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Jeckes - Die entfernten Verwandten

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Jeckes - Die entfernten Verwandten: Sieben Persönlichkeitsporträts, die Witz und Tragik der aus Deutschland nach Israel eingewanderten Juden demonstrieren.

Poster

Jeckes - Die entfernten Verwandten

Handlung und Hintergrund

„Jeckes“ - das sind aus Deutschland ausgewanderte Juden in Israel: Gitta Sherover aus Riga hat sich als Mäzen einen Namen gemacht. Paul Jacobi, ehemaliger Bürgermeister von Jerusalem, glänzt mit seinem schwarzen Humor und seiner riesigen Bibliothek. Naomi Fränkel war Majorin im Suezkrieg 1973. Heute lebt sie in einer radikalen Siedlergemeinde bei Hebron.

Sieben Persönlichkeitsporträts, die Witz und Tragik der aus Deutschland nach Israel eingewanderten Juden demonstrieren.

Darsteller und Crew

  • Jens Meurer
    Jens Meurer
  • Carsten Hueck
  • Bernd Fischer

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Jeckes - Die entfernten Verwandten: Sieben Persönlichkeitsporträts, die Witz und Tragik der aus Deutschland nach Israel eingewanderten Juden demonstrieren.

    Über die Qualität von Dokumentarfilmen entscheidet nicht immer die formale Gestaltung, sondern auch, wer der Kamera gegenübersitzt. Jens Meurer und Christian Hueck haben in ihrem Porträt über sieben deutsche Juden, die vor oder nach dem Holocaust nach Palästina flohen, bewußt auf spielerische Elemente verzichtet, weil sie den „Jeckes“ allen Platz einräumen wollten. Ein Wagnis, das sich gelohnt hat. Ihre spannende, auf 35mm gedrehte Spurensuche förderte „entfernte Verwandte“ voller Humor und Ironie zutage, in deren Schicksal sich ein halbes Jahrhundert deutsch-israelischer Geschichte widerspiegelt.

    „Jeckes“ ist in Israel eine abfällige Bezeichnung für jene, die inmitten der bettelarmen Pioniergeneration „Jacketts“ trugen und sich auch sonst durch ihr Verhalten von dem Vielvölkergemisch abhoben - Einwanderer aus Deutschland, die Pedanterie, Ordnungssinn und „eine gewisse Steifheit“ während der Überfahrt nicht über Bord werfen konnten. „Ich bin eine Preußin“, beharrt eine 80jährige, als von den Hänseleien die Rede ist, daß die „Jeckes“ kein Herz, sondern eine Uhr im Leib trügen. Ihren deutschen „Tugenden“, die den Ostjuden unangenehm aufstießen, schreiben die „Jeckes“ nicht ohne Stolz ihren beträchtlichen Anteil am Aufbau des jungen Staates zu. Wie ein roter Faden zieht sich die Frage nach den kulturellen Wurzeln durch die dichten Interviews, in denen ein schwäbelnder High-Tech-Pionier von der Wärme alter Schubertlieder schwärmt, ein an Reich-Ranicki erinnernder Literaturwissenschaftler seine 10000bändige Bibliothek erläutert oder einsilbiges Schweigen den Redefluß bremst, wenn Bilder aus Kindertagen auf dem Tisch liegen.

    Für Nostalgie oder Larmoyanz hat das Schicksal den Alten aber nie Zeit gelassen. Noch immer strahlen sie Tatkraft und Lebenslust aus, auch wenn die biographischen Katastrophen am Rande gelegentlich aufblitzen. Es ist der Witz und die Frische der Gesprächspartner, die aus den „Talking heads“ lebendige Persönlichkeiten macht und ihren Erinnerungen, Träumen und Kommentaren alles Rückwärtsgewandte nimmt. Im regen Hin- und Her mit den Filmemachern entsteht ein ganz und gar nicht einheitliches Zeitmosaik, in dem sich die Gegenwartsprobleme der israelischen Politik und Gesellschaft ebenso manifestieren wie Lebenslinien und Charaktere der sieben „Jeckes“ behutsam Kontur gewinnen. Die Begegnung mit den „entfernten Verwandten“ sollte in Programmkinos durchaus in der Lage sein, unbekannte familiäre Bande zu entdecken, auch wenn erst die Produktion durch ihre TV-Auswertung ein breites Publikum erreichen wird.
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