Ein amerikanischer Investor ist vom Balkon eines Clubs gestürzt. Die potenziellen Täter haben sich die Klinke des Etablissements quasi in die Hand gegeben: Hochgradig verdächtig sind die Geliebte des Toten, mit der er kurz zuvor per SMS Schluss gemacht hat, ihr eifersüchtiger Freund sowie der Betriebsrats-Chef jener Firma, die der Fonds-Manager übernehmen sollte. Allerdings gibt es da noch jemanden, der ein handfestes Interesse am Tod des Mannes hatte.
Darsteller und Crew
Regisseur
Ralph Bohn
Produzent
Mario Melzer
Darsteller
Dominic Raacke,
Boris Aljinovic,
Ernst-Georg Schwill,
Katrin Sass,
Guntbert Warns,
Anna Brüggemann,
Natalia Avelon,
Sven Lehmann,
Adrian Topol,
Errol Trotman-Harewood,
Aaron Altaras
Drehbuch
Hartmann Schmige
Musik
Claus Quidde,
Michael O'Ryan
Kamera
Thomas Etzold
Schnitt
Claudia Fröhlich
Bilder
Kritiken und Bewertungen
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Kritikerrezensionen
Tatort: Tod einer Heuschrecke Kritik
Tatort: Tod einer Heuschrecke: Die Berliner Kommissare versuchen den Mord an einem amerikanischen Hedge-Fonds-Manager aufzuklären.
Im Alten Testament sind sie die achte jener zehn Plagen, von denen die bedauernswerten Ägypter heimgesucht werden. Anschließend aber dauerte es geraume Zeit, bis die Heuschrecken wieder in die Schlagzeilen gerieten: als Franz Müntefering sie als Bild missbrauchte, um ausländische Investoren anzuprangern. Das ist zwar auch schon wieder knapp drei Jahre her, doch der Begriff ist geblieben.
Wenn der RBB seinen jüngsten „Tatort“ also „Tod einer Heuschrecke“ nennt, kann der Sender davon ausgehen, dass die Zuschauer das richtig zu assoziieren wissen. Dabei ist die unfreiwillige und alsbald gewaltsam verblichene Titelfigur eigentlich ein nicht mal unsympathischer Mensch, der sich allerdings innerhalb weniger Wochen viele Feinde gemacht hat: eine junge Journalistin zum Beispiel, die sich an den Repräsentanten einer amerikanischen Investment-Firma rangeschmissen hat, um ihn zu porträtieren, und sich dabei in ihn verliebt hat; ihren Freund, der darob wenig begeistert war; und schließlich den Vertreter der Arbeiter jenes Betriebes, den der Mann aus Amerika seinem Konzern einverleiben wollte. Sie alle waren an jenem Abend, als er aus dem fünften Stock in den Tod fiel, zugegen. Keine leichte Aufgabe also für die Herren Ritter (Dominik Raacke) und Stark (Boris Aljinovic), die zudem erst mal lernen müssen, wie das überhaupt funktioniert mit unfreundlichen Übernahmen; und welche Rolle bei solchen Vorgängen einheimische Scouts spielen, die davon ebenso profitieren wie die jungen Mitarbeiterinnen diverser Eskort-Services, zu deren Aufgaben mitunter nicht bloß die Begleitung zählt.
Eher halbherzig flicht Autor Hartmann Schmige noch einen Abstecher zum internationalen Terrorismus in seine Geschichte, weil in Berlin ein internationaler Wirtschaftsgipfel ansteht, doch mehr als der Auftritt eines leicht mysteriösen US-Agenten springt dabei nicht raus. Viel sympathischer ist die Begegnung Ritters mit einer Frau aus seiner Vergangenheit: Simone Scholl (Katrin Saß) kennt er noch aus alten Taxifahrertagen. Sie führte damals schon eine Kneipe, hat sich aber deutlich verbessert und leitet heute den Club, auf dessen Terrasse der tote Amerikaner seine letzten Worte wechselte, und zwar fernmündlich mit just jenem Scout (Sven Lehmann), der gleich mehrere Eisen im Feuer hat und schon allein wegen seiner völlig missratenen Frisur dringend verdächtig ist.
Ralph Bohn inszeniert den Krimi mit angemessen großstädtischem Tempo, die agile Handkamera (Thomas Etzold) weicht den Figuren nie von der Seite, und Starks Sohn (Aaron Altaras, der Darsteller des jungen Michael Degen in „Nicht alle waren Mörder“) beweist, warum Hegels trotz seiner Theorie der Synthese kein guter Kriminologe geworden wäre. tpg.