Auf den 14jährigen im Trailer lebende Victor stürmt einiges ein: Seine Mutter leidet an Krebs, es fehlt Geld für das Notwendigste, sein Trainer ermuntert ihn zu einer Karriere als Fußballer, die erste Liebe bringt ihn durcheinander und er nimmt Kontakt zu seinem bisher unbekannten Vater auf, einem berühmten Dirigenten, der in der Nähe ein Konzert vorbereitet. Eine schwierige Annäherung, an deren Ende Akzeptanz steht und der Junge einiges über Musik, speziell über Mahlers Sechste Symphonie lernt und Sicherheit gewinnt.
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Kritikerrezensionen
Le dernier coup de marteau Kritik
Le dernier coup de marteau: Bewegendes Drama über die schwierige Identitätsfindung eines Jungen zwischen Musik und Fussball.
Alix Delaportes zeichnet in ihrem Drama den Weg der schwierigen Identitätssuche eines 14jährigen Jungen zwischen Musik und Fussball.
Der 14jährige Victor will und muss sein Leben in die eigene Hand nehmen. Das ist in dem Alter nicht leicht und schon mal gar nicht, wenn die Mutter an Krebs leidet und nicht mehr arbeiten kann, sein Trainer ihn drängt, ohne Rücksicht darauf eine Karriere im Fußball anzupeilen, die erste Liebe zum Nachbarsmädchen lockt und er ein Treffen mit seinem bis dato unbekannter Vater plant, der ein Konzert in der Oper des nahen Montpellier vorbereitet. Der Junge traut sich, den berühmten Dirigenten einfach in den Probenpausen anzusprechen und lässt sich nicht abschütteln. Erst will der Musiker nichts von einem Sohn wissen, akzeptiert ihn aber nach und nach und vermittelt ihm Verständnis für klassische Musik und Kenntnis über die Sechste Symphonie von Mahler. Die zögerliche Annäherung zum Erzeuger gibt Victor zunehmend Sicherheit und ein bisschen Stolz.
Alix Delaportes neue Mischung aus Coming-of-Age und Drama geht vielleicht weniger zu Herzen als ihre poetische Lovestory „Angèle und Tony“ von 2010, besticht aber durch den überzeugenden jungen Hauptdarsteller Romain Paul (Marcello Mastroianni-Preis für den besten Nachwuchsdarsteller). Als verschlossener und mit sich und der Umwelt hadernder Heranwachsender ist er in fast jeder Szene präsent an der Seite von Clotilde Hesme und Gregory Gadeboismit Verve, den Protagonisten aus „Angèle und Tony“.
Für den Kontrast zwischen den Welten - die Armut im Trailer von Mutter und Sohn und die Eleganz der Oper und des Künstlerlebens - braucht Delaporte nicht viele Worte, um Seelenlandschaften zu skizzieren, da genügen oft schon Blicke und kleine Gesten, wie die fast verschämte Handbewegung mit der der Alte über den Kopf des Filius streicht. Manchmal erinnern die von Kamerafrau Claire Mathou etwas zu schön fotografierte Szenen an den Naturalismus der Dardenne-Brüder. Auf ideologisch motiviertes gegeneinander Ausspielen von Klassengegensätzen oder kulturellen Werten wird verzichtet, es geht Delaporte nicht um ein larmoyantes im Prekariat angesiedeltes Melodram, sondern um einen Lernprozess, das Überwinden von scheinbar nicht überwindbaren Hindernissen. So wirkt es ganz natürlich, wenn sich Vater und Sohn beim gemeinsamen Pizza-Essen über das austauschen, was sie kennen und mögen, eben Musik und Fußball. mk.