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Nymphomaniac 2

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Nymphomaniac 2: Zweiter Teil von Lars von Triers ungewöhnlichen Monumentalwerk über eine Nymphomanin.

Handlung und Hintergrund

An einem kalten Winterabend findet der Junggeselle Seligman eine übel zugerichtete Frau in einer Gasse hinter seinem Haus. Er nimmt Joe, die sich selbst als Nymphomanin bezeichnet, mit in seine Wohnung, wo er ihre Wunden versorgt und sie fragt, was ihr passiert ist. Ein langes, intimes und detailreiches Gespräch entspinnt sich. Aufmerksam hört der ältere Mann zu, während Joe - in acht Kapiteln - die lustvolle, verzweigte und facettenreiche Geschichte ihres Lebens, von ihrer Geburt bis zu ihrem 50. Lebensjahr, erzählt.

Eine selbsterklärte Nymphomanin lässt aus gegebenem Anlass ihr ereignisreiches Leben Revue passieren. Sex, schwarzer Humor, und die Dinge des Lebens in einem um kulturelle Querverweise nicht verlegenen Kinoexperiment.

News und Stories

  • Die 17 größten Sex-Skandale der Filmgeschichte
    Redaktion Kino.de18.02.2014

    Am 20. Februar startet Lars von Triers (s)explizites Drama "Nymphomaniac I" in den Kinos an - der perfekte Zeitpunkt, um unser Ranking der größten Sex-Skandalfilme aller Zeiten zu präsentieren!

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Lars von Trier,
  • Anders Refn
Produzent
  • Peter Aalbæk Jensen,
  • Marie Cecilie Gade,
  • Peter Garde,
  • Louise Vesth
Darsteller
  • Charlotte Gainsbourg,
  • Stellan Skarsgård,
  • Stacy Martin,
  • Shia LaBeouf,
  • Christian Slater,
  • Jamie Bell,
  • Uma Thurman,
  • Willem Dafoe,
  • Mia Goth,
  • Connie Nielsen,
  • Jean-Marc Barr,
  • Udo Kier,
  • Jens Albinus,
  • Jesper Christensen,
  • Michael Pas,
  • Severin von Hoensbroech,
  • Nicolas Bro,
  • Peter Gilberg Cotton,
  • Tabea Tarbiat,
  • Tania Carlin,
  • Shanti Roney,
  • Felicity Gilbert
Drehbuch
  • Lars von Trier
Kamera
  • Manuel Alberto Claro
Schnitt
  • Molly Stensgård

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,3
16 Bewertungen
5Sterne
 
(6)
4Sterne
 
(3)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
(2)
1Stern
 
(4)

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Kritikerrezensionen

    1. Packender Abschluss eines intelligenten Zweiteilers, der sich und den Zuschauer herausfordert.
      Mehr anzeigen
    2. Nymphomaniac 2: Zweiter Teil von Lars von Triers ungewöhnlichen Monumentalwerk über eine Nymphomanin.

      Vier Stunden sucht Lars von Trier nach der Philosophie in der Pornografie, während er eine Nymphomanin aus ihrem ereignisreichen (Sex)Leben erzählen lässt.

      Sowohl bei seinen Fans als auch bei seinen Verächtern waren die Erwartungen hoch, als Lars von Trier einen Film über das Leben einer Nymphomanin ankündigte. Und das erklärte Entfant terrible des europäischen Kinos enttäuscht nicht. Sowohl visuell, als auch inhaltlich liefert er wieder jede Menge Angriffsfläche. Dabei hat er so viel zu erzählen, dass gleich zwei rund zweistündige Filme daraus wurden, wobei selbst diese Kinoversionen immer noch gegen den Wunsch des Regisseurs, wie ein Text vor Filmbeginn den Zuschauer wissen lässt, gestrafft werden mussten. Der längere Director’s Cut wird wohl auch nicht regulär ins Kino kommen und lediglich auf Sondervorführungen, wie bei der 64. Berlinale auf großer Leinwand zu sehen sein. Dieser Besprechung liegen somit auch beide Teile zusammen in ihren jeweiligen Kinoversionen zu Grunde.

