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Hard Candy

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Hard Candy: Sehr harter Psychothriller über ein 14-jähriges Mädchen, das sich an einem jungen Mann stellvertretend für die Verbrechen aller Männer an Frauen rächt.

Poster Hard Candy

Hard Candy

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Handlung und Hintergrund

Zwei Menschen treffen sich zu einem Blind Date im Café. Fotograf Jeff (Patrick Wilson) ist 32 Jahre alt und gespannt auf sein Gegenüber, die 14-jährige Chatroom-Bekanntschaft Hayley (Ellen Page). Hayley ist vorsichtig genug, keinen von ihm gemixten Drink zu trinken und tollkühn genug, dem Fremdling in dessen Wohnung zu folgen. Er ist unvorsichtig genug, ihre Drinks zu nehmen - und findet sich gefesselt auf dem Hocker wieder. Ein düsteres Spiel auf Leben und Tod beginnt.

Ein Film zu einem akuten Thema: Missbrauch per Internet. In David Slades ebenso kontroversem wie intensivem Psychothriller dreht ein zurecht erzürnter Teenager den Spieß um und nimmt Rache an einem Täter - oder einem, den sie dafür hält.

Der einsame und attraktive Modefotograf Jeff lernt im Internet die 14-jährige Hayley kennen, die sich selbstbewusst und sexuell aufgeklärt gibt. Bei ihrem ersten Treffen in einem Coffeeshop ist er überrascht, dass sie sofort mit zu ihm nach Hause kommen will, doch willigt er nach anfänglichem Zögern ein. Dort mischt Hayley ihm ein Betäubungsmittel in seinen Drink. Als er wieder erwacht, ist Jeff gefesselt. Denn Hayley will nicht Sex, sondern Antworten - zum Beispiel was mit ihrer besten Freundin passiert ist, die zuletzt in besagtem Coffeeshop gesehen wurde. Das Spiel gerät nach und nach außer Kontrolle.

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Jeff, Anfang 30, trifft sich im Café mit Hayley, seiner 14-jährigen Internetbekanntschaft. Wenig später folgt sie ihm in sein Appartement, mixt sich erst mal einen Longdrink, um dann aufreizend für den Fotografen zu posieren. Doch da wird Jeff plötzlich ohnmächtig. Als er wieder erwacht, ist er an seinen Bürostuhl gefesselt. Vor ihm Hayley, mit einem Rasiermesser bewaffnet. Sie will Rache für ihre Freundin, die spurlos verschwunden ist, und für all die minderjährigen Mädchen, die Jeff vor ihr in seine Wohnung gelockt hat.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • David Slade
Produzent
  • Jody Patton,
  • Rosanne Korenberg,
  • Paul G. Allen,
  • David Higgins,
  • Richard Hutton,
  • Michael Caldwell
Co-Produzent
  • Brian Nelson
Darsteller
  • Elliot Page,
  • Patrick Wilson,
  • Sandra Oh,
  • Jennifer Holmes
Drehbuch
  • Brian Nelson
Musik
  • Molly Nyman,
  • Harry Esscott
Kamera
  • Jo Willems
Schnitt
  • Art Jones
Casting
  • Valerie McCaffrey

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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1 Bewertung
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3Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. Verführerische Worte flimmern über den Bildschirm. Der Film startet mit einem heißen Chat im World Wide Web, unserem virtuellen „place-to-be“ in der großen bunten Welt des digitalen Scheins, in der alles möglich und alles erlaubt ist. Dort findet auch Erfolgsmann Jeff im Schutzmantel der Anonymität seine 14-jährige Lolita, die mit deutlichen sexuellen Anspielungen – nicht umsonst wählt sie den Chat-Namen „Thonggirl“ („Tangamädchen“) – und jugendlicher Dreistigkeit ihn ähnlich der „Nymphe“ bei Nabokov in einen verbotenen siebten Himmel versetzt. Das Internet als neuer sozialer Raum bildet einen wichtigen Kontext des Films, besonders im Bezug auf die neuartige Problematik der Identitätskonstruktion und Selbstinszenierung, die es mit seinen Chatrooms und Onlinespielen aufwirft, wo man problemlos von einer Persönlichkeit in die nächste schlüpfen kann. Dieses Schau- und Maskenspiel beherrschen die beiden Protagonisten Jeff und Hayley ganz besonders gut, so dass wir bis zum Ende des Films nie erfahren, wer sie eigentlich sind.
      Entsprechend computergerecht digital ist der Film auch inszeniert.

