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MansFeld

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MansFeld: Ruhige Dokumentation über die Lebensumstände, Sorgen und Wünsche dreier Heranwachsender im Mansfelder Land, die dem Pfingstfest entgegenfiebern.

Poster MansFeld

MansFeld

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Handlung und Hintergrund

Tom, Sebastian und Paul wachsen im Mansfelder Land auf. Die drei Jungen zwischen acht und neun Jahren haben Lernschwierigkeiten, Probleme mit den Eltern und Geschwistern, mit denen sie sich streiten - Alltagsangelegenheiten im Leben von Heranwachsenden. Deshalb freuen sie sich auf ein besonderes Ereignis im Frühling. Beim traditionellen Pfingstfest sollen die Jungen, einem jahrhundertealten Brauch folgend, den Winter und seine Geister mit lautem Peitschengeknalle vertreiben.

Darsteller und Crew

  • Mario Schneider
    Mario Schneider
  • Peter Badel
  • Florian Kirchler
  • Thomas Plenert
  • Gudrun Steinbrück
  • Cornelius Renz

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Tom, Sebastian und Paul sind im Mansfelder Land zuhause, einem kargen Landstrich in Sachsen-Anhalt. Früher wurde hier Bergbau betrieben, nun aber sind viele Leute arbeitslos und ohne gute Zukunftsaussichten. Doch jedes Jahr zu Pfingsten feiern die Mansfelder ein großes traditionelles Fest. Dabei werden die Geister des Winters vertrieben. Und die Hauptrolle übernehmen immer die Kinder. Der Dokumentarfilmer Mario Schneider hat drei sehr unterschiedliche Familien über einen längeren Zeitraum in ihrem Alltag und bei ihrer Vorbereitung auf das große Ereignis an Pfingsten begleitet. Dabei gelingt es ihm, den Kindern wirklich nahezukommen, ihre Ängste und Sorgen genauso zu zeigen wie auch ihre kindliche Freude am Leben. Große Themen wie Glaube oder die Liebe zu den Eltern werden ganz subtil gestreift, ohne dass alles auserzählt wird. Ein beeindruckendes und authentisches Stimmungsbild einer Region in Deutschland. Und gleichzeitig ein berührender Blick auf Kinder, die langsam in die Welt der Erwachsenen hineinfinden.

      Jurybegründung:

      In diesem beeindruckenden Dokumentarfilm wird genau hingesehen. Auf drei Söhne aus Familien, die sehr unterschiedlich sind, was man am Anfang des Films schon an den Leistungen der Jungen in der Schule und in der Unterstützung der Eltern bei den Schularbeiten erkennen kann.
      Der Film besteht zu einem großen Teil aus solchen Familienszenen, in denen man einen guten Eindruck davon bekommt, wie diese drei Jungen mit ihren Familien leben. Prägend dafür ist auch ihr Lebensumfeld: ein kleines Dorf im Mansfelder Land, das nach dem Niedergang des Bergbaus in eine Art Dornröschenschlaf verfallen ist. Hier passiert nicht viel, und umso wichtiger ist es für die Dorfgemeinschaft, dass hier jedes Jahr zur Pfingstzeit ein archaischer, im Grunde heidnischer, Brauch gepflegt wird. Die drei kindlichen Protagonisten spielen wichtige Rollen in diesem Ritual, und im Laufe des Films sieht man sie immer wieder für diesen einen Anlass üben. Denn sie müssen möglichst energisch und laut ihre Peitschen knallen lassen, wenn sie als Verkörperungen des Frühlings den Winter aus dem Ort vertreiben. Dieser wird durch ein paar dunkel und bizarr verkleidete Männer symbolisiert, die sich im Schlamm suhlen und sich an alles klammern (unter anderem auch an die Beine der Jungen), bevor sie durch die knallenden Peitschen aus dem Ort vertrieben werden. Historische Schwarzweißaufnahmen von diesem Fest wurde an verschiedenen Stellen in den Film montiert. Bei den Bildern des aktuellen Festes, das als großes Finale gebührend zelebriert wird, wird das ethnologische Interesse der Filmemacher deutlich. Die Jury war beeindruckt davon, welche Nähe die Jungen und ihre Familien für die Aufnahmen zugelassen haben. Man spürt das Zutrauen der Menschen zum Filmteam und so wurden einige erstaunlich intime Momente möglich, wenn etwa einer der Väter seinem Sohn seine Zuneigung zeigt. Die Filmemacher waren so klug, sich ganz auf die Stärke ihrer Bilder zu verlassen und deshalb auf einen Kommentar zu verzichten. Auch die eher assoziative Dramaturgie zwingt den Zuschauer dazu, genau hinzusehen. In den Nuancen und Details wird eindrucksvoll gezeigt, wie diese drei Jungen durch ihre Sozialisation geprägt werden. Und wenn sie dann mit ihren Peitschen knallen, kennt man sie so gut, dass man nachvollziehen kann, was dieser Moment für sie bedeutet.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. MansFeld: Ruhige Dokumentation über die Lebensumstände, Sorgen und Wünsche dreier Heranwachsender im Mansfelder Land, die dem Pfingstfest entgegenfiebern.

      Dokumentarfilm über drei Heranwachsende, die einer Pfingsttradition des Mansfelder Landes folgend mit Peitschenknallen und in bunter Tracht die Geister des Winters vertreiben.

      Doch die Knallerei ist nicht nur Teil einer tausendjährigen Frühlingszeremonie. Sie ist für die acht- und neunjährigen Protagonisten Tom, Sebastian und Paul auch der Ausdruck fürs Herauswachsen aus der Kindheit. Mit ruhiger Kamera, die den Situations- und Landschaftsaufnahmen viel Zeit gibt, ihre Wirkung zu entfalten, begleitet Regisseur Mario Schneider die Jungen bei den allabendlichen Kämpfen ums Zubettgehen, nervenden Hausaufgabenkorrekturen, im Alltag - Etappen auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Dabei geraten auch die unterschiedlichen Familiensituationen der Jungen in den Blick, die durchscheinen lassen, dass sich die Kinder mit ihrer ungleichen Sozialisation entsprechend ungleich entwickeln werden. Paul, bei dem die schulischen Leistungen zu wünschen übrig lassen, will Fleischer werden und sieht bei Schlachtfesten dem Ausbluten der Schweine zu. Tom, der mit einem lesbischen Mutterpaar aufwächst, ist zarter und intellektueller und wünscht sich Arbeit für Jedermann und Weltfrieden. Regisseur Mario Schneider wertet die verschiedenen Lebensentwürfe nicht. Er schildert sie unvoreingenommen und mit großer Sympathie. Dabei mischt er sich auch nicht in das Geschehen ein, erklärt oder moderiert es nicht für den Zuschauer.

      Das Mansfelder Land , das seit der Stilllegung des Bergbaus seinen Bewohnern wenig berufliche Perspektive bietet, ist für den Regisseur nicht nur schlichte Kulisse. Er inszeniert die sachsen-anhaltinische Provinz als graue Landschaft im materiellen und gesellschaftlichen Abseits. Durch das Sujet der Heranwachsenden steht es aber auch für einen Ort, an dem sich eine junge und widerstandsfähige Gesellschaft stetig weiterentwickelt. Die auf verschiedenen Festivals gezeigte Dokumentation wurde mit dem DEFA Preis und dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet. lp.
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