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Asche ist reines Weiß

Asche ist reines Weiß - Trailer Deutsch
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Jiang hu er nv: Chinas Meisterregisseur Jia Zhangke erzählt ein Mafia-Epos und Liebesdrama, das Milieustudie und den Turbo-Fortschritt Chinas zu kraftvollen Bildern vereint.

Handlung und Hintergrund

In der chinesischen Millionenstadt Datong herrscht der Mafiaboss Bin (Liao Fan) mit seiner eigenen Auslegung von Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Loyalität über die Unterwelt. An seiner Seite steht Qiao (Zhao Tao), die aus armen Verhältnissen stammt und gegen alle Widerstände zu Bin hält. Doch eine neue Generation von Gangstern fordert den Platzhirsch heraus. Als einer Jugendgang der Hinterhalt auf Bin gelingt, wird er fast zu Tode geprügelt. Allein Qiao gelingt es, die Gang zu vertreiben, indem sie eine Waffe zieht.

Bin ist gerettet. Doch der Waffenbesitz steht in China unter Strafe und das Paar muss getrennt voneinander ins Gefängnis gehen. Fünf Jahre sitzt Qiao ein, fest davon überzeugt, dass am Tag ihrer Freilassung Bin vor dem Tor auf sie warten wird. Doch Bin, der bereits ein Jahr früher entlassen wurde, ist verschwunden. Entschlossen, ihr Leben wieder dort zu beginnen, wo es unterbrochen wurde, macht sich Qiao auf die Suche.

„Asche ist reines Weiß“ — Hintergründe

Der chinesische Regisseur Jia Zhangke ist nicht nur Dauergast auf dem Filmfestival von Cannes — im Jahr 2013 erhielt er dort für „A Touch Of Sin“ dem Drehbuchpreis —, sondern auch einer der wichtigsten Chronisten des turbulenten gesellschaftlichen Wandels in China. Den Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne gießt Zhangke in kraftvolle Bilder und melancholische Geschichten.

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Das Mafia- und Liebesepos „Asche ist reines Weiß“ erzählt in drei Episoden vom Auseinanderdriften zweier Liebender — und einer Reise den Yangtse hinauf. Natürlich wurde auch der zehnte Spielfilm von Jia Zhangke wieder in Cannes uraufgeführt, die Deutschlandpremiere erfolgte auf dem Filmfest München 2018. Im Mittelpunkt steht dabei die Zhao Tao, die Ehefrau des Regisseurs, die bereits in den Filmen „Mountains May Depart“ und „Still Life“ zu sehen war, als resolute Freundin des gebrochenen Mafiabosses Bin — gespielt von Liao Fan („Feuerwerk am helllichten Tage“).

Darsteller und Crew

Produzent
  • Shozo Ichiyama,
  • Nathanaël Karmitz
Darsteller
  • Fan Liao,
  • Diao Yinan,
  • Feng Xiaogang,
  • Zhao Tao,
  • Diao Yi'nan,
  • Casper Liang,
  • Xu Zheng,
  • Zhang Yibai
Drehbuch
  • Jia Zhang-ke
Musik
  • Lim Giong
Schnitt
  • Matthieu Laclau

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,8
6 Bewertungen
5Sterne
 
(4)
4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Asche ist reines Weiß: Chinas Meisterregisseur Jia Zhangke erzählt ein Mafia-Epos und Liebesdrama, das Milieustudie und den Turbo-Fortschritt Chinas zu kraftvollen Bildern vereint.

    Drama über eine Liebe, die die Jahrzehnte überdauert und doch zum Scheitern verurteilt ist.

