Deutsche True-Crime und Verbrechensaufklärung: „Aktenzeichen XY: Ungelöst“ ist seit fast sechs Jahrzehnten ein Dauerbrenner im ZDF. 30 Jahre davon hat Eduard Zimmermann durch die Sendung geführt.
Zuerst war „Vorsicht Falle: Nepper, Schlepper, Bauernfänger“
Bevor 1967 die Sendung „Aktenzeichen XY“ startete, ging Eduard Zimmermann schon 1964 mit „Vorsicht Falle: Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ auf Sendung. Die erste Ausgabe erschien am 24. März 1964, vorläufig endete das ZDF-Format 2001, wurde dann von 2018 bis 2021 wiederbelebt, aktuell gibt es aber keine neuen Folgen mehr.
In dieser Sendung ging es darum, die Bevölkerung vor Trickbetrug zu warnen. Mithilfe von Schauspieler*innen wurden Szenen nachgestellt, die Betrugsmaschen darstellten und helfen sollten, Verbrechen zu entlarven, bevor sie geschehen. Die erste Folge und noch mehr könnt ihr kostenlos auf YouTube beim Nostlagie-TV-Channel anschauen.
Echte Verbrechen nachgestellt: „Aktenzeichen XY“ seit 1967
Eduard Zimmermann konzipierte „Aktenzeichen XY“, die von ihm gegründete Produktionsfirma Securitel produzierte die Verbrechensshow für das ZDF und er moderierte die Sendung 300 Folgen lang selbst. Diese nachgestellte Szene auf dem Bild stammt aus der ersten Folge vom 20. Oktober 1967.
Erfinder, Produzent und erster Moderator: Eduard Zimmermann
Eduard Zimmermann wurde 1929 in München geboren und ist im Jahr 2009 verstorben. Bekannt war er der Öffentlichkeit als Journalist und Fernsehmoderator. Er hatte keine einfache Jugend und machte im Nachkriegsdeutschland selbst Erfahrungen als Dieb und Schwarzmarkthändler.
Er ging damit offen um und erzählt euch in seiner Autobiographie „Auch ich war ein Gauner“ mehr darüber. Auch über seine Zeit im Gefängnis in der Sowjetischen Besatzungszone, wo er wegen Spionage einsaß, könnt ihr in diesem Buch mehr erfahren.
Mitgründer des Operhilfevereins „Weißer Ring“
1976 hat Zimmermann den Verein „Weißer Ring“ für Opfer von Verbrechen gegründet und war bis 1994 dessen Vorsitzender. Seine Tätigkeit im Vorstand war nicht unumstritten. Auch weil er als Berater und Leiter bei „Verbrechen im Fadenkreuz“ für Sat.1 tätig war und ihm vorgeworfen wurde, ehrenamtliche Vereinstätigkeit und kommerzielle journalistische Interessen zu vermengen.
Zusammenarbeit mit der Polizei
Sowohl in der Sendung als auch in der Vorbereitung wurde von Anfang an mit den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet. Auf diesem Bild von 1978 ist der Fahnder Peter Hohl zu sehen.
Eine der ältesten ZDF-Sendungen
Im Format kamen über 5000 Kriminalfälle zur Sprache. Laut der Sendung konnten fast 40 Prozent davon aufgeklärt werden. Es gibt wenige Sendungen im ZDF, die auf so eine lange Laufzeit zurückblicken können.
Eine düstere Welt? Kritik an „Ede“ Zimmermann
Die bekannte und beliebte Sendung brachte Zimmermann den Spitznamen „Ganoven-Ede“ beziehungsweise „Ede“ ein. 2023 hat Regina Schilling einen Film veröffentlicht, der sich unter anderem mit dem in der Sendung propagierten Weltbild auseinandersetzt. Leider ist „Diese Sendung ist kein Spiel: Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann“ momentan nicht im Stream zu sehen.
Unter anderem wird dort gezeigt, dass die Opfer bei „Aktenzeichen XY“ besonders oft Frauen sind und unter diesen mit dem Format eine gewisse Angst geschürt wird, alleine das Haus zu verlassen und dabei womöglich noch einen Minirock zu tragen.
Zuerst als Assistentin mit dabei: Sabine Zimmermann
Zimmermann war ab 1960 mit Rosemarie Zimmermann verheiratet, die zwei Töchter in die Ehe brachte, die Eduard Zimmermann adoptierte. Sabine war ab 1983 als Geschäftsführerin bei der Produktion mit dabei und ab 1987 auch Co-Moderatorin.
Das Verbrechen bleibt in der Familie: Die Tochter übernimmt die Sendung 1997
Nach 300 Folgen gab Zimmermann den Moderationsstab ab, blieb der Sendung aber im Hintergrund noch treu. Sabine übernahm auch die Moderation bei „Vorsicht Falle!“. Bis 2011 war sie als Produktionsleiterin bei „Aktenzeichen XY“ dabei.
Bis 2001 im Team mit Butz Peters
Die ungelösten Kriminalfälle stellte sie bis 2001 im Team mit dem Rechtsanwalt und RAF-Experten Butz Peters vor.
Rudi Cerne übernimmt „Aktenzeichen XY: Ungelöst“ 2002
Seit 2002 bis heute ist Rudi Cerne der Moderator der Sendung.