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Schwarze Schafe

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Schwarze Schafe: Ausgelassene, anarchische Filmkomödie um sympathische Loser in Berlin.

Poster Schwarze Schafe

Schwarze Schafe

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Handlung und Hintergrund

Fred (Kirk Kirchberger), seines Zeichens Chef-Satanist, hockt daheim rum, hört die Kelly Family und pflegt seine Großmutter. Charlotte (Jule Böwe) arbeitet als Touristenführerin auf der Spree und spielt einem Bekannten Reichtum vor. Auch Boris (Marc Hosemann) täuscht vor, Kohle zu haben. Als angeblicher Porschefahrer erschleicht er sich in einer Luxushotelsuite einen One-Night-Stand und verliebt sich erfolglos. Breslin (Robert Stadlober) und Julian (Tom Schilling) wollen arbeitslose Künstler ausnutzen, während eine Türkengang versucht Frauen anzubaggern.

Mehrere Episoden über den ganz alltäglichen Großstadtwahn hat Oliver Rihs („Brombeerchen„) zu einer deftigen Anarcho-Komödie verarbeitet, in der alle Figuren scheitern dürfen. Das ist bissig bis vulgär, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen und in Schwarzweiß.

Zwei stinkfaule Möchtegern-Revoluzzer wollen andere für sich arbeiten lassen und langen kräftig in die Scheiße - buchstäblich. Ein ehemaliges Hand-Modell will sich von seiner Hand trennen, um die Versicherung zu kassieren. Eine Spreebootreiseleiterin muss sich über Freund und nervige Gäste ärgern. Zwei Satanisten versuchen ein unappetitliches Ritual.

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Zwei Möchtegern-Revoluzzer fahren mit einem Klo durch Berlin, das unzweckmäßig benutzt wird. Eine Berliner Göre schlägt sich als Reiseführerin auf einem Spreeboot durch und ärgert sich über eine Schulkameradin, deren Münchner Anhang sowie ihren betrunkenen Freund. Ein Hand-Modell will sich sich von seiner Hand trennen, um die Versicherung zu kassieren. Und eine Gruppe deutsch-türkischer Freunde kommen bei ihren Anmachen nicht besonders gut an, während zwei gutmütige Satanisten ihre Oma für ein Sex-Ritual missbrauchen.

Darsteller und Crew

  • Marc Hosemann
    Marc Hosemann
  • Jule Böwe
    Jule Böwe
  • Milan Peschel
    Milan Peschel
  • Robert Stadlober
    Robert Stadlober
  • Tom Schilling
    Tom Schilling
  • Daniel Zillmann
    Daniel Zillmann
  • Oktay Özdemir
    Oktay Özdemir
  • Oliver Rihs
    Oliver Rihs
  • Bruno Cathomas
  • Kirk Kirchberger
  • Eralp Uzun
  • Barbara Kowa
  • Jenny Deimling
  • Thomas Hess
  • Olivier Kolb
  • Daniel Young
  • David Keller
  • Michael Auer
  • Andreas Radtke
  • Bettina Blickwede
  • Sarah Clara Weber
  • Till Ufer
  • Uwe Bünker

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,5
2 Bewertungen
5Sterne
 
(1)
4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Fünf Episoden aus Berlin, von Außenseitern und Aussteigern in einer Stadt, die voll ist von schrägen Typen. Ein Film über schwarze Schafe in einer Schwarze-Schafe-Stadt; ein Film, der selbst so etwas wie ein schwarzes Schaf im Kinobetrieb ist: ohne großes Budget schnell gedreht, in Schwarz-Weiß mit mal mehr, mal weniger willkürlich gewählten Farbtupfern im Filmbild. Ein Film, der sich langsam in jeder Episode in einen krassen Exzess steigert, wie es nur der wirklich unabhängige Film leisten kann.

