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Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder

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Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder: Dokumentation über ein Altenheim in Rumänien, in dem die Einwohner ihren Aufenthalt selbst erwirtschaften.

Poster

Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder

Handlung und Hintergrund

Siebenbürgen (bzw. Transsylvanien) ist eine Region im heutigen Zentrum Rumäniens. Obgleich der Ursprung des Namens der Region bis heute nicht vollends geklärt ist, so lebt seit dem 12. Jahrhundert bis heute jedenfalls eine deutschsprachige Minderheit in dem Gebiet, das manchen auch besser als Transsylvanien bekannt ist. Sind die meisten der Bewohner der Region ab 1970, spätestens aber nach 1990 auch wieder zurück nach Deutschland gezogen, zeigt diese Dokumentation die Menschen, die dort geblieben sind.

Als Teil der „Siebenbürgener Sachsen“, der ältesten deutschsprachigen Siedlergruppe Osteuropas, bewohnen die Menschen, mit denen sich die Doku beschäftigt, ein Altenheim im rumänischen Mediasch, das einst als Hochburg Siebenbürgens galt. Das Besondere an den Bewohnern des Altenheims ist, dass sie selbst im hohen Alter von 93 Jahren noch körperliche Arbeit verrichten, um das Haus weitgehend autark zu unterhalten. Jeder kann, darf und soll, im Rahmen seiner oder ihrer Möglichkeiten, mit anpacken.

Schafe, Hühner und Kühe werden ebenso versorgt, wie das ca. 12 Hektar große Land bearbeitet wird. Auf diese Weise hat jeder von ihnen eine Aufgabe, der er oder sie nachgehen kann.  Der positive Aspekt dieses Zusammenlebens soll es sein, dass das jeder Bewohner ein Selbstwertgefühl hat und ein würdevolles Altern ermöglicht wird. Neben dem Alltag der Ruheständler wird auf die aussterbende Kultur der „Siebenbürgener Sachsen“ hingewiesen. Gab es 1930 noch 300.000. von ihnen, so ist ihre Anzahl bis ins Jahr 2007 auf gerade einmal 15.000 Einwohner geschrumpft.

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Regisseurin Claudia Funk zeigt mit „Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder“ außerdem ein Modell, das womöglich zukunftsträchtig ist, ist das würdevolle Altern im Zeiten einer Bevölkerung, die, vor allem in Deutschland, im Durchschnitt immer älter wird.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Claudia Funk
Drehbuch
  • Claudia Funk
Musik
  • Ensemble Vinorosso
Kamera
  • Julia Weingarten
Schnitt
  • Lale Özdönmez

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Die Siebenbürgener Sachsen im heutigen Rumänien sind eine deutschsprachige Minderheit, die älteste noch existierende deutsche Siedlergruppe in Osteuropa. Als solche haben sie unter Ceaucescu stark gelitten und größtenteils das Land verlassen. Claudia Funk hat einige der letzten Deutschstämmigen in einem rumänischen Altersheim aufgesucht und eine eindrucksvolle Dokumentation erstellt. Dabei gelingt es ihr nicht nur an die Schicksale der Menschen anzuknüpfen und übertragbare Biografien zu zeigen. Sie erzählt auch von der mit den letzten Einwohnern aussterbenden Sprache und Kultur. Gleichzeitig dokumentiert sie hier ein möglicherweise zukunftsweisendes Modell von einem würdevollen Weg zu altern. Wie in einem genossenschaftlichen Betrieb arbeiten die Bewohner des Altenheims in der Landwirtschaft zusammen, kümmern sich um Schweine und Rinder und ernten Getreide von den Feldern. Sinnvolle Arbeit bis ins hohe Alter und eine Lebensform, die mehr an eine Wohngemeinschaft erinnert, schaffen Lebensumstände, die durchaus auch für die westlichen Länder erstrebenswert wären. Dazu gehört auch die als ökologisch zu bezeichnende Landwirtschaft, die beispielsweise noch in ganz ursprünglichem Sinne Schweinefutter nach altem Rezept selber herstellt, oder auch die Äcker mit Sensen und Handgeräten bearbeitet und nicht mit großen Maschinen. Ein Dokumentarfilm mit wertvollen Anregungen für ein würdevolles Altern.