      Doch auch so verlangt das Werk einiges an Überwindung, denn insgesamt vierstündiges Oszillieren zwischen Pornografie und Philosophie verspricht nicht unbedingt einen entspannten Kinoabend. Umso erstaunlicher ist, dass Langatmigkeit nie aufkommt. Zu viel packt von Trier in seine Geschichte der Nymphomanin Joe, die eines Tages von Herrn Seligman, gespielt von Stellan Skarsgård, zusammengeschlagen in einem Hinterhof gefunden wird. Als er sie zum Aufpäppeln mit in seine Wohnung nimmt, erzählt sie ihm in acht Kapiteln die Geschichte ihres (Sex)Lebens. Dabei lässt sie keine Praktik zum Lustgewinn aus und springt von Masturbation zu Analsex zu Pädophilie zu Sadomasochismus zu einer Ménage à trois und zurück. Dies wird regelmäßig von Seligman kommentiert, der auf Grund seiner Asexualität von Joes Ausführungen zwar nicht körperlich, so aber doch geistig erregt wird und sein angelesenes kulturelles sowie philosophisches Wissen zum Thema zum Besten gibt - sei es Wissenswertes über die Griechisch-orthodoxe Kirche, die Fibonacci-Folge oder Lehren des Fliegenfischens. Immer wieder bricht der Film zwischen (zum Teil Hardcore-)Sexszenen und dem Erklärbären Seligman und führt somit den für von Trier typischen Kampf zwischen triebhafter Natur und vernunftgeleiteter Kultur fort. Leider kommt er dabei über ein bildungsbürgerliches Name-dropping nicht hinaus.

      Überraschend fallen die amüsanten Töne aus, wenn zum Beispiel Uma Thurman als gehörnte Ehefrau auftaucht und ihren Ehemann bei seiner Gespielin Joe gemeinsam mit dessen Kindern an den Essenstisch bittet. In anderen Momenten ist nicht ganz klar, ob die Komik freiwillig ist. Etwa als Seligman die Partnervielfalt von Joe mit Johann Sebastian Bachs Suche nach Harmonie in der von ihm perfektionierten Polyphonie vergleicht, und im Anschluss im Splitscreen drei exemplarische Lover nebeneinander über Joe herfallen, wobei auch noch eine Raubkatze ihrem Opfer in den Nacken beißen darf und die ganze Szenerie mit Klassik-Klängen untermalt wird. Porno-Ästhetik trifft Hochkultur - subtil geht anders.

      Inszenatorisch und visuell schöpft von Trier dabei aus dem Vollen. Immer wieder wirken die Settings wie Theaterbühnen, perfekt gefilmt und kadriert von Kameramann Manuel Alberto Claro, mit dem von Trier schon bei „Melancholia“ zusammenarbeitete. Und auch bei der Besetzung überließ der Regisseur nichts dem Zufall: Neben Skarsgård und Thurman beeindrucken vor allem Stacy Martin und Charlotte Gainsbourg, die die junge bzw. ältere Version von Joe mimen und dabei vollen Körpereinsatz zeigen, gleichwohl sie in den freizügigsten Momenten von Body-Doubles ersetzt wurden. Auch Shia LaBeouf spielt offenherzig eine große Rolle, als selbstverliebter Unsympath und bezeichnenderweise einzige Liebe Joes. Andere Darsteller, wie z. B. Udo Kier dürfen dahingegen nur kurz vorbeischauen.

      Am Schluss erklärt Seligman, warum die ganze Geschichte erst durch eine Frau als Protagonistin zu einer interessanten wird: Ein Mann, der sein Sexleben egoistisch auslebt, der sein eigenes Kind der Lust wegen verlässt, der sich in die Falsche verliebt und am Trieb zu Grunde geht? All das hätte wohl niemanden hinter dem Kinosessel hervorgelockt. Bei einer Frau hingegen schauen wir zweimal hin. Ob von Trier dies als Reaktion auf die Vorwürfe der Frauenfeindlichkeit nach „Antichrist“, dessen Anfang er in einer Szene selbst zitiert, eingebaut hat, bleibt offen. Jedenfalls lässt er dieses Mal mit der letzten Szene keinen Zweifel daran, dass seine Misanthropie auch Männer trifft, wenn selbst Asexualität nicht vor Triebhaftigkeit schützt. mahe.
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      1. Weiter geht es in "Nymphomaniac 2" mit Kapitel sechs bis acht der Beichte der unersättlichen Joe. Nicht nur das Verschwinden von Lars von Triers Entdeckung Stacy Martin in den Rückblenden und des sarkastischen Humors lässt die ernstere Fortsetzung nach dem ersten Drittel abfallen. Zunächst erweist sich besonders der erste Abschnitt ähnlich überbordend im Wechsel der inszenatorischen und stilistischen Mittel wie der Vorgänger. Erneut setzt der dänische Provokateur ironische Einsprengsel und Grafiken ein, um Joes Erzählungen und Seligmans kulturwissenschaftliche Exkurse zu illustrieren oder zu konterkarieren. Je nach Inhalt wechselt er das Bildformat und baut teils auf eine nervöse Handkamera, teils auf exakt komponierte Einstellungen.

