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1:1 (Eins zu eins)

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1:1 (En til en): Drama, in der die Liebe zwischen einem Palästinenser und einer Dänin in einer tristen Kopenhagener Vorstadtsiedlung an Vorurteilen und Verdächtigungen scheitert.

Poster

1:1 (Eins zu eins)

Handlung und Hintergrund

In einem Vorort von Kopenhagen wird der weiße Teenager Per (Jonas Busekist) bewusstlos aufgefunden - er wurde brutal verprügelt. Man liefert ihn ins Krankenhaus ein, wo er ins Koma fällt. Die Polizei hat noch keine feste Spur, dafür aber zahlreiche Vermutungen, von der auch seine Mutter und Schwester Mie (Joy K. Petersen) erfahren, die am Krankenbett für sein Überleben beten. Mies palästinensischer Freund Shadi (Mohammed-Ali Bakier) glaubt nämlich, dass sein älterer Bruder dahinter stecken könnte. Derweil kochen Wut und Vorurteile hoch.

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Mehrfach ausgezeichnetes sozialkritisches Drama von der Dänin Annette K. Olesen. Eindringlich gelingt ihr ein warnendes Statement zu aktuellen Brennpunkten: Vorurteile gegenüber Einwanderern, ihre schwierige Integration und aufflammende ethnische Spannungen.

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Während der junge Per nach einem Überfall in der Klinik mit dem Tod kämpft, sucht seine Schwester Trost bei ihrem palästinensischen Freund, der abweisend reagiert, glaubt er doch an die Verstrickung seines Bruders in das Verbrechen. Doch ihre Liebe scheitert an Vorurteilen und Verdächtigungen. Clantreue versus Liebesschwüre.

Darsteller und Crew

  • Annette K. Olesen
    Annette K. Olesen
  • Peter Aalbæk Jensen
    Peter Aalbæk Jensen
  • Mohammed-Ali Bakier
  • Joy K. Petersen
  • Anette Støvelbæk
  • Helle Hertz
  • Subhi Hassan
  • Jonas Busekist
  • Brian Lentz
  • Paw Henriksen
  • Rose Copty
  • Nassim Al-Dogom
  • Thomas Kirschner
  • Khadije Nasser
  • Ahmed El-Daoud
  • Mohammed Samhi
  • Vasko Magdalinas
  • Khalid al-Subeihi
  • Mahmoud Issa
  • Trine Appel
  • Kim Fupz Aakeson
  • Ib Tardini
  • Peter Garde
  • Kim Høgh
  • Molly Malene Steensgaard
  • Kåre Bjerkø

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Die dänische Regisseurin Annette K. Olesen thematisiert in dem Drama „1:1“ die mangelhafte Integration von Jugendlichen aus muslimischen Einwandererfamilien. Sie wollte außerdem zeigen, wie Misstrauen und Vorurteile nach den Terroranschlägen vom 11. September das Zusammenleben der Kulturen auch in Dänemark erschweren. „1:1“ ist ein eindringlicher, emotionaler Film über die Angst, die auf Gerüchten beruht und auf dem Schweigen, das zwischen muslimischen Immigranten und ihren dänischen Nachbarn herrscht.

      Am Anfang sieht man eine Vorortsiedlung, die auf dem Reißbrett entsteht. Ein Präsentator lobt das viele Sonnenlicht, das in die Wohnungen dringen wird – in dieser Modellsiedlung, so die Hoffnung, werden sich die Menschen wohl fühlen. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen weisen darauf hin, dass inzwischen viel Zeit vergangen ist. Mies und Shadis Gegenwart in dieser Siedlung legt der Film in viele Nachtaufnahmen. Der Blick streift über menschenleere Wege zwischen den Hochhäusern, in den Wohnungen scheint das Leben hinter weißen Gardinen erstarrt zu sein.

      Der Überfall auf Per ist für Mie und Shadi wie ein böses Erwachen. Auf einmal klafft zwischen ihnen ein kultureller Graben, den sie bislang allein durch ihre Zuneigung überbrückten. Die Polizei, Mies Oma, Pers Freund Benji glauben, dass jugendliche Immigranten Per zusammengeschlagen haben. Nur die Mutter, eine Sozialarbeiterin, weigert sich, die Siedlung für eine gefährliche Gegend zu halten. Mie hingegen befürchtet, dass Shadi die Täter kennt, sie aber nicht verraten will. In Shadis Familie weichen die Söhne den Fragen der Eltern aus, und der arbeitslose Tareq reagiert auf Shadis Misstrauen aggressiv. Die Gerüchte entfalten eine unheimliche Kraft. Tareqs Funktion im Film ist die des mutmaßlichen Täters, und die Zuschauer können damit experimentieren, wie ein Verdacht die eigene Wahrnehmung beeinflusst.

