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Atempause


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Atempause: Drama von Grimme-Preis-Gewinnerin Aelrun Goette, die in "Atempause" nicht zum ersten Mal vom Verlust eines Kindes erzählt.

Handlung und Hintergrund

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Aelrun Goette
Produzent
  • Dr. Beatrice Kramm,
  • Winka Wulff
Darsteller
  • Carlo Ljubek,
  • Luise Heyer,
  • Julia Jäger,
  • Matthias Brenner,
  • Katharina Marie Schubert,
  • Sarah Giese,
  • Mikke Emil Rasch,
  • Özgür Karadeniz,
  • Ivan Anderson,
  • Aram Arami,
  • Ilyes Moutaoukkil,
  • Ronald Kukulies
Drehbuch
  • Christian Schnalke,
  • Joyce Jacobs,
  • Sven Halfar
Kamera
  • Tomas Erhart
Schnitt
  • Florian Drechsler,
  • Barbara Hennings

Kritiken und Bewertungen

4,8
6 Bewertungen
5Sterne
 
(5)
4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Atempause: Drama von Grimme-Preis-Gewinnerin Aelrun Goette, die in "Atempause" nicht zum ersten Mal vom Verlust eines Kindes erzählt.

    Aelrun Goette hat ihre ergreifende Geschichte über einen Jungen, der an einer Hirnblutung stirbt, völlig unnötig zusätzlich dramatisiert.

    Es ist der Albtraum aller Eltern, ihr lebensgefährlich verletztes Kind im Krankenhaus der Obhut völlig fremder Menschen überlassen zu müssen. Das hilflose untätige Warten ist das Schlimmste; und die Ungewissheit. Weil in Krankenhäusern nie jemand Zeit hat, konsultieren die Angehörigen gern Dr. Google; der hat immer Zeit. Aber seine Diagnose ist niederschmetternd: Hirntod. So endet der erste Akt des Dramas „Atempause“: mit einem der furchtbarsten Ereignisse, die Eltern zustoßen können.

    Dabei hat zuvor alles vergleichsweise harmlos begonnen: Nach einem Sportunfall ist der neunjährige Hannes (Mikke Rasch) zusammengebrochen. Die Eltern Frank und Esther befürchten eine Gehirnerschütterung und bringen den Jungen sofort ins Krankenhaus. Dort stellt sich raus, dass er ein angeborenes Aneurysma im Gehirn hat, eine erweiterte Arterie, die durch das Aufpralltrauma geplatzt ist. Für eine Operation ist es zu spät. Hannes‘ Hirn arbeitet bereits nicht mehr, der Körper wird nur noch maschinell am Leben erhalten.

    Die Regisseurin Aelrun Goette, dutzendfach ausgezeichnet, erzählt seit zwanzig Jahren immer wieder Geschichten über Elternn und Kinder in Extremsituationen. Ihre Filme haben stets den Charakter von Fallstudien. Sie schildert die Ereignisse keineswegs teilnahmslos, begnügt sich aber mit der Rolle der Beobachterin. Was den Eltern und Kindern widerfährt, sind derartige Grenzerfahrungen, dass sie nicht noch zusätzlich dramatisiert werden müssen; und das ist bei „Atempause“ anders. Das Drehbuch von Christian Schnalke, Joyce Jacobs und Sven Halfar hat die Handlung um viele weitere Aspekte angereichert, die unnötig vom Kern der Handlung ablenken, zumal die meisten Rollen überzeichnet sind; bestes Beispiel ist die halbwüchsige Tina (Sarah Mahita), eine typische Fernsehfilmtochter, die Death Metal hört und ihre Mutter permanent provoziert. Die Eltern leben getrennt, was ihrer Erschüttertheit eine überflüssige weitere Komponente verleiht: Als wäre der Kummer angesichts des sterbenden Sohns nicht schon Fallhöhe genug, geben sie sich gegenseitig die Schuld an seinem Schicksal. Während Carlo Ljubek den Vater als überwiegend stillen Dulder verkörpert, der den Ärzten vertraut, lotet Katharina Marie Schubert das ganze dramatische Potenzial der Rolle aus, was die Empathie und somit auch die Identifikation erschwert; in unseren Breiten sind Menschen durch allzu extrovertiert ausgelebte Trauer nun mal eher peinlich berührt als ergriffen.

    Endgültig konstruiert ist der Gegenentwurf einer türkischen Familie. Während sich die Baumanns streiten, machen die sympathischen Eroglus vor, wie familiärer Zusammenhalt aussieht. Ihr Sohn Yusuf, der sich mit Hannes ein Zimmer teilt, hat eine neue Leber bekommen. Auch auf dieser Ebene begnügt sich der Film jedoch nicht mit der Andeutung eines alternativen Lebensentwurfs. Die Eroglus rücken regelmäßig in Kompaniestärke an, die Großfamilie darf sich lärmend und essend im selben Zimmer wie Hannes und seine Eltern aufhalten. Es ist jedoch komplett unrealistisch, dass sich ein sterbendes Kind sein Zimmer mit einem anderen teilen müsste; schon allein, weil den betroffenen Eltern jede erdenkliche Ruhe ermöglicht werden soll. Die Zahl der Besucher auf einer Intensivstation ist ohnehin auf maximal zwei beschränkt. Nach einer Organtransplantation besteht zudem ein enormes Infektionsrisiko; Besucher dürfen nur von Kopf bis Fuß vermummt ans Krankenbett, ein Einzelzimmer ist zwingend. Natürlich kann man einwenden, auch Krimis nähmen es mit der Realität nicht so genau, aber „Atempause“ hat einen ganz anderen Anspruch. Der Film ist zudem Teil der Religionsthemenwoche „Woran glaubst Du?“. Der entsprechende Bezug ist zwar halbwegs plausibel integriert, aber die Szenen wirken dennoch, als seien sie dem Drehbuch erst nachträglich hinzugefügt worden. tpg.
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