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37 Uses for a Dead Sheep

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37 Uses for a Dead Sheep: Amüsant-skurrile Doku mit Spielszenen über die kleine Ethnie der Pamir-Kirgisen.

Poster

37 Uses for a Dead Sheep

Handlung und Hintergrund

Einst bewohnten die Pamir-Kirgisen eine Region in Zentralasien. In den letzten dreißig Jahren trieben jedoch erst russische und dann chinesische Kommunisten die auf individuelle Freiheit pochenden, letzten paar Tausend dieser aussterbenden Steppennomaden in ostanatolisches Exil. Nun besucht eine Filmcrew aus England die stolzen Reste und lässt sich in Spielszenen, Erzählungen und Festivitäten in deren Kultur und Geschichte einführen.

Typisch eigenwilliger und nicht selten hinreißend komischer Dokumentarfilm von Ben Hopkins („Die neun Leben des Tomas Katz„).

Das kleine Völkchen der freihetsliebenden Pamir-Kirgisen verlässt unter der Führung ihres Khan die umkämpfte Heimat, um eine fast 100-jährige, Kontinente umspannende Wanderung anzutreten und schließlich 1982 in der Türkei Aufnahme zu fnden. Kaum einer von ihnen kann sich noch aus erster Hand an die Heimat erinnern, einer aber an 37 Arten, wie man Schafe nutzen kann.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Ben Hopkins
Produzent
  • Natasha Dack,
  • Nikki Parrott
Darsteller
  • Arif Kutlu,
  • Alpaslan Kutlu,
  • Süleyman Atanìsev,
  • Ìsmaìl Atìlgan,
  • Sereban Aslan,
  • Aysun Uçar,
  • Esat Tanrìverdì,
  • Sabur Vatan
Musik
  • Paul Lewis
Kamera
  • Gary Clarke
Schnitt
  • Marco van Welzen

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Der britisch-türkische Dokumentarfilm unter der Regie von Ben Hopkins vermischt mehrere Ziele: ein wenig bekanntes Volk historisch und kulturell zu porträtieren, Einblicke in die Probleme der Filmcrew vor Ort zu geben und in den nachgestellten Szenen den kinematografischen Stil vergangener Zeiten zu spiegeln. Herausgekommen ist ein überambitioniertes, zerrissen wirkendes Werk mit unscharfen Rekonstruktionen, mäßig interessanten Interviews und eher dürftigen Einblicken in das Schicksal der Pamirkirgisen.

      „37 Uses for a Dead Sheep“ hat auf der Berlinale den Caligari-Filmpreis gewonnen. Von den ähnlich gelagerten Arbeiten über die mongolischen Nomaden, „Die Geschichte vom weinenden Kamel“ und „Die Höhle des gelben Hundes“, trennen ihn jedoch Welten. Auch die Pamirkirgisen wohnten in Jurten und lebten als Hirten. Doch Hopkins kann nicht, wie es die Münchner Filmhochschülerin Byambasuren Davaa getan hat, einer Nomadenfamilie in ihrem Alltag über die Schulter schauen und die naturverbundene Kultur dabei sinnlich erfahrbar machen. Im ihrer neuen Heimat im Osten der Türkei verbindet die Pamirkirgisen mit ihren Traditionen nur mehr die Erinnerung. Da will der Funke nicht so recht überspringen, wenn ein alter Mann auf einer Bank dem Filmemacher erzählt, auf wie viele Arten Joghurt zubereitet werden kann.

      Ehrenwert ist das Ziel, die Geschichte der Pamirkirgisen festzuhalten. Wie sie sich, geführt von ihrem Khan Haji Rahman Qul, immer wieder auf Wanderschaft in ein unbekanntes Land begaben, weil sie ihre kulturellen Wurzeln nicht dem Kommunismus opfern wollten. Wie sie ihre Traumata in Geschichten verarbeiteten, die die Großmütter heute den Enkeln erzählen. Mit welcher Genauigkeit die alten Männer noch wichtige Schlüsselszenen erinnern.