      Dröhnende Musik, schnelle Schnitte, schwindelerregende Detailaufnahmen – Hayleys wilder Verführungstanz auf dem Photografensofa bringt Jeff mit geballtem Kamera- und Toneinsatz in Musikvideo-Ästhetik recht überzeugend zu Fall. Das Kinodebüt des Regisseurs David Slade und seines Kameramanns Jo Willems lässt deren langjährige Videoclip-Erfahrung deutlich „zu Bild“ kommen. Die Bilder sind auch in den überwiegenden langen, ruhigen Passagen des Films glatt und perfekt durchkomponiert, die Farben grell und flächig, die Formen klar und leer, die Musik emotional und dominant. Die Ästhetik des Films entspricht in ihrem modern-jugendlichen Look dem Charakter der vierzehnjährigen Hayley, die trotz ihres überraschenden Persönlichkeitswandels zu Beginn des Films immer etwas von ihrem kecken Teenager-Charme behält. Zunächst lernen wir sie als direktes, aber doch unsicheres Mädchen kennen, das sich mit verstohlenen Blicken auf den Boden den Schokoladenschaum von den Lippen wischen lässt und nasekräuselnd auf seinem Stuhl hin und her zappelt, während es verführerische Angebote macht. Nach dem überraschenden Black-out Jeffs sehen wir uns zu seiner wie unserer völligen Verblüffung einer determinierten, eiskalten und sarkastischen Rachegöttin gegenüber: „Playtime is over.“

      Die Handlung bietet einige solcher Plotwendungen, die keine Langeweile zulassen, trotz der immer länger werdenden Einstellungen und der kammerspielartigen Situation, welche die beiden Protagonisten die komplette Filmhandlung über an einem einzigen Ort festhält. Dieser Ort – Jeffs modisch-dekadentes Heim und Atelier – wird als Attrappe, nah an der Grenze zur Virtualität inszeniert. Die weiten, grellen, einfarbigen Wände, die sterile Atmosphäre des riesigen Hauses, seine Leere und Oberflächlichkeit werden als Bühnenteile seiner Selbstinszenierung deutlich, die das dunkle Geheimnis seiner pädophilen Neigungen verbergen soll. Die Kamera zeigt uns nie die riesigen Photographien aufreizender Teenage-Models an seinen Wänden, die Hayley in ihrem erbarmungslosen Prozess gegen den potenziellen Kinderschänder als Beweismittel vorbringt, und auch nicht die kinderpornographischen Photographien, die sie bei ihrer Razzia in seinem Safe findet. Immer wieder entwickelt der Film durch Andeutungen, durch das Nicht-Zeigen, extremste Spannungsmomente und entlarvt gleichzeitig die Leichtgläubigkeit des Zuschauers.

      Der Horror, den „Hard Candy“ erzeugt, entsteht in der Imagination, im Kopf des Rezipienten. Keine Blutspritzer, keine Explosionen oder special effects – der erzeugte Terror ist Psychoterror, das Spiel mit den Urängsten, umgesetzt in quälend langen Einstellungen der Gesichter der Hauptfiguren. Die Geheimnisse um die Figuren werden nie aufgelöst, Täter- und Opferrollen nicht zugeteilt, der Zuschauer bleibt seinem eigenen Urteil überlassen.