      Seine Figuren tragen alle Masken, geben vor, jemand zu sein, der sie nicht sind, aus Eigennutz, auch besser dazustehen, um aufzufallen, um als jemand zu gelten. Die Türkengang gibt sich den Anschein von Machogehabe und dauergeilen Mädchenaufreißern, und sie wissen doch nichts mit dem weiblichen Geschlecht anzufangen. Boris erschleicht sich in der Maskierung als reichen Schnösel eine Luxushotelsuite und einen Fick mit einer Vogue-Redakteurin. Breslin und Julian bauen ganz subversiv Hanf im öffentlichen Raum an, wollen eine linksalternative Agentur für Arbeit ohne Geld ausnutzen und arme Künstler für ihre Wohnungsrenovierung für umme rekrutieren, werden aber selbst eingezogen – auch, weil Breslin so sehr für einen schwulen Künstler schwärmt, dass er sich gerne ausnutzen lässt. Robert Stadlober und Tom Schilling spielen diese Episode, doch – gottseidank – dominieren sie trotz ihrer Starpower den Film nicht. Milan Peschel, der mit Robert Thalheims „Netto“ bekannt wurde, spielt – wie immer eigentlich – einen Penner, dessen Freundin touristische Spreerundfahrten führt und sich vor reichen Studienkollegen als Luxusschnepfe aufspielt. Und Fred ist ein harter Satanist, der doch in Wirklichkeit lieber sein Kelly-Family-T-Shirt anzieht und seine krankte Oma pflegt.

      (Selbst-)Täuschungen also überall, von Regisseur Oliver Rihs und seinen fünf Co-Drehbuchautoren ins Extrem getrieben. Was über weite Strecken frisch und erfrischend und witzig und gewitzt ist, sich ganz unbekümmert auf den eigenen Spaß konzentriert, wird gegen Ende einer jeden Episode fast schmerzhaft ekelhaft, auf durch und durch pubertäre Weise. Da scheißt einer in eine nicht angeschlossene Kloschüssel, da wird eine Hand abgehackt, da gibt’s Analsex zwischen Enkel und komatöser Oma, am Ende stehen gar die ach so schockierenden Bilder erigierter Penisse: Vielleicht, um überhaupt ein Ende zu finden, wurden die letzten Minuten jeder Episode ins Maßlose getrieben, zu einer Ansammlung von Furz-, Kack- und Fickwitzen, wie sie gerade mal in gewissen Phasen der Adoleszenz entschuldbar sind. Oder im Alkoholrausch, der sicherlich förderlich ist, wenn man den Film sehen will: Mit ein paar Bierchen intus wird man seine Freude haben.

      Fazit: Ein wirklich unabhängig produzierter Berlinfilm um Aussteiger und schräge Typen – der sich dann doch allzu sehr in extreme Exzesse steigert, so dass er am ehesten mit Alkohol (oder stärkeren Drogen) gesehen werden sollte.
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    2. Schwarze Schafe: Ausgelassene, anarchische Filmkomödie um sympathische Loser in Berlin.

      Berlin als Treffpunkt schwarzer Schafe skizziert diese ausgelassene, anarchische Filmkomödie, die die Schweizer Oliver Rihs und Olivier Kolb mit minimalen Mitteln und maximalem Spaß - für Zuschauer und Team - realisiert haben.

