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L.A. Crash

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Crash: Drama, das mit einem Unfall beginnt und In "Short Cuts"-Manier eine Bestandsaufnahme menschlicher Beziehungen im Schmelztiegel von L.A. liefert.

Poster L.A. Crash

L.A. Crash

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Handlung und Hintergrund

Staatsanwalt Rick Cabot (Brendan Fraser) und Ehefrau Jean (Sandra Bullock) sehen sich in ihren ethnischen Vorurteilen bestätigt, als ihnen zwei schwarze Trickbetrüger (Larenz Tate und „Ludacris“) den fahrbaren Untersatz mopsen. Ausbaden muss ihre Wut der Latino vom Schlüsseldienst (Michael Pena), dem zu allem Überfluss auch noch ein frisch bestohlener iranischer Kurzwarenhändler rachsüchtig im Nacken sitzt. Keiner aber hasst alle Farbigen so sehr wie LA-Cop Ryan (Matt Dillon). Ein schwarzes Ehepaar (Terrence Dashon Howard und Thandie Newton) am Steuer eines Luxuswagens kommt ihm deshalb gerade recht.

Episoden zum immergrünen Thema des offenen und versteckten Rassismus verknüpft nach bester Altman-Sitte der „Million Dollar Baby„-Drehbuchautor Paul Haggis in seinem hochkarätig besetzten Regiedebüt. Dafür gab’s drei Oscars.

Ein Unfall in Los Angeles. Direkt und indirekt darin verwickelt: Eine Asiatin, zwei junge Schwarze, die das Auto eines Bezirksstaatsanwalts geklaut haben; der junge Vater und Latino Daniel, den ein iranischer Ladenbesitzer für die Verwüstung seines Ladens verantwortlich macht; die rassistischen Cops Ryan und Tom und das schwarze Ehepaar, das sie zuvor gedemütigt haben.

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Ein Autounfall bildet den explosiven Abschluss von dramatischen Stunden in L.A. Zwei Schwarze klauen das Auto des Bezirksstaatsanwalts und seiner zickigen Frau, woraufhin dessen pseudo-liberale Fassade zu bröckeln beginnt. Andernorts lebt der verbitterte Polizist Ryan seinen Fremdenhass aus, indem er bei einer Routinekontrolle eine Schwarze befummelt. Der junge Latino Daniel gerät mit einem iranischen Ladenbesitzer aneinander und Polizist Graham muss sich eigene Schwächen eingestehen. Alle treffen sich irgendwann wieder.

Das packende Ensembledrama um das Aufeinanderprallen mehrerer Figuren von unterschiedlichem ethnischen und sozialen Background war der Oscar-Gewinner 2005. Im Director’s Cut um knapp 3 Minuten länger.

Darsteller und Crew

  • Sandra Bullock
    Sandra Bullock
  • Don Cheadle
    Don Cheadle
  • Matt Dillon
    Matt Dillon
  • Brendan Fraser
    Brendan Fraser
  • Ryan Phillippe
    Ryan Phillippe
  • Thandie Newton
    Thandie Newton
  • Terrence Howard
    Terrence Howard
  • Ludacris
    Ludacris
  • Michael Peña
    Michael Peña
  • William Fichtner
    William Fichtner
  • Nona Gaye
    Nona Gaye
  • Loretta Devine
    Loretta Devine
  • Keith David
    Keith David
  • Paul Haggis
    Paul Haggis
  • Jan Körbelin
    Jan Körbelin
  • Jennifer Esposito
  • Larenz Tate
  • Shaun Toub
  • Beverly Todd
  • Robert Moresco
  • Bob Yari
  • Cathy Schulman
  • Tom Nunan
  • Mark R. Harris
  • Andrew Reimer
  • Sarah Finn
  • Marina Grasic
  • Randi Hiller
  • J. Michael Muro
  • Hughes Winborne
  • Mark Isham

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,7
7 Bewertungen
5Sterne
 
(5)
4Sterne
 
(2)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Ein Schwarzer kämpft mit einem ebenfalls schwarzen, jugendlichen Beifahrer, der ihm das Auto klauen will. Eine Polizeistreife stoppt die wilde Fahrt. Der Mann am Steuer hat erst gestern erlebt, wie ein weißer Polizist seine Frau erniedrigte. Wie viele Chancen rechnet er sich jetzt wohl aus, den Gesetzeshütern zu erklären, dass der andere Schwarze nicht sein Kumpan ist, dass die Waffe nicht ihm gehört, und auch dass kein Blut fließen muss?

