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Krüger aus Almanya

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Krüger aus Almanya: Sehenswerte Ethno-Komödie mit Horst Krause als Berliner Grantler, der seine Vorurteile überdenken muss.

Poster

Krüger aus Almanya

Handlung und Hintergrund

Im Grunde will Paul Krüger bloß seine Ruhe, aber sein Berliner Kiez ist mittlerweile fest in Einwandererhand: Türken, wo immer man hinschaut. Als seine Enkelin ihn bittet, nach Antalya zu kommen, damit er sie nach türkischer Sitte mit einem Einheimischen verloben kann, fackelt Krüger nicht lange: Annie soll auf keinen Fall zur Gebärmaschine für kleine Moslems werden. In der Türkei trifft der missmutige Deutsche allerdings auf lauter liebenswerte Einheimische.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Marc-Andreas Bochert
Produzent
  • Thomas Teubner
Darsteller
  • Marie Gruber,
  • Anna Unterberger,
  • Fritz Roth,
  • Victoria Trauttmansdorff,
  • Floriane Daniel,
  • Ramin Yazdani,
  • Tim Seyfi,
  • Horst Krause,
  • Karim Günes,
  • Caspar Fischer-Ortman,
  • Jörg Gudzuhn,
  • Pjotr Olev,
  • Gilbert von Sohlern,
  • Beyazit Gülercan,
  • Emin Önal
Drehbuch
  • Marc-Andreas Bochert,
  • Elke Rössler
Musik
  • Stefan M. Schneider,
  • Stephan Römer
Kamera
  • Andreas Höfer,
  • Lars Lenski
Schnitt
  • Antonia Fenn
Casting
  • Uwe Bünker

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
12 Bewertungen
5Sterne
 
(12)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Krüger aus Almanya: Sehenswerte Ethno-Komödie mit Horst Krause als Berliner Grantler, der seine Vorurteile überdenken muss.

    Mittlerweile bilden sie fast ein eigenes Genre, die Komödien, in denen sich die Vorurteile eines grantelnden Dickschädels in Luft auflösen. „Krüger aus Almanya“ knüpft nahtlos an diese Tradition an, zu der unter anderem „Zimtstern und Halbmond“ und „Dreiviertelmond“ gehören.

    In diesem wunderbaren Film von Marc-Andreas Bochert ist es Horst Krause, der den alten Misanthropen verkörpert. Im Grunde will Paul Krüger bloß seine Ruhe, aber sein Berliner Kiez ist mittlerweile fest in Einwandererhand: Türken, wo immer man hinschaut; und vor allem hinhört. Als seine Enkelin ihn bittet, nach Antalya zu kommen, damit er sie nach türkischer Sitte mit einem Einheimischen verloben kann, fackelt Krüger nicht lange: Annie soll auf keinen Fall zur Gebärmaschine für kleine Moslems werden.

    Horst Krause, dank seiner entschleunigten Auftritte als Polizeihauptmeister gleichen Namens im „Polizeiruf“ aus Potsdam und vor allem wegen der diversen komödiantischen Soloausflüge (von „Krauses Fest“ bis „Krauses Geheimnis“) aller Einsilbigkeit zum Trotz ein Sympathieträger, ist der perfekte Protagonist für eine Geschichte dieser Art. Der alte Krüger verhält sich so, wie man sich viele Mitläufer der Dresdener Pegida-Bewegung vorstellt: Er betrachtet sich als Opfer einer Entwicklung, die er als Bedrohung empfindet, und sieht in jedem „Mohammedaner“ einen potenziellen Islamisten; dabei kennt er keinen einzigen Moslem gut genug, um sich ein Urteil erlauben zu können. Für seinen Unmut allerdings findet das Drehbuch (Elke Rössler und Bochert) viele nachvollziehbare Momente, die Bochert angenehm lakonisch inszeniert. Es ist vor allem die amüsiert klingende Musik von Stefan Maria Schneider und Stephan Römer, die signalisiert, dass Krüger im Grunde seines Herzens ein guter Mensch ist. Bochert wiederum sorgt dafür, dass man das Unbehagen des Grantlers zwar nachvollziehen kann, aber er entschärft es auch immer wieder, wenn der Alte beispielsweise versucht, mit seinem kleinen Transistorradio den lauten Türkpop aus der Nachbarwohnung zu übertönen; oder wenn die Kamera (Andreas Höfer) Krüger aus dem Inneren des Pfandflaschenautomaten heraus filmt.

    Mit der Ankunft in Antalya wechselt der Tonfall, und das auch buchstäblich. Die Musik klingt nun orientalisch, die Bilder sind hell und farbenfroh. Bloß Krüger ändert sich nicht: Missmutig stapft er in seinen Sandalen durch die fremde Welt; Deniz (Karim Günes), der Verlobte von Annie (Anna Unterberger), wird von ihm wie ein Verbrecher behandelt. Krügers zementiertes Weltbild bekommt erste Risse, als er bei einem Ausflug den Bus verpasst und allein in der Einöde zurückbleibt. Ein freundlicher Türke, der dreißig Jahre bei Opel gearbeitet hat, lädt ihn zu sich nach Hause ein, weil der nächste Bus zurück nach Antalya erst am nächsten Morgen fährt.

    Das Drehbuch konfrontiert Krüger mit einer Vielzahl solcher Begegnungen, und sie alle haben ihren Anteil daran, dass sich die Hauptfigur unmerklich wandelt. Ausgesprochen charmant ist auch die Idee, diese Zufallsbekanntschaften später noch mal eine Rolle spielen zu lassen, ganz gleich, ob es sich um den Mann in der Schwulenbar handelt, in die sich Krüger auf der Suche nach einem „kühlen Hellen“ verirrt, oder ob es ein kleiner Syrer ist, der ihm die Schuhe putzt und ihm später bei einem Überfall beisteht. Die Summe dieser Erfahrungen trägt dazu bei, dass er Annie und Deniz am Ende zu ihrem Glück verhilft: Der Junge will nur mit der Zustimmung seines Großonkels heiraten, und der Alte ist noch bärbeißiger als Krüger; aber es gibt da ein Detail in Krügers Biografie, das die beiden Familienoberhäupter überraschenderweise miteinander verbindet.

    Zu einem großen Film wird „Krüger in Antalya“ auch durch diverse liebevoll entworfene Nebenfiguren. Für die eigentliche Geschichte sind sie nicht weiter wichtig, aber sie machen großen Spaß und sind treffend besetzt: Marie Gruber als Krügers Reisebegleitung, die sich umgehend in einen reichen Russen verguckt, Victoria Trauttmansdorff und Gilbert von Sohlern als nörgelige Erlebnistouristen sowie Jörg Gudzuhn und Fritz Roth als Krügers Kiezkumpane. tpg.
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