„Ein Mann namens Otto“ feiert heute Free-TV-Premiere im ZDF – und zwar zur besten Sendezeit. Für den Originalfilm müsst ihr bereits drei Stunden früher einschalten.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Fredrik Backman stürmte „Ein Mann namens Ove“ 2015 die Kino-Charts. Zwei Oscar-Nominierungen und sieben Jahre später wagte sich Regisseur Marc Forster an eine Neuverfilmung mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Einen ersten Eindruck liefert euch der offizielle Trailer:
Vom Publikum geliebt: „Ein Mann namens Otto“
Während sich Kritiker*innen mit einer positiven Zustimmung von 70 % etwas zurückhalten, hat „Ein Mann namens Otto“ das Publikum vollends begeistert. Das beweist eine herausragende Wertung von 97 % bei Rotten Tomatoes. „Ein Mann namens Ove“ kam hingegen „nur“ auf 88 % beim Publikum – wusste mit 91 % aber die Fachpresse zu begeistern.
Ein ähnliches Bild zeichnen die Rückmeldungen in der IMDb: Das Original kann hier 7,7 von zehn möglichen Sternen vorweisen, die Neuauflage 7,5. Welcher Film euch mehr zusagt, könnt ihr heute herausfinden. „Ein Mann namens Otto“ feiert um 20:15 Uhr Free-TV-Premiere im ZDF. Bereits um 16:55 Uhr zeigt 3sat hingegen „Ein Mann namens Ove“.
Zu harmlos? Ove und Otto im Vergleich
Jule, kino.de-Redakteurin, über „Ein Mann namens Otto“:
Nachdem seine Frau verstorben ist und er sich in den Ruhestand begeben musste, hat Otto (Tom Hanks) der Lebenswille endgültig verlassen. Doch gerade, als er sich den Strick um den Hals legt, sorgt eine neue Nachbarsfamilie für Unruhe – direkt vor Ottos Haus. Das kann der mürrische Griesgram nicht auf sich sitzen lassen.
Wer „Ein Mann namens Ove“ gesehen und den Hauptcharakter für seine ehrlich-ruppige Art lieben gelernt hat, wird von „Ein Mann namens Otto“ zwar nicht enttäuscht sein, muss sich allerdings mit einer reduzierten Unfreundlichkeit abfinden. Tom Hanks‘ Otto ist nicht der Traum eines Nachbarn, kommt meiner Meinung nach aber deutlich harmloser daher als Rolf Lassgårds Ove.
Die schwedische Erstverfilmung wirkte auf mich deutlich rauer, düsterer und fieser, denn das Werk von Hannes Holm brach sowohl mit Political Correctness als auch gesellschaftlichen Normen. Dadurch entwickelte Hauptfigur Ove eine ganz besonders unbehagliche Aura, die Otto nur im Ansatz zeigt. Die finstere Kluft, die Ove von seinem Lebenswillen trennt, fühlte sich für mich sehr viel größer und tiefer an als die von Otto.
Doch das macht die Neuverfilmung keinesfalls schlechter. Es lässt Otto sogar auf eine Art nahbarer erscheinen. Sofern ihr auf der Suche nach einer Tragikomödie seid, die Schmerz und Herzlichkeit verbindet, dabei aber nicht über die Stränge schlägt, kann ich euch „Ein Mann namens Otto“ wärmstens empfehlen. Falls ihr allerdings auf schwarzen Humor und Grenzüberschreitungen aus seid, solltet ihr „Ein Mann namens Ove“ schauen.
Ein Otto mit weniger Ecken und Kanten
Celina, kino.de-Redakteurin, über „Ein Mann namens Otto“:
Im Vergleich zum schwedischen Original ist die amerikanische Adaption „Ein Mann namens Otto“ moderner, politisch korrekter, weniger derb und gleichzeitig etwas weniger subtil. Otto wirkt im Gegensatz zu seinem Vorgänger Ove etwas weniger grummelig, was vielleicht auch an Hauptdarsteller Tom Hanks liegt, der trotzdem irgendwie sympathisch wirkt, auch wenn er versucht, es nicht zu sein.
Dieser Mann namens Otto hat weniger Ecken und Kanten und die Handlung des Remakes wirkt geschliffener und polierter – man bleibt nicht so hängen wie beim schwedischen Original. Auch wenn das Remake gegenüber dem Original etwas an Komik und Tragik verliert, kann es trotzdem mit großen Emotionen glänzen und ist dennoch anrührend.
Ein charmanter Einfall der Neuverfilmung ist außerdem, den jungen Otto in Rückblenden durch Tom Hanks‘ Sohn Truman Hanks darzustellen. Alles in allem ist „Ein Mann namens Otto“ auf jeden Fall sehenswert. Wer das Original kennt und neugierig ist, wird jedenfalls nicht enttäuscht werden. Für alle, die die schwedische Version nicht kennen, aber Lust auf eine rührende Tragikomödie mit Tom Hanks haben, ist „Ein Mann namens Otto“ eine klare Empfehlung.