        Wie im Vorgänger streut Lars von Trier zu Joes Sexabenteuer, etwa zum reichlich komischen Triple mit zwei streitbaren schwarzen Vagabunden, zahlreiche philosophische Verweise ein. Seligman zieht etwa Parallelen zu Kaiserin Messalina, der "Hure Babylon", römischen Bestrafungsritualen, "Dr. Faust", oder er doziert über sein nicht praktiziertes Judentum. Stärker noch als im ersten Teil bildet der einsame Gelehrte als männliche Jungfrau das Gegenstück zur offenherzigen Protagonistin, wobei er allerdings seine dunklen Seiten offenbart.

        Wenig helfen die Gastauftritten von Stammakteuren wie Udo Kier (als Kellner), Jean-Marc Barr oder Willem Dafoe über die mitunter ausufernden Diskussionen hinweg. Jenseits des von Charlotte Gainsbourgs kompetent angelegtem Porträt einer bindungs- und gefühlsunfähigen Frau, die zunehmend in Selbsthass versinkt, verzettelt sich Lars von Trier in dialoglastigen Kulturgesprächen und Selbstzitaten. Die wenig originelle Spannungspassage über Joes vernachlässigtes Kleinkind, das unbeaufsichtigt des Nachts auf einen Balkon klettert, wirkt wie eine getreue Kopie des "Antichrist"-Prologs.

        Dass hier Pornodarsteller erneut als Body Doubles für die Sexszenen herhalten mussten, merkt man spätestens bei Charlotte Gainsbourgs zunehmender Schambehaarung während der sadomasochistischen Bestrafungssequenz. Jenseits der gekürzten Kopulationseinlagen mag in der zweistündigen Kinoversion noch die eine oder andere Facette von Plot und Charakterzeichnung auf der Strecke geblieben sein. Für Kenner des ersten Teils sollte die Fortsetzung allerdings Pflicht sein, denn hier klären sich zahlreiche offenen Fragen, wie etwa die Ursache der Attacke auf Joe. Zudem greift die Endsequenz die Einstellungen des Prologs wieder auf und schließt die inhaltliche Klammer. Wo das Handlungsgeflecht mit Rammsteins "Führe mich" eröffnet wurde, endet es mit Charlotte Gainsbourgs Variante von "Hey Joe". "Nymphomaniac 1 & 2" entpuppt sich als kompletter Film über die düsteren Seiten der menschlichen Lust, der in seiner Gesamtheit jedoch auch manch anstrengenden, sperrigen Moment bereit hält.

        Fazit: Der als "Arthouse-Porno" angekündigte "Nymph()maniac" zeigt sich als intensives Porträt einer gebrochenen, liebesunfähigen Frau, wobei der zweite Teil weniger originell ausfiel als der Vorgänger.
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        1. Nachdem die Nymphomanin Joe ihrem geduldigen Zuhörer Seligman bereits fünf Kapitel aus ihrem Leben erzählt hat, fehlen nun noch drei. Und so berichtet sie von dem Erkennen ihrer Sucht, erzählt, wie sie sich dagegen wehrte, wie sie kämpfte und litt, bis sie erkannte, dass sie nun einmal so ist, wie sie ist. Und dass sich daraus sogar Profit schlagen lassen kann. Bis eines Tages eine Begegnung den Kreis des Schicksals, und damit auch der Geschichte, schließt. NYMPHOMANIAC 2 setzt die Geschichte der Joe nahtlos fort. Ging es in den ersten fünf Kapiteln mehr um die Herkunft der Frau und ihre sexuelle Reifung als junges Mädchen, so geht es nun um Joes Leben mit der Sucht und der Erkenntnis, den Zwängen nicht entkommen zu können. Charlotte Gainsbourg, die im ersten Teil vornehmlich als Erzählerin zu sehen war, dominiert nun die Geschichte, sie wirkt in ihrer desillusionierten Haltung kalt und stellenweise abgeklärt, und doch in manchen Szenen wieder unglaublich verletzlich und schutzbedürftig. Erneut agiert Skaarsgard als ihr geduldig zuhörendes Gegenüber, doch auch er offenbart mehr über sich als bisher, und lässt immer wieder für einen kurzen Augenblick erahnen, dass jede Geste der Unschuld auch eine Kehrseite haben kann. Lars von Trier geht mit seiner Geschichte den Leidensweg von Joe konsequent zu Ende. Alle Figuren wandeln traumwandlerisch sicher durch die Szenerie, kommunizieren mit Gesten und Blicken, wo Worte unnötig erscheinen. Dazu arbeitet von Trier immer wieder mit Symbolen, Metaphern und Zitaten, sogar aus seinem eigenen Werk. Wie schon der erste Teil ist NYMPHOMANIAC 2 radikal, provokant und in seiner Deutlichkeit erbarmungslos. Nicht nur als Abschluss eines Zweiteilers, sondern auch für sich genommen, ein Meisterstück des kompromisslosen und mutigen psychologischen Erzählens.