      Auf internationalen und nationalen Festivals kam das aus skurrilen, gnadenlos komischen und den guten Geschmack extrem strapazierenden Episoden lose zusammengesetzte etwas andere Hauptstadtporträt bei Publikum und Kritik bestens an. Bei den Filmtagen in Hof etwa wurde es mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Das vielköpfige Autorenteam ließ sich zwar auch von den US-Indiekomödien eines John Waters oder Kevin Smith‘ inspirieren, brachte aber dennoch eine Menge eigener origineller Ideen ein. Etliche bekannte deutsche Schauspieler mussten nicht lange gebeten werden und spielten für maximal eine Handvoll Euro mit, z.B. Robert Stadlober und Tom Schilling. Sie mimen stinkfaule Möchtegern-Revoluzzer, die u.a. mit einem Klo durch Berlin fahren, das irgendwann unzweckmäßig benutzt wird. Jule Böwe spielt eine Berliner Göre, die sich als Reiseführerin auf einem Spreeboot durchschlägt und sich über eine schnieke Schulkameradin samt deren Münchner Anhang sowie ihren betrunkenen Freund (Milan Peschel) ärgert. Marc Hosemann ist ein ehemaliges Hand-Modell, der sich von seiner Hand trennen will, um die Versicherung zu kassieren. Außerdem gibt es noch eine Gruppe deutsch-türkischer Freunde, die bei ihren machomäßigen Anmachen nicht besonders gut ankommen und zwei gutmütige Satanisten, die ihre Oma für ein Sex-Ritual missbrauchen. Das klingt grenzwertig, ist aber mitunter sehr witzig. Auch wenn nicht alle Episoden oder Gags überzeugen können, funktioniert das Low-Budget-Werk alle Mal als Berlin-Film, der die Stadt jenseits der touristischen Mitte in Sprache(n), Atmosphäre und jungem Lebensgefühl treffend wiedergibt. Den perfekten Soundtrack dazu liefert King Khan und die für den Inhalt fast zu schöne, stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Fotografie Produzent und Koautor Kolb. Schweizer sind eben die besseren Berliner bzw. Berlinbeobachter. hai.
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      1. Selten sorgte ein Film für soviel heftige Diskussion in der FBW-Jury wie diese schwarze, anarchistische Groteske von Oliver Rihs (Regie und Buch) und Olivier Kolb (Kamera und Buch). Die Episoden-Komödie zeigt das heutige Berlin aus der Underdog-Perspektive. Das ist allemal schräg und kontrovers - genau wie die Hauptstadt - genau wie jede gute Diskussion.

        Jurybegründung:

        Oliver Rihs zeigt in locker miteinander verbundenen Episoden Erlebnisse von Außenseitern im Berliner Großstadtgetriebe. Diese zum Teil als „Berichte aus der Wirklichkeit“ inszenierten und gleichzeitig oft absurd übersteigerten fiktiven Einblicke in das Verhalten völlig schräger Typen - vom hoffnungslos verliebten Hochstapler bis zu drei von Testosteron getriebenen türkischen Jünglingen - machen ihrem Titel alle Ehre. Diese „schwarzen Schafe“ sind in der Tat Figuren am Rande, sind Verlierer, die mehr schlecht als recht durchs Leben taumeln und selbst im Glück noch Pech haben. Sie alle spielen Rollen, denen sie nicht ganz gewachsen sind.

        Die unterkühlte Schwarz-Weiß-Dramaturgie des Films wird immer wieder durch den fast poetischen Einsatz von Farbsymbolen und Farbspielen aufgelockert, die diese Tristesse der Großstadt-Szenerie konterkarieren. Hier gibt es schöne Details - etwa den Wellensittich, der gelb wird, wenn man ihn erschreckt. Neben manchen witzigen, wenn auch oft überdrehten Einfällen verstört der Film allerdings durch einige überflüssige geschmackliche Verirrungen wie zum Beispiel „Kotspiele“ und ähnliche Derbheiten. In einem Fall wird dies sogar dazu benutzt, eine „Tunte“ lächerlich zu machen.

        Schwerer aber noch wogen in den Augen einiger Jury-Mitglieder herbe Tabuverletzungen in moralisch-ethischer Hinsicht, darunter eine Szene aus dem Satanistenmilieu, die weit über das Ziel hinausschießen und unter dramaturgischen Gesichtspunkten völlig überflüssig erscheinen. Diese groben Geschmacklosigkeiten führten dazu, dass die FBW-Jury sich erst nach sehr langen, heftigen und intensiven Diskussionen zu einem Prädikat entschließen konnte.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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