Die Sache mit dem Glück: TV-Komödie um eine fünfköpfige Familie, die sich mit Auswanderungsplänen trägt.
Vom Sender wird René Heisigs neuer Film zwar als Komödie bezeichnet, doch die Auswanderergeschichte mit Katharina Böhm und Oliver Stokowski entpuppt sich eher als Familiendrama.
In der gleichen Konstellation wurde 2002 das Familiendrama „Geht nicht, gibt’s nicht“ hergestellt, für das die Autorin Britta Stöckle mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Auch der neue Film ist eher ein Familiendrama: Der Tischler Micha (Oliver Stokowski) ist in Schwierigkeiten, als die Stadt, sein letzter großer Auftraggeber, wegen einer Haushaltssperre die Rechnung nicht zahlt. Seine Frau Sabine (Katharina Böhm) ist entnervt, weil sie nach drei Kindern nicht mehr in ihren Beruf zurück findet und ihr Sohn Benni (Max Felder) sucht verzweifelt nach einer Lehrstelle. Da kommt das Angebot des Freundes Brause (Michael Fitz) gerade Recht, in Costa Rica beim Bau eines Krankenhauses zu helfen. Micha reizt die Idee, auszuwandern. Zuerst ist Sabine skeptisch, aber dann lässt sie sich von der Begeisterung ihres Mannes mitreißen. Das Paar bereitet alles vor. Papiere werden beantragt, Sabine besucht einen Sprachkurs, Micha verkauft die Tischlerei. Als schon fast der Container vor der Tür steht, droht der Traum vom Auswandern zu platzen, denn Benni will wegen seiner neuen Freundin Zuhause bleiben und Sabine hat sich in ihren Spanischlehrer verliebt.
Mit dem Traum vom Neuanfang im Ausland machen viele Sender Quote, Auswanderer-Dokus gibt es allerorten. In diesem Film wird der Weg dahin erzählt, die schwierige Entscheidung, das Abbrechen aller Brücken, die Reaktion der Freunde und Familie, die eigene Unsicherheit. Doch dazu kommt noch Frust über die soziale Misere in Deutschland, Gesellschaftskritik, mehrere Ehedramen und diverse Freundschaftsgeschichten. Vielleicht wollten die Macher zuviel, auf jeden Fall ist ihr Film unausgewogen. Vieles wird angerissen, aber nicht auf den Punkt gebracht, Dialoge, die wohl ironisch sein sollen, wirken einfach nur bitter - da hilft auch die eingespielte flotte Musik nicht - und Streitereien gewinnen nicht an Intensität, wenn die Schauspieler schreien. Schade, denn Katharina Böhm und Oliver Stokowski bringen eine sehenswerte Leistung. sw.