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5 Jahre Leben

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5 Jahre Leben: Erschütterndes Drama um den Deutschtürken Murat Kurnaz, der als angeblicher Terrorist fünf Jahre in Guantanamo gefangen gehalten wurde.

Poster

5 Jahre Leben

Handlung und Hintergrund

Nicht lange nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wird der 19-jährige Murat Kurnaz in Pakistan verhaftet, gefoltert und anschließend von den Amerikanern verschleppt. Der Deutschtürke wird in Guantanamo interniert, wo er unter dem Vorwurf, ein islamistischer Terrorist zu sein, fünf Jahre lang unter unmenschlichen Bedingungen gefangen bleibt. Weil sich der ehemalige Türsteher, der den Glauben für sich entdeckte, beharrlich weigert zu gestehen, wird er psychisch und physisch gefoltert. Beweise gegen ihn finden sich keine.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Stefan Schaller
Produzent
  • Jochen Laube,
  • Fabian Maubach,
  • Joseph M'Barek
Darsteller
  • Sascha Alexander Gersak,
  • Ben Miles,
  • Trystan Pütter,
  • Kerem Can,
  • Siir Eloglu,
  • Tayfun Bademsoy,
  • David A. Hamade,
  • Aaron Hildebrand,
  • Burak Yigit,
  • Kida Khodr Ramadan,
  • Nikola Kastner,
  • Torsten Michaelis,
  • John Keogh,
  • Timur Isik,
  • Patrick Pinheiro,
  • Ulas Kilic,
  • Sinan Al Kuri,
  • Marc Hodapp,
  • Leila Rozario,
  • Pinar Erincin,
  • Anthony Brockington
Drehbuch
  • Stefan Schaller,
  • David Finck
Musik
  • Enik
Kamera
  • Armin Franzen
Schnitt
  • Simon Blasi

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
5Sterne
 
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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Kritikerrezensionen

  • 5 Jahre Leben: Erschütterndes Drama um den Deutschtürken Murat Kurnaz, der als angeblicher Terrorist fünf Jahre in Guantanamo gefangen gehalten wurde.

    Das System Guantanamo in Nahaufnahme anhand des Schicksals des Bremer Murat Kurnaz, der dort fünf Jahre lang Folter und Entmenschlichung erlitt, schildert das Drama von Stefan Schaller.

    Das bekannteste Gefangenenlager des 21. Jahrhunderts liegt auf Kuba und wird von den Vereinigten Staaten betrieben. Wer dorthin verschleppt wurde, hat alle Menschenrechte verwirkt und erlebt die Hölle auf Erden. Was wirklich hinter den Mauern des entlegenen Gefangenencamps geschieht, das versucht das erschütternde Drama von Stefan Schaller zu schildern. Anhand des grausamen Schicksals des Deutsch-Türken Murat Kurnaz ist hautnah zu erfahren, was es heißt, in einem 1725 Tage andauernden Martyrium systematisch Folter, Misshandlung und das Austreiben aller Menschlichkeit zu erdulden.

    Regisseur Schaller, derselbe Jahrgang wie Kurnaz, hält sich eng an die von Helmut Kuhn geführten Interviews sowie Kurnaz‘ eigenen Bericht „Fünf Jahre meines Lebens“. In jeder Hinsicht überzeugend stellt er etwa ein Jahr der Gefangenschaft im Hochsicherheitsgefängnis nach. Sein Diplomfilm, der u.a. mit zwei Preisen beim Max-Ophüls-Festival bedacht wurde, eröffnet mit der Verschleppung des 19-Jährigen, intensiv gespielt von Sascha Gersak („Im Angesicht des Verbrechens“). Was nun folgt, ist oft schwer zu ertragen: Brüllende Wärter, die Häftlinge anlasslos krankenhausreif prügeln, Isolationshaft, Käfighaltung, körperliche und seelische Folter. Kurnaz wird der Verhörspezialist Holford (Ben Miles aus „V wie Vendetta“ als bösartiger Manipulator) zugeteilt, der ihn auf jede erdenkliche Art (etwa mit einer Scheinfreilassung) zu brechen versucht.

    Ihr beider ungleiches Ringen, das Kurnaz mit andauernder No-Touch-Torture bezahlt, ist an Niedertracht und blanken Zynismus des Vernehmers kaum zu überbieten. Rückblenden in TV-Ästhetik, in denen Kurnaz‘ Sinnsuche holzschnittartig vom Bremer Türsteher zum bekehrten Muslimen geschildert wird, brechen die Intensität auf. Ob er sich etwas zu Schulden hat kommen lassen, bleibt in Schallers Film offen. Dies soll nicht von der genauen Analyse eines sadistischen Systems ablenken, das jeden für schuldig hält, der in seine Fänge gerät. Ohne Orientierung, ohne Rechte, von der Bundesregierung seinem Schicksal überlassen, bleibt der junge Mann in Gefangenschaft, obwohl es nie einen Beweis für die Vorwürfe gegen ihn gibt. Diese Absurdität schlägt sich in manch grotesken Momenten nieder, in denen sich diese blitzsaubere Hölle als wahrhaft kafkaesker Schrecken erweist, einer realen freilich. Nur die Freundschaft zu einem Leguan als einzigen Gefährten weist eine Nähe zu berühmten Gefängnisspielfilmen wie „Papillon“ oder „Der Gefangene von Alcatraz“ auf. Vornehmlich aber ist Stefan Schaller ein tiefer Blick auf die erschreckende Seite Amerikas nach 9/11 gelungen, wie es auch „Zero Dark Thirty“ vollbringt. Eindringlicher kann Menschenrechtskino nicht sein. tk.
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