      Willkommen im Schmelztiegel Los Angeles, wo in Wahrheit Sprachlosigkeit und Angst zwischen Angehörigen verschiedener Hautfarben und Schichten herrschen. Eine bedrückende Ausweglosigkeit ist die Lektion in „Crash“, wenn sich zufällig und kurz mal einzelne Weiße, Schwarze, Asiaten, Mexikaner begegnen und sich bereits mit dem ersten Wortwechsel beleidigen. Jeder trägt sein Päckchen Demütigungen wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft, jeder befürchtet erneute Kränkungen oder will die alten an einem zufälligen Opfer abreagieren.

      Regisseur Paul Haggis, der auch das Drehbuch mitverfasste, legt in seinem ersten Spielfilm Wert auf große Realitätsnähe der Szenen und Figuren. Der tägliche Rassismus und die daraus resultierende allgemeine Angst sollen nicht länger geleugnet werden, meint Haggis, der auch das Drehbuch zu „Million Dollar Baby“ schrieb. Der Independentfilm „Crash“ splittet die verschiedenen Erzählstränge in sehr kurze Szenen von manchmal nicht mehr als zwei bis drei Dialogsätzen auf. Man sieht, was gleichzeitig mit den vielen Menschen passiert, die sich irgendwann im Film begegnen.

      Eine große Rolle in der Geschichte spielt die Stadt Los Angeles selbst. Nach Aussagen der Filmemacher und Schauspieler fährt man in L.A., ganz im Gegensatz zu New York, die meiste Zeit einsam in seinem Auto von einem Ort zum anderen. Man habe kaum spontane Kontakte mit anderen Menschen, die nach Hautfarbe und Schicht getrennt in verschiedenen Vierteln wohnen. Das Auto biete eine Schutzfunktion, um anderen nicht begegnen zu müssen.

      Am Ende der 36 Stunden, wenn die Anspannung bei vielen Figuren bereits in Erschöpfung übergeht, fallen plötzlich Schneeflocken vom Himmel. Es ist Weihnachtszeit in Los Angeles, doch Cameron, der aus seinem Wagen steigt, starrt die seltenen Flocken ungläubig wie ein Wunder an. Diese Szene erinnert an einen anderen Film über Einsamkeit, der in Los Angeles spielte: „Magnolia“ von Paul Thomas Anderson. Dort ist das Naturwunder, die Botschaft aus einer freieren Welt noch drastischer, als plötzlich Frösche vom Himmel fallen.

      Die schicksalhafte Zuspitzung der Begegnungen in „Crash“ geht unter die Haut, ebenso wie die Dialoge, in denen stets neue Tretminen lauern. Haggis’ Film ist auch deswegen so spannend, weil sein betont realistischer Stil fast schon dokumentarisch wirkt. Die Menschen aber werden sensibel, ohne Klischees porträtiert und alle haben auch gute Seiten. Das, was sie hier erleben, ist schmerzhaft, doch die Erschütterung öffnet manchen von ihnen die Augen.

      Fazit: Realitätsnaher Film über den alltäglichen Rassismus in Los Angeles, der unter die Haut geht.
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    2. L.A. Crash: Drama, das mit einem Unfall beginnt und In "Short Cuts"-Manier eine Bestandsaufnahme menschlicher Beziehungen im Schmelztiegel von L.A. liefert.

