Ein Sommer in Long Island: Auftakt zu einer neuen ZDF-Sonntagsfilm-Reihe, deren Schauplätze Fernweh aufkommen lassen.
Mit „Ein Sommer in…“ möchte das ZDF eine neue Marke auf dem romantischen Sonntagssendeplatz etablieren. Die Geschichten sollen in „pulsierenden Metropolen“ (Paris, Kapstadt und Marrakesch) und „wildromantischen Landschaften“ (die Provence oder die bayerischen Voralpen) spielen. Zum Auftakt geht’s nach New England, und siehe da: Man bereut den Ausflug nicht.
Die Geschichte von Jane Ainscough, als Autorin beispielsweise immerhin an „Wo ist Fred?“ und „Die Wolke“ beteiligt, ist mitunter zwar bis ins Detail vorhersagbar, aber das liegt im Genre begründet: Landschaftsarchitektin Holly (Petra Schmidt-Schaller) verliebt sich im Künstlerparadies Long Island in den Immobilienmakler Nick (Marc Hosemann). Als dessen Halbbruder Ben (Max von Thun) anlässlich des Todes seines Vaters heimkehrt, um das Elternhaus zu verkaufen, findet er in seinem Briefkasten einen Reklamezettel Hollys und bittet sie, den verwahrlosten Garten herzurichten. Ben hat sich sein Leben lang vergeblich um die Anerkennung seines Vaters bemüht, doch der große Schriftsteller hat ihm nie eine Chance gegeben. Nun ist Ben auch noch an Leukämie erkrankt, was den attraktiven jungen Mann endgültig in die Melancholie getrieben hat. Auch Holly gegenüber verhält er sich mürrisch und abweisend, dabei hat er sich längst in die lebensfrohe hübsche junge Frau verliebt. Nick verrät ihm nicht, dass die beiden längst ein Paar sind, und bittet Holly sogar, aufs Bens Avancen einzugehen, damit er neuen Lebensmut gewinnt. Holly ist empört und drauf und dran abzureisen, will aber erst noch ihre Arbeit in Bens Garten beenden; und erliegt prompt seinem morbiden Charme.
Selbst wenn die Zutaten die gleichen sind: Gerade die drei Hauptdarsteller (Regie: Sibylle Tafel) heben den Film deutlich über den Durchschnitt der Sonntagsmelodramen im ZDF. Ihre Besetzung ist allerdings auch perfekt, wobei Petra Schmidt-Schaller als personifizierter Sonnenschein ihre beiden männlichen Partner deutlich überstrahlt. Und dann ist da noch neben der herrlichen Landschaft die Musik von Ray Charles, die dem Film eine ganz besondere Note verleiht. tpg.