      Jurybegründung:

      „Arbeit mach das Leben süß“ lautet die Anfangszeile von Gottlob Wilhelm Burmanns Gedicht „Arbeit“ aus der Sammlung von „Kleinen Liedern für kleine Jünglinge“. Sie geht auf das alte deutsche Sprichwort zurück, das dem Dokumentarfilm von Claudia Funk den Titel gab.
      Die Jury bedauerte, dass die Autorin auf jede Einordnung des Titels in die Sprach- und Literaturgeschichte sowie auf eine geschichtliche, kulturelle oder aktuelle Einordnung des Geschilderten in die wechselvolle Historie des Lebens der Siebenbürger Sachsen im Herzen des heutigen Rumäniens verzichtet. Die deutschstämmigen Bewohner der kleinen Dörfer blieben über Jahrhunderte unter sich, kaum ein deutsches Wort verirrte sich in die rumänische Sprache. Auf ihren Höfen und in den kleinen Gemeinden überstanden sie auch die Gleichmacherei im Rumänien Ceausescus. Die Auswanderung nach Deutschland setzte in den 1990er Jahren ein. Zurück blieben Alte, Kranke und wenige Unermüdliche. Die einst liebevoll gepflegten Höfe verwildern zunehmend, die Dörfer, in denen Kirchen und die charakteristischen Wehrtürme mit deutscher Unterstützung liebevoll restauriert wurden, gleichen zunehmend ethnografischen Museen, durch die Touristen pilgern. Sie zeugen von einer untergegangenen Kultur.
      Einige Informationen zu diesem Hintergrund wären laut Ansicht der Jury wünschenswert gewesen, ihr Fehlen gibt dem Film aber auch eine hohe Allgemeingültigkeit. Die Landflucht der jungen Leute prägt Europa, verlassene Dörfer finden sich auf dem gesamten Kontinent.
      Claudia Funk beschreibt mit viel Liebe zum Detail die Folgen dieses Prozesses und mit ungeheurer Wärme und Herzlichkeit für die zurück gebliebenen Pensionäre das sommerliche Leben in einem Altenheim in Atel, ehemals Hetzeldorf. Das ruhige Erzähltempo passt sich dem Rhythmus des Alltags an. Das Konzept des Heimes baut auf der Mitwirkung seiner Bewohner auf, die Wiesen noch mit Sensen zu bearbeiten, Heu mit dem Pferd einzufahren, Maiskolben mechanisch zu verarbeiten und Erbsen mit der Hand zu pulen. Die Rentner unterstützen das Heim mit ihrer Hände Arbeit, was sie körperlich und geistig fit hält. 30 Prozent des Budgets sparen die Betreiber durch die Selbstversorgung.
      Das Altenheim von Atel gleicht einer Alten-WG, in der sich die Bewohner gegenseitig unter die Arme greifen und damit noch nicht vollständig aufs Altenteil „abgeschoben“ wurden. Zusätzlich werden sie rund um die Uhr betreut. Das kann auch ein generelles Modell für das Zusammenleben in einer alternden Gesellschaft sein.
      Ein kluger Dokumentarfilm, in dem sich Claudia Funkt auf unaufdringliche Art ihren Protagonisten nähert und ihnen immer genügend Raum und das Vertrauen gibt, zu Wort zu kommen und ihre Sicht auf das Leben zu offenbaren.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder: Dokumentation über ein Altenheim in Rumänien, in dem die Einwohner ihren Aufenthalt selbst erwirtschaften.

      Die ungewöhnliche Dokumentation von Claudia Funk porträtiert nicht nur mitreißende Lebenswege, sondern hält auch ein aussterbendes Stück Sprache und Kultur fest und präsentiert darüber hinaus ein beispielhaftes Modell, würdevoll zu altern. Eindrucksvoll wird gezeigt, wie das Gefühl, einen sinnvollen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten, den Menschen beflügelt. Dies vermag vor allem die körperliche Arbeit. Ein fesselnder und einzigartiger Film, völlig zu Recht mit dem „Prädikat wertvoll“ von der Deutschen Filmbewertung ausgezeichnet.
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