(500) Days of Summer: Ungewöhnlich erzählte Lovestory über Romantiker Tom, der sich unerschütterlich und anfangs unerwidert in Kollegin Summer verliebt.
500 Tage liebt und leidet Joseph Gordon-Levitt im Fieber für Zooey Deschanel. Selten war bitter und süß so originell und authentisch vereint.
„Das ist keine Lovestory“, konstatiert Erzähler Tom (Joseph Gordon-Levitt, zuletzt vernarbter Mad Scientist in „
G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra„) im Opening. Doch das genau ist diese Geschichte, nur anders, unkonventionell und näher am Leben entwickelt im starken Drehbuch von Scott Neustadter und Michael H. Weber. Summer-Anfang ist hier der 8. Januar, denn an diesem Tag tritt Summer (Zooey Deschanel aus „The Happening“) ins Leben ihres neuen Arbeitskollegen Tom. Bereits ein paar Tage später ist der Romantiker irreversibel verliebt, bläst kleine Signale, wie die mit ihm geteilte Bewunderung für die Kultband The Smiths, zu göttlichen Botschaften auf. Doch dem Hoch folgt das schnelle Tief, denn Summer empfängt nicht auf der gleichen Wellenlänge, bevorzugt unkomplizierte Spaßverbindungen gegenüber ernsthaften Liebesbeziehungen, die sie aus eigener Erfahrung bislang nicht kennt.
500 Tage begleitet das Regiedebüt von Marc Webb diese Beziehung durch die verschiedenen Stadien, streift glückliche Tage mit intimster Nähe und Harmonie, aber auch melancholische Abstürze, in denen der liebeskranke Tom emotionale Solidarität in Filmen der Nouvelle Vague sucht. Der Blick ist dabei monoperspektivisch, denn die Ereignisse entfalten sich exklusiv aus Toms Sicht und nichtlinear in der Chronologie. Verwegen ist der Film in seinen Zeitsprüngen, katapultiert sich ansatzlos vom Anfang zum Ende, vom Glück über die Depression bis hin zur erneuten Hoffnung und wieder zurück. Verwirrend für den Zuschauer, aber authentisch als Spiegel des menschlichen Erinnerns, das Emotion über Ordnung stellt.
Trotzdem geht in dieser charmanten Kollision von Romantik und Realismus der Blick für das Wesentliche nicht verloren: die bitter-süße Spekulation über die Liebe zwischen den beiden ideal besetzten Jungstars, die weitgehend ohne Nebenfiguren erzählt wird, zurückgenommen in Ton und Tempo und durchsetzt mit einigen originellen, Toms Empfindungen reflektierenden visuellen Einfällen von einer Musicalsequenz bis hin zu Animationen, die die Stadtkulisse von Los Angeles zur grafischen Skizze reduzieren. Und wer auf ein Happy End hofft, bekommt es auch, ohne sicher sein zu können, dass es auch wirklich eines ist. So wie in den Schlussbildern von Mike Nichols‘ Klassiker „Die Reifeprüfung“, die in der Euphorie des Paares auch die sofortige Ernüchterung integrierten. kob.