      Doch Ben Hopkins trieb das Motto, Filmcrew und Naturvolk begegnen sich auf gleicher Ebene, zu fragwürdiger Mehrleistung: Als wollte er die Kirgisen nicht einseitig der Kamera exponieren, kommen auch die Filmleute und ihre Problemchen mit angeklebten Schnurrbärten und kaputtem Gerät ins Bild. Das ist nicht ganz so witzig, wie offenbar beabsichtigt. Dass einer der alten Männer seine Zahnprobleme schildert, macht etwas ratlos. So zieht sich die Dokumentation zäh in die Länge, ohne atmosphärischen Gewinn.

      Und was die neckischen kinematografischen Retrospektiven in dieser Dokumentation sollen, bleibt das Geheimnis von Hopkins. Er hat die nachgestellten Szenen aus vergangenen Jahrzehnten in ebenfalls vergangenen Stilformen und Formaten gedreht. Eine kleine Geschichte über einen opiumsüchtigen Vater und seine Tochter wird so zum Stummfilm mit Musikuntermalung und eingeblendeten Zwischentexten. Andere nachgestellte Szenen über die Odysseen des Stammes oder seine wilden Reiterspiele gefallen sich in spielerischer Unschärfe oder gelbstichigem Gegenlicht. Auch der Schnitt wirkt beliebig, montiert nur angerissene Themen aus der Geschichte, Milchverarbeitung, dem Opiumhandel, den Problemen mit importierten Yaks und persönliche Anekdoten der Alten aneinander in der Art einer schnell gemachten Fernsehreportage.

      Fazit: Mäßig interessante Dokumentation über das Schicksal der Pamirkirgisen mit nachgestellten Szenen, die auf alt getrimmt sind.
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    2. 37 Uses for a Dead Sheep: Amüsant-skurrile Doku mit Spielszenen über die kleine Ethnie der Pamir-Kirgisen.

      Etliche Sorten von Joghurt machen den Hauptanteil der 37 verschiedenen Waren aus, die die Pamir-Kirgisen aus Milch, Fleisch und Fell ihrer Schafe gewinnen. Ein alter, freundlicher Mann mit von Runzeln zerfurchtem Gesicht erzählt die Rezepte in seiner Muttersprache Regisseur Ben Hopkins. Diese originelle und titelgebende Idee bildet die Rahmenhandlung für einen ebenso originellen Dokumentarfilm.

      Wie ein ethnografischer Kulturfilm erzählt „37 Uses for a Dead Sheep“ von einer aussterbenden Kultur, allerdings bricht Hopkins, der schon in dem Spielfilm „Die neun Leben von Tomas Katz“ seinen Sinn fürs Skurrile und seine Experimentierfreude bewies, ironisch das Genre. Etwa, indem er mit den „Objekten“ seines sehr subjektiven Films Szenen aus ihrer wilden Geschichte nachspielt und den amüsanten Culture Clash zwischen Gefilmten und Filmenden zeigt. So wechseln sich Dokumentarszenen mit im Stummfilm-Stil in bräunlicher Optik und mit Zwischentiteln präsentierten Spielszenen ab. Entsprechend beobachtet die Kamera etwa einen der Protagonisten, Dorfvorsteher Arif Kutlu, in seinem Alltag, wie er eine Baustelle besichtigt, aber auch wie er sich auf seine Rolle vorbereitet, seinen Vater, den letzten Khan, zu spielen und sich eine große Schnurre anpassen lässt. Sein Vater hatte den Stamm dazu gebracht, die Heimat im russisch-chinesischen Grenzland auf zu geben und nach China zu ziehen, wo sie der aufziehende Kommunismus einengte. So setzte das Hirten-Völkchen seine Kontinente und fast ein Jahrhundert umspannende Wanderung über Afghanistan fort, bis sie nach langer Zeit in den unwirtlichsten Hochgebirgslandschaften 1982 schließlich in der Türkei Aufnahme fanden. Hopkins interviewt die alten, der Tradition verhafteten und sich wehmütig an ihre Kindheit erinnernden Pamir-Kirgisen ebenso wie die jungen, die sich im Dorf langweilen und ein Leben in der Stadt vorziehen.

      So zeichnet der ebenso unterhaltsame wie bildende und bisweilen berührende Dokumentarfilm, der seine Premiere bei der Berlinale 2006 feierte, ein lebendiges Porträt einer Kultur und deren Menschen, er funktioniert aber auch als verschmitztes Making-Of einer Doku.

      hai.
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