      Wir sind uns am Ende nicht einmal sicher, was überhaupt stattgefunden haben soll. Ob der Film nicht vielleicht den Traum einer Vierzehnjährigen abbildet, die nach zu viel Videospiel-Konsum in die Rolle einer Tomb-Raider-ähnlichen Superfrau schlüpft, die alle Tricks kennt und immer die Oberhand behält. Nur weil sie im Fernsehen einen Bericht über das Opfer eines Sexualmordes gesehen hat.

      Die Realität, die der Film uns vorführt, ist eine Welt wie sie der Medientheoretiker Jean Baudrillard beschreibt, eine Medienwelt der absoluten Simulation, in der nichts wirklich und damit auch nichts von Bedeutung ist. So bleibt am Ende die Sinnfrage offen, die Charaktere reine Oberflächenkonstruktionen und der Effekt höchstens die visuelle Stimulation. Die Provokation verflüchtigt sich im schönen Schein der leeren Zeichen. „Hard Candy“ ist eine Demonstration der Macht der manipulativen Medien, der das eigentliche Thema der Pädophilie darüber verloren geht. Die flachen, perfekten Bilder erweisen sich als genau das, was sie vorgeben zu sein: reine Oberfläche.

      Fazit: Digitaler Schein, Identitätskonstruktion und Provokation – ein kammerspielartiges Psychodrama im Zeitalter der Simulation.
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    2. Hard Candy: Sehr harter Psychothriller über ein 14-jähriges Mädchen, das sich an einem jungen Mann stellvertretend für die Verbrechen aller Männer an Frauen rächt.

      Auf Filmfestivals und in Internetforen unter Genrefans gehypt, startet der kleine und feine Thriller um eine tödliche Lolita nun als erster Titel von Senators Genrelabel Autobahn in den deutschen Kinos.

      Es beginnt als unbefangenes Date-Movie, wobei die Altersdifferenz des sich via Internet kennen lernenden Paares verunsichert: Eine frühreife 14-Jährige mit unschuldigem Blick und burschikosem Kurzhaarschnitt und ein netter bebrillter Typ über 30 treffen sich in einem Cafe. Sie lässt sich überreden, mit zu ihm zu kommen. In seiner Designer-Wohnung macht er Avancen, sie nimmt sich das Recht heraus, die Drinks zu mixen. Ein anderer Film beginnt, der blanke Horror für den Mann: Er wacht gefesselt auf und sie hat das Operations-Besteck bereit, um ihn zu kastrieren. Rotkäppchen wird zur Rächerin, der Wolf im Schafspelz offenbart sich erst unter Folter als Pädophiler und Mörder. Doch das ist den Filmemachern zu einfach, Regisseur David Slade und Drehbuchautor Brian Nelson verunsichern ihr Publikum weniger durch explizite Gewaltszenen als durch Andeutungen, das Mädchen könne vielleicht nur eine Psychopathin und der Mann ihr schuldloses Opfer sein.

      Dass das mit hipper Musik und Optik auf modern gestylte, wendungs- und dialogreiche Zwei-Personen-Katz-und-Maus-Psycho-Spiel in der Tradition von „Der Tod und das Mädchen“ oder „Das Verhör“ funktioniert, ist nicht nur der Verdienst von Slade, sondern vor allem der beiden Hauptdarsteller. Die zur Drehzeit erst 17-jährige Ellen Page, gerade als eine neue X-Woman zu sehen, beeindruckt mit ihrem weiten und nuancierten Spektrum an Typen, spielend und blitzschnell wechselt sie von der Unschuldigen zur Femme Fatale und Domina zurück zum verunsicherten Teenager. Patrick Wilson, der in „Das Phantom der Oper“ blass wirkte, kann im Vergleich zu Pages Leistung nur schwächer sein, doch auch er bietet eine starke, glaubwürdige Performance, wenn er den Frauenverführer gibt oder verzweifelt um sein bestes Stück fürchtet. Keine Kamelle, sondern Zucker für den Genrefan.hai.
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