    Man muss sich das so vorstellen: Da steht „The Killer“ von John Woo aus dem Jahr 1989, bis heute der Film, an dem sich alle asiatischen Gangster- und Actionfilme messen lassen müssen, wie ein Monolith in der Mitte, und Jia Zhangke verbringt zweieinhalb Stunden damit, dieses Denkmal des Hongkong-Kinos mit kleinen, gezielten Meißelhieben zu dekonstruieren, neu zu formen, neu zu denken, mit seinen eigenen Ideen von Leben, Loyalität, Liebe und Kino zu erfüllen. „The Killer“ und das Heroic-Bloodshed-Kino, das Woo definiert und zu ungeahnten künstlerischen Höhen geführt hat, sind das Leitbild, durchziehen „Ash Is the Purest White“ wie ein roter Faden, manchmal offensichtlich, wie wenn Jia den Titelsong von Sally Yeh ebenfalls über seinen Titeln abspielt oder wenn die Gangster um ihren Anführer Bin einen Woo-Film im Fernseher ansehen, meist aber fast unmerklich, wie ein Echo, dessen Themen der Regisseur mit seinem eigenen Weltbild in Einklang bringt. Das ist doppelt aufregend, weil die chinesische Unterwelt mit ihren strengen Ehrenkodizes zwar immer wieder in seinen Filmen auftaucht (siehe „A Touch of Sin„, Jias Meisterwerk von 2013, das in Cannes den Drehbuchpreis gewann), aber diese Welt nie im Mittelpunkt einer seiner Arbeiten stand - und er sich nun dem Genrekino widmet, von dem am Ende nicht viel übrig ist, weil sein Film zwar beginnen mag wie eine „East Side Story“, sich dann aber zu einem faszinierenden, zwei Jahrzehnte umspannenden Epos entwickelt, in dem Zeit und Land seinen Protagonisten alle Hoffnung rauben.

    Am Anfang ist also 2001. Qiao ist die Freundin von Bin, ein Provinzgangster in Datong, ein großer Fisch in einem kleinen Teich, der mit Umsicht und nach alten Ehrenregeln für Ordnung sorgt in seinem Revier. „Jianghu“ nennen sie das, basierend wohl auf alter Wuxia-Literatur, ein Überbegriff für die Welt der Kampfkünste. Qiao liebt Bin bedingungslos, aber sie will mehr sein als nur die Freundin des Chefs. Sie will dazugehören, das entspricht ihrem wilden Naturell und ihrer Weltsicht. Schneller als ihr lieb sein kann, erhält sie die Gelegenheit, als Nachwuchsgangster Bin in einer sehr harten Szene auf der Straße mit brutaler Gewalt attackieren. Qiao geht mit einer Schusswaffe dazwischen und zahlt einen hohen Preis dafür: Nach fünf Jahren im Gefängnis wird sie in ein China entlassen, das nicht mehr das Ihre ist - und in dem auch Bin nicht mehr der Ihre ist, der nicht nur nicht wie erhofft am Gefängniseingang auf sie wartet, sondern sich auch sonst verleugnen lässt. Was schließlich in das letzte bittersüße Segment in der Gegenwart mündet, in dem sich zwar der Kreis schließt, aber die geschlagenen Wunden offen bleiben.

    Überragend ist nicht nur die Vision des Regisseurs, der in den einzelnen Segmenten klug auf vergangene Arbeiten wie „Still Life“ verweist und damit das eigene Oeuvre als ewigen Work in Progress ausweist, sondern vor allem seine Hauptdarstellerin, Zhao Tao, die Ehefrau und Muse des Regisseurs, die seit „Still Life“ in allen Filmen von Jia Hauptrollen gespielt hat: Ihre Darstellung dieser ungewöhnlich starken, eigenwilligen und stolzen Frau, die jeden noch so großen Schmerz hinter einem ungerührten Pokerface verbirgt und am Schluss alles gewonnen, aber doch das, was sie sich am meisten ersehnt, verloren hat, ist allemal einer Palme würdig. Zumindest darf sie sich zum Favoritenkreis zählen, wobei auch der Film selbst einer der Gewinner des Festivals sein darf. ts.
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