      Nicht mit David Cronenbergs gleichnamigen Thriller zu verwechseln, handelt es sich bei diesem Ensembledrama um das packende Regiedebüt von Paul Haggis, der für sein „Million Dollar Baby„-Drehbuch mit einem Oscar nominiert wurde. In „Short Cuts“ oder „Magnolia“ nachempfundener Mosaik-Struktur wird eine komplexe Bestandsaufnahme menschlicher Beziehungen im molochartigen Schmelztiegel von Los Angeles ausgerollt. Das teils gewalttätige Aufeinanderprallen mehrerer Figuren von unterschiedlichem ethnischen und sozialen Background wird von einer exzellenten Besetzung porträtiert. Dabei zieht sich als roter Faden durch die zahlreichen, oftmals miteinander verwobenen Storystränge sowohl krasser als auch unterschwelliger Rassismus.

      Haggis und sein Koautor Bob Moresco legen ihr smartes Dramaskript als Studie von Kontrasten und Parallelen an, wobei tiefe Tragik, aber auch kathartische Hoffnung zum Tragen kommt. Das multikulturelle Spektrum besteht aus weißen, hispanischen, asiatischen, arabischen und afroamerikanischen Figuren, die sich größtenteils gegenseitig verachten oder zumindest misstrauen. Ausgangspunkt für die (Zufalls)Begegnungen, die von Rassenvorurteilen und Intoleranz unterminiert werden, bildet der Prolog eines Massenunfalls. Eine asiatische Fahrerin beschuldigt zu Unrecht die hispanische Ria (Jennifer Esposito), die mit ihrem Partner Detective Graham (Don Cheadle gewohnt souverän) zur Stelle ist, um einen Mordfall zu untersuchen. Auf den Vortag zurückgeblendet, werden die vorangegangen Ereignisse dargelegt.

      Zwei junge Schwarze (Larenz Tate und Rapper Chris „Ludacris“ Bridges) beklagen sich nach einem Restaurantbesuch in einem Nobelviertel (fast schon zu pointiert, um als Alltagsdialog durchzugehen) über Rassendiskriminierung. Anschließend entführen sie in einer cleveren Wendung das Auto von Bezirksstaatsanwalt Rick Cabot (Brendan Fraser) und seiner Frau Jean (Sandra Bullock als Zicke reizvoll gegen den Strich besetzt). Zu Hause zetert Jean lautstark über den anwesenden jungen Latino Daniel (Michael Pena) vom Schlüsseldienst, den sie für ein Gangmitglied hält. Er erweist sich in einer rührenden Szene als zärtlicher und verantwortungsbewusster Vater eines kleinen Mädchens. Sein Weg kreuzt sich tragisch mit einem iranischen Ladenbesitzer, der glaubt, die Verwüstung seines Ladens sei Daniels Schuld. An die Nieren geht auch die Story der beiden Cops Ryan (meisterhaft: Matt Dillon als verbitterter Rassist) und Tom (Ryan Phillippe fabelhaft als idealistisches Greenhorn). Ryan benutzt den Routinestopp eines wohlhabenden schwarzen Ehepaars (Terrence Howard und Thandie Newton), um den Mann zu demütigen, indem er dessen Frau Christine unsittlich betatscht. Nur wenige Stunden später werden Christine und Ryan in einem gefühlswuchtig inszenierten Unfall erneut miteinander konfrontiert.

      Dies ist nur einer von mehreren Zufällen, die als Plotmechanismus eingesetzt werden, um die Storyfragmente miteinander zu verknüpfen. Weitere angeschnittene Themen behandeln die Bürokratie des LAPD und Vorurteile im angeblich liberalen Entertainment-Business. Etliche Figuren dieser vielschichtigen Moralfabel sind nicht so, wie sie zunächst scheinen, womit die Spannung aufrechterhalten und rassistische Vorurteile bloßgestellt werden. Die Stimmung ist dabei deprimierend, was sich akustisch hervorragend im stimmungsvollen „Traffic“-verwandten Electronic-Score von Mark Isham widerspiegelt. So ist der schneidende Sozialkommentar, der die Kommunikationsschwierigkeiten unserer Gesellschaft anprangert, sicherlich keine leichtverdauliche Popcorn-Unterhaltung, dafür jedoch kraftvolles Gedankenfutter. ara.
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