Die Arbeit eines Krankenpflegers wirft in „The Good Nurse“ Fragen auf. Steckt hinter dem Thriller-Drama eine wahre Geschichte oder ist sie fiktiv?
Krankenschwester Amy Loughren (Jessica Chastain) ist von ihrem aufreibenden Job auf der Intensivstation überfordert und sucht Halt bei ihrem neuen Kollegen Charlie Cullen (Eddie Redmayne). Doch Amy wird skeptisch, als eines Tages überraschend ein Patient verstirbt und der neue Pfleger in den Fokus gerät. Hat die dramatisch klingende Geschichte aus „The Good Nurse“ einen realen Hintergrund?
Ihr seid True-Crime-Fans? Im Video bekommt ihr ein paar Genre-Tipps von uns.
Basiert „The Good Nurse“ auf einer wahren Geschichte?
Tatsächlich steckt hinter dem Netflix-Drama von Tobias Lindholm („Der Rausch“) eine echte Begebenheit. Wie die Los Angeles Times berichtet, greift „The Good Nurse“ die wahre Geschichte des Krankenpflegers Charles Cullen auf, der 16 Jahre lang Patient*innen getötet haben soll. Seinen eigenen Angaben nach, gestand der US-Amerikaner nach seiner Festnahme im Jahr 2003, dass er 12 bis 15 Patient*innen tödliche Medikamenten-Dosen verabreicht habe – um ihnen die Schmerzen zu nehmen und ihr Leid zu lindern.
Zwar bleiben Cullens Motive in „The Good Nurse“ auch unklar, 2013 hat sich der mörderische Pfleger in einem Interview mit „60 Minutes“ aber an einer Erklärung versucht:
„Ich dachte, die Menschen leiden nicht mehr, also dachte ich in gewisser Weise, dass ich helfe (…) Ich meine, es ist nicht mein Ziel, etwas zu rechtfertigen. Wissen Sie, was ich getan habe, dafür gibt es keine Rechtfertigung (…) Ich kann nur sagen, dass ich mich damals überfordert fühlte.“
Allerdings unterschlug Cullen, dass seine Opfer im Alter von 21 bis 91 Jahren nicht alle sterbenskrank waren. Einige hatten lediglich Routine-Eingriffe hinter sich, waren auf dem Weg der Besserung und hätten schon bald entlassen werden sollen.
Wie nah ist „The Good Nurse“ an der wahren Geschichte?
Nicht nur der Täter wird im Film mit seinem echten Namen erwähnt, auch die von Jessica Chastain verkörperte Krankenpflegerin existiert in der Realität. Auf ihrer Website berichtet Amy Loughren, dass ihr ehemaliger Kollege vermutlich für noch mehr Morde verantwortlich ist. Cullen vermutet laut Los Angeles Times selbst, in Krankenhäusern in Pennsylvania und New Jersey für den Tod von 30 bis 40 Patient*innen verantwortlich zu sein.
Was passierte mit Charles Cullen?
Mit seinem Geständnis konnte der Todesengel durch eine Einigung mit den Staatsanwälten aus New Jersey und Pennsylvania zwar der Todesstrafe entgehen, die Haftstrafe hat es aber dennoch in sich: Cullen verbüßt elf lebenslange Gefängnisstrafen, sechs weitere könnten folgen. Die wahre Geschichte zu „The Good Nurse“ wurde auch von Journalist Charles Graeber aufgegriffen. In seinem Buch „The Good Nurse: A True Story of Medicine, Madness and Murder“ porträtiert der Autor den Täter und die erschreckenden Geschehnisse. Und Regisseur Tobias Lindholm nutzte dessen Aufzeichnungen für seine spanndende Verfilmung.
Für euch als True-Crime-Fans sollte das Quiz leicht sein: