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10 vor 11

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11'e 10 kala: Preisgekröntes Drama um die Beziehung eines alten Mannes aus Istanbul und eines jüngeren aus der Provinz, die gemeinsam um ihr Apartmenthaus kämpfen.

Poster

10 vor 11

Handlung und Hintergrund

Mithat ist ein Intellektueller fortgeschrittenen Alters, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, über die überfüllten Märkte seiner Heimatstadt Istanbul zu streifen - auf der Suche nach der Vergangenheit. Zehn von elf Bänden der Istanbuler Enzyklopädie hat er schon - der wertvollste fehlt noch. Ein fanatischer Sammler auf der Suche nach Vollendung seiner Kollektion, für die er nicht nur seine Wohnung in ein Labyrinth voller vergilbter Zeitungsstapel verwandelt hat, sondern auch seine Frau ziehen ließ.

Darsteller und Crew

  • Pelin Esmer
    Pelin Esmer
  • Nejat Isler
  • Mithat Esmer
  • Laçin Ceylan
  • Tayanc Ayaydin
  • Savas Akova
  • Tolga Esmer
  • Nida Karabol Akdeniz
  • Özgür Eken
  • Ayhan Ergürsel
  • Cem Yildirim
  • Harika Uygur

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • 10 vor 11: Preisgekröntes Drama um die Beziehung eines alten Mannes aus Istanbul und eines jüngeren aus der Provinz, die gemeinsam um ihr Apartmenthaus kämpfen.

    Istanbul und der Wandel der Zeit: das sensible, parabelhafte Portrait eines manischen Sammlers ist ein Lob der Langsamkeit und gewann - bisher - drei Festivalpreise.

    Es könnten aber noch deutlich mehr werden. So gesehen ist das Debüt Pelin Esmers, eine kritische Verbeugung vor ihrer Heimatstadt Istanbul, mit zu wenigen Auszeichnungen bedacht. Deutsche und französische Gelder flossen in das semidokumentarisch inszenierte Werk, das ganz untertourig zwei unterschiedliche Männer vorstellt, einen ungelernten Hausmeister und einen Intellektuellen vorgerückten Alters. Diese Figur basiert nur leicht verändert auf Esmers Großvater Mithat, den sie bereits 2002 mit „Koleksiyoncu: The Collector“ verewigte und ihm nun in einer Fiktionalisierung erneut Tribut zollt.

    Den Namen Mithat hat sie ihm gelassen und wohl auch die meisten Charaktermerkmale: Der Alleinstehende zieht gebeugt durch die überfüllten Bazare der Stadt, um Banales und Nostalgisches hart zu erfeilschen. Zehn von elf Bänden der Istanbuler Enzyklopädie hat er schon - der wertvollste fehlt noch. Ein fanatischer Sammler auf der Suche nach Vollendung seiner Kollektion, für die er sogar seine Frau ziehen ließ.

    Die Chronik der eigenen Vergangenheit hat er im vierten Stock eines Istanbuler Mietshauses untergebracht, seine Wohnung in ein Labyrinth voller vergilbter Zeitungsstapel verwandelt, deren Staub man nicht nur in Grau- und Brauntönen sehen, sondern förmlich riechen kann. Das hektische Stimmengewirr dringt nicht herauf, der Herrscher über verlorene Schätze hat sich ein stilles Refugium gegen die Veränderungen der Jahrzehnte errichtet. In dieser Festung ticken die Uhren anders, die Sammlung ist aus der Zeit gefallen, wie ihr Inhaber, der ein Seismograph für den Wandel im Land ist. Nostalgisch lauscht er alten Tonbandaufnahmen, von sich selbst, von Melodien und dem Militärputsch von 1960. Er stemmt sich mit nobler Unerschütterlichkeit gegen das Vergessen, hält akribisch fest, was neue Ordnungen als Chaos bezeichnen.

    Doch das Mietshaus soll nun abgerissen und wiederaufgebaut werden, die Bewohner stimmen aus Angst vor Erdbeben zu. Nur Mithat weigert sich starrsinnig, das Feld zu räumen. Widerwillig mistet er seine Heiligtümer aus, der eine Generation jüngere Hausmeister Ali, dessen Familie wegen der asthmatischen Tochter aufs Land gezogen ist, geht ihm dabei zu Hand. Der intellektuelle Pedant und der arbeitsuchende Ungebildete ergänzen sich und weisen dem jeweils anderen neue Perspektiven.

    Diese Toleranzbotschaft breitet Esmer mit transzendentalem Rhythmus zurückhaltend, aber symbolstark aus. Die bewegungslos installierte Kamera fängt behutsam die Bilder der beiden letzten Mieter eines bald leer stehenden Hauses ein. Ein Plädoyer gegen alle Ungeduld, eine Studie gegen den vergangenheitsblinden Zeitgeschmack, eine Parabel auf ein Land und eine Stadt, die nicht innehalten und nachdenken wollen. tk.
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