      Olesen versteht es, die Ungewissheit dramaturgisch hervorragend zu nutzen. Es entsteht eine beklemmende Spannung, die sich in langem, bedrücktem Schweigen zwischen Mie und Shadi spiegelt. Bis zum Schluss halten sich Pessimismus und Optimismus über den Ausgang der Geschichte im Gleichgewicht, so als wäre die Sicht des Zuschauers das Zünglein an der Waage. Die Regisseurin wollte ihren Filmtitel „1:1“ auch so verstanden wissen, dass genaues Hinschauen und Kommunikation das beste Mittel gegen die Angst sind.

      „1:1“ wirkt unprätentiös, authentisch, engagiert. Dazu tragen aus dem Leben gegriffene Dialoge und die jugendlichen Laiendarsteller bei, die vergessen lassen, dass sie Rollen spielen. Trotz seines Plädoyers für ein besseres Miteinander der ethnischen Gruppen erhebt der Film nie den pädagogischen Zeigefinger, wie er auch billige Lösungen und übertriebene Versöhnungsgesten vermeidet.

      Fazit: Intensives Drama über ethnische Spannungen in einer dänischen Vorstadtsiedlung, die eine junge Liebe gefährden.
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    2. 1:1 (Eins zu eins): Drama, in der die Liebe zwischen einem Palästinenser und einer Dänin in einer tristen Kopenhagener Vorstadtsiedlung an Vorurteilen und Verdächtigungen scheitert.

      Das Ende von Multikulti: Vorurteile und schnelle Verdächtigungen lassen die Liebe zwischen einem Palästinenser und einer Dänin in der tristen Kopenhagener Vorstadtsiedlung scheitern.

      Auch im kleinen Dänemark mit nur 6,8 Prozent Ausländeranteil schwelt der Konflikt zwischen den Kulturen, nicht erst seit dem Karikaturenstreit hat man Abschied genommen vom Ideal der friedlichen Koexistenz. Annette K. Olesen greift die vergiftete Atmosphäre auf, erzählt mit überzeugenden jungen Laiendarstellern von der Angst vor Fremden und fremder Lebensweise, die Freundschaft, Liebe, nachbarschaftliche Beziehungen und das elementare Verständnis für den anderen verhindert.

      Ausgangspunkt ist ein brutaler Überfall auf den jungen Per, der in der Klinik mit dem Tod kämpft. Seine Schwester sucht Trost bei ihrem palästinensischen Freund, der abweisend reagiert, glaubt er doch an die Verstrickung seines Bruders in das Verbrechen - Clantreue versus Liebesschwüre. Diesmal geht es bei der Regisseurin nicht um „Kleine Missgeschicke“, sondern um große Missverständnisse und persönliche Irrtümer. Während Medien und Polizei Ausländerkriminalität wittern, verlieren die Individuen den seelischen Kompass: Da ist die Mutter des ins Koma geprügelten Jungen, die als Sozialarbeiterin an das Gute im Menschen glaubt und sich auch von der xenophoben Oma nicht vom Gegenteil überzeugen lässt, die zwischen Gefühlen und Gerüchten hin- und hergerissene Tochter, der scheinbar assimilierte Palästinenser, dessen Frust in hilflose Wut umschlägt, seine an Tradition und Hierarchie orientierte muslimische Sippe, der es um Familienzusammenhalt geht, der Freizeit-Wachmann, der für Ordnung im Augias-Stall sorgen will, die dänischen Jungs, die am Ende aus Rache den Falschen zusammentreten, die ausländischen Jugendlichen, die im Box-Club auf sozialen Aufstieg hoffen. Sie alle sind Gefangene im Teufelskreis von Furcht und Unsicherheit, Gewalt und Hass im sozialen Brennpunkt. Mutig, tabulos und sensibel, wenn auch mit vorhersehbarem Handlungsverlauf, packt das Drama ein heißes Eisen an, das Dilemma der gescheiterten Integration, und plädiert ohne Schuldzuweisungen für einen interkulturellen Dialog - nicht durch romantisierendes Multikulti, sondern mit Bewusstsein für aktuelle gesellschaftliche Fragen. mk.
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