Silberhochzeit: TV-Verfilmung mit Starbesetzung nach Motiven der gleichnamigen Kurzgeschichte von Elke Heidenreich.
Matti Geschonneck inszeniert stilsicher ein Kammerspiel mit acht schauspielerischen Schwergewichten. Iris Berben brilliert darin als Frau, deren Ehe bei ihrer Silberhochzeit mit Hilfe vermeintlicher Freunde in die Brüche geht.
Nur eine Nacht haben sie vor Jahrzehnten gemeinsam verbracht - und doch kann er sie nicht vergessen. Als Alexandra (Corinna Harfouch) plötzlich am Tisch sitzt, sind bei Ben (Matthias Habich) alte Gefühle wieder da. Der Zeitpunkt des Wiedersehens könnte jedoch nicht unpassender sein: Ben und Alma (Iris Berben) feiern ihre Silberhochzeit. Vier Freunde (Ulrich Noethen, Axel Milberg, Giesela Schneeberger, Oliver Nägele) sind eingeladen, Alexandra ist ein Überraschungsgast. Als bekannt wird, welch besonderes Erlebnis Ben und Alexandra verbindet, ist die festliche Stimmung dahin. Nicht nur beim Ehrenpaar brechen alte Zwistigkeiten auf und am Ende des Abends ist auch für Alma nichts mehr, wie es war.
Auch wenn ein Jugenderlebnis ihres Mannes die Erosion ihrer Ehe auslöst, die Hauptfigur des Kammerspieles ist Alma. Sie erzählt die erzählt die Geschichte ihrer Silberhochzeit mit innerem Monolog und schonungslos ehrlich („Rosen sind so ziemlich die abscheulichsten Blumen, die es gibt, und unser ganzes Liebensleben lang werden wir damit zugeschissen!“), ein Ton den man schon aus der Kurzgeschichte von Elke Heidenreich kennt, auf deren Motiven der Film basiert. Passgenau zu diesem Ton wurden von Moovie-Produzent Oliver Berben mit Regisseur Matti Geschonneck und Autor Daniel Nocke zwei Experten für zwischenmenschliche Abgründe ausgewählt. Geschonneck, jüngst erneut preisgekrönt, weiß die schauspielerischen Schwergewichte so zu führen, dass sie sich nicht gegenseitig die Schau stehlen, sondern ein Ensemblegeist durchklingt. Der Fortgang des Abends ist jedoch trotz der grandiosen Schauspieler quälend für den Zuschauer, denn die Protagonisten gehen - wie man es z.B. aus „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ oder dem Theaterdauerbrenner „Drei Mal Leben“ kennt - derart aufeinander los, dass man nicht versteht, wie sie es noch länger in einem Raum aushalten können. sw.