30 Tage Angst: TV-Abenteuerthriller um die Entführung einer deutschen Reisegruppe in der nordafrikanischen Sahara.
Entführungen von Touristen sind stets schlagzeilenträchtig. Um so anerkennenswerter, dass Thorsten Näter sich zwar von realen Fällen inspirieren ließ, dennoch aber einen wenig reißerischen Film machte.
Einmal die Wildnis und Einsamkeit der Wüste erleben, das wollen die acht deutschen Pauschaltouristen, als sie in einem Minibus zu einem Tagesausflug aufbrechen. Der Ausflug wird jedoch abenteuerlicher als erwünscht, als die Reisegruppe von Nomaden verschleppt wird. Obgleich die Entführer schwer bewaffnet sind, versichern sie, nur auf ein Lösegeld aus zu sein. Doch dann überfliegt das Militär das Lager mit einem Helikopter und es kommt zu einem Schusswechsel. Eine Touristin wird erschossen, eine andere schwer verletzt. Todesangst und Trauer peinigen die Gefangenen. Ein zermürbendes Warten auf die Zahlung des Lösegeldes folgt. Die Übergabe verzögert sich immer weiter und schließlich drohen die Nomaden, die ersten Geiseln zu erschießen. Verzweifelt versuchen die Urlauber, in die Wüste zu fliehen, doch die Entführer sind ihnen auf den Fersen.
Thorsten Näter orientiert sich zwar an wahren Entführungen, erzählt jedoch eine fiktive Geschichte. Seinen Entführungsfall siedelt er in einem nicht näher benannten afrikanischen Land an, gedreht wurde die Produktion der UFA mit Unterstützung der südafrikanischen Two Oceans Productions in Namibia. Näter konzentriert sich neben der Dramatik des Entführungsfalls auf seine klar konzipierten, aber lebensnah gestalteten und von Schauspielern wie Ann-Kathrin Kramer, Oliver Stokowski, Wolfgang Stumph und Bernhard Schütz überzeugend dargestellten Hauptfiguren: hier das Paar, das die baldige Scheidung vor der Tochter geheim halten will, dort der herzkranke Metzgermeister mit seiner Gattin auf der ersten weiten Reise nach der Pensionierung, dazu ein Lehrer, der sein theoretisches Wüstenwissen an der Praxis erproben muss, eine zickige Kosmetikverkäuferin und schließlich eine gehbehinderte alte Dame. Es ist sehenswert, wie jede dieser Figuren im Verlauf der Handlung die Maske fallen lassen und sich im Angesicht der todbringenden Wüste den eigenen Lebenslügen stellen muss. sw.