          Jurybegründung:

          Eigentlich ist es fast unmöglich, diesen Film getrennt von dem ersten Teil zu betrachten, zumal Lars von Trier es ja ursprünglich so intendiert hatte, seinen Film als Einheit zu zeigen. Außerdem beziehen sich die beiden Teile so stark aufeinander, bauen so stark aufeinander auf, dass es unerlässlich ist, beide Teile zu kennen, um über einen von ihnen zu urteilen. Insofern gilt nahezu alles, was bei NYMPHOMANIAC 1 kennzeichnend war, in gleichem, manchmal leicht modifizierten Maße auch für NYMPHOMANIAC 2.

          In den drei abschließenden Kapiteln schließt sich hier nun der erzählerische Kreis, vollendet Lars von Trier seinen im ersten Teil aufgebauten Spannungsbogen rund um den Lebensweg der Nymphomanin Joe, wobei schon das Ende des ersten Teils ahnen ließ, dass der manchmal beinahe heitere Grundton nun einer zunehmenden Düsterkeit weichen würde. Mit dem Verlust ihrer Lust und dem Auseinanderbrechen ihrer Beziehung zu Jerome wird die Protagonistin zur Getriebenen, die ihr Heil in immer extremeren Spielarten der Sexualität sucht - und doch niemals Erlösung findet.

          Man kann über den Inhalt des Films und über Lars von Triers dezidiert pessimistische Weltsicht durchaus geteilter Meinung sein und es ist zu vermuten, dass der Regisseur genau dies intendiert. Es besteht aber keinerlei Zweifel an der großen Meisterschaft dieses Films, an seinem Reichtum an Ideen, seiner fast enzyklopädischen Herangehensweise an ein schwieriges Thema, an seinem Vermögen, aus einem nur auf den ersten Blick abseitigen Thema ein Werk von universeller Aussagekraft zu gestalten.

          Der zunehmende Verfall, die Abwärtsspirale ihrer Sucht drückt sich auch in den Bildern aus, die nun immer mehr an Andrej Tarkowski erinnern, dem Lars von Trier im Abspann ausdrücklich dankt, was man angesichts des ersten Teils noch für Vermessenheit halten konnte. Nun aber, mit dem schmerzlichen Anziehen der emotionalen Pein von Joe, wird die Wesensverwandtschaft zwischen diesen beiden Filmemachern zunehmend deutlich - besonders als Joe von einem Kindheitserlebnis berichtet, als sie zu schweben beginnt, meint man förmlich die Hand Tarkowskis und seine Inspiration zu spüren.

          Die Magie der Bilder und die Faszination der Form, die Lars von Trier für seine Auseinandersetzung mit Eros und Thanatos gefunden hat, spiegelt sich auch in der Gestaltung der Tonebene wieder: Der Musikeinsatz ist ebenso gewagt wie pointiert, Rammstein, eine hinreißende Version von Jimi Hendrix „Hey Joe“, gesungen von der Protagonistin Charlotte Gainsbourg, dazu Bach, Prokofiew, ein sich stets wiederholendes Streicherthema, bilden den Score, hinzu kommt eine Tongestaltung, die sich voll und ganz auf die Dialoge konzentriert und jegliche Atmo wie unter Watte packt, um dann in entscheidenden Momenten nur auf die Macht des Geräuschs zu vertrauen - das alles findet man auf diese Weise fokussiert nur selten in einem Spielfilm unserer Tage.

          Die Jury entschied sich daher einstimmig für die Vergabe des Prädikats „besonders wertvoll“.

          Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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