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Die Räuberin

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Die Räuberin: Stimmungsvolles Psycho-Drama um die schwierige Beziehung einer Mittvierzigerin zu einem15-jährigen Jungen.

Poster

Die Räuberin

Handlung und Hintergrund

Die halbprominente Münchner Schauspielerin Tania hat sich an die nordfriesische Küste abgesetzt, um Abstand zwischen sich und ihr bisheriges Leben zu bringen. In dem winterlich reizvollen Provinznest an der Wattküste begegnet die Künstlerin jenseits der Vierzig dem halbstarken 15-jährigen Thore. Zwischen den beiden Seelenverwandten bahnt sich ein durchaus schwieriges Verhältnis an, das die fremdenfeindlichen Dorfbewohner gegen den einsame Gast aufbringt. Aber Tania hat gute Gründe, Thore gegen den Widerstand seiner Eltern für sich zu beanspruchen.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Markus Busch
Produzent
  • Lars Büchel,
  • Bernd T. Hoefflin
Darsteller
  • Birge Schade,
  • Anna Stieblich,
  • Daniel Michel,
  • Kai Ivo Baulitz,
  • Jens Schäfer,
  • Imke Büchel,
  • Eric Golub,
  • Till Huster,
  • Andreas Kallauch,
  • Burkhard Schmeer
Drehbuch
  • Markus Busch
Kamera
  • Filip Piskorzynski,
  • Chris Rudz
Schnitt
  • Steven Wilhelm
Casting
  • Isabell Herz

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
2 Bewertungen
5Sterne
 
(2)
4Sterne
 
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3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Kahle Zweige in der Dämmerung, ein Dorf, das bei Tanias erstem Besuch wie ausgestorben wirkt und dann dieses Watt, wo das Grau des Bodens fast nahtlos in das Grau des Himmels übergeht: Die deutsche Nordseeküste im Herbst ist sicherlich ein geeigneter Schauplatz für einen Arthousefilm wie diesen. In ihm verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit, scheint eine bleierne Schwere auf den Dingen und den Seelen zu lasten. Markus Busch, der für etliche Filme von Dominik Graf das Drehbuch verfasste (z.B. „Der Felsen“, „Das Gelübde“), gibt mit dieser versponnenen Geschichte sein Regiedebüt in einem Kinofilm.

      Das Rezept des Dramas besteht aus Poesie an kargen Bildern. Am Anfang und am Ende informieren Voice-Over-Monologe darüber, was in Tania (Birge Schade) vorgeht, ohne wirklich aufzuklären. Oder Thore (Daniel Michel) erzählt und liest vor, was ihm seine lebhafte Fantasie so alles diktiert – Geschichten von einer Hexe im Watt, von schaurig-schöner Sehnsucht. Thores literarische Begabung ist beeindruckend, aber sie spielt nicht die Hauptrolle. Denn im Zentrum steht die rätselhafte Figur der Tania, die viel im Halbdunkel ihrer Wohnküche steht und einfach nur schaut, die im Gehen abrupt stehenbleibt, im Dialog abrupt aufsteht und dann wieder weitermacht, als wäre nichts gewesen.

      Schmerzen scheint Tania manchmal auch zu haben, wenn sie nachts im Bett liegt. Vor allem aber raucht sie die meiste Zeit, mit und ohne Thore – offenbar gilt das als Hinweis auf innere Konflikte, vielleicht aber ist das schon zu viel Interpretation. Im Laufe der spärlichen Handlung kristallisiert sich heraus, dass sich Tania und Thore, so verschieden sie sonst auch sein mögen, im Kern ihres Wesens gleichen. Wie schon der Titel prophezeit, will Tania den Jugendlichen aus seinem Elternhaus holen, um ihn womöglich nie wieder herzugeben. Obwohl ihre Beziehung nicht vorwiegend sexuell ist, schwingt dieser Aspekt häufig in den Dialogen mit, und als dann auch noch von einer sadistischen Ader Tanias die Rede ist, glaubt man darin die bedrohlichen Anzeichen für einen schlimmen Verlauf zu erkennen.

      Aber die beiden Einsamen brauchen einander durchaus im konstruktiven Sinn. Besonders Tanias Innenleben lässt sich jedoch nur bedingt nachvollziehen, es ist zu sehr ein Hirngespinst des Autors. Für dieses Thema wäre eine Kurzgeschichte vielleicht die geeignetere Kunstform gewesen. Atmosphärisch bieten die Aufnahmen zwar einige Anreize dafür, sich auf die traumwandlerische Handlung einzulassen. Dennoch ist der Film zu unentschlossen, in seiner Aussage und im Stil, und lässt einen mit den offenen Fragen im Nebel stochern.

      Fazit: Die wolkenverhangene Nordseeküste bietet die ideale Kulisse für „Die Räuberin“ als einem eigenwilligen Beziehungsdrama an der Grenze von Realität und Einbildung.
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    2. Die Räuberin: Stimmungsvolles Psycho-Drama um die schwierige Beziehung einer Mittvierzigerin zu einem15-jährigen Jungen.

      Die Affäre einer älteren Schauspielerin mit einem Halbwüchsigen ist ein stimmungs- und geheimnisvolles Psychodrama, das wie ein Thriller wirkt.

      Nach jahrelanger Tätigkeit als Stammdrehbuchautor von Dominik Graf („Der Felsen“, „Das Gelübde“) wagt Markus Busch sein Regiedebüt, das ausgerechnet mehr durch seine Bildsprache als seine Geschichte fesselt. Die still-stimmige Einsamkeits-Studie steht weit genug außerhalb gängiger Ikonografie, dass ein Arthouse-Publikum gar nicht anders kann, als von dieser schroffen Poesie fasziniert zu sein.

      Denn die Bilder von der windumtosten Winterregion der nordfriesischen Küste fern der Tourismusströme sind in romantischer Tradition eine raue Seelenlandschaft, die von Flucht vor Leere und Leben sowie tiefen seelischen Wunden erzählt. Diese Weltabgeschiedenheit ist kein Ort, um sie zu kurieren. Kaum ist die Münchner Schauspielerin Tania (Fernsehroutinier Birge Schade, „Baader“) in ihrem einsamen Versteck eingetroffen, sucht sie die traumatische Vergangenheit um ihre verlorene Tochter heim. In der Strandbekanntschaft Thore (einer der „Dorfpunks“: Daniel Michel) findet sie einen Seelenverwandten, einen vom Tod faszinierten Außenseiter, der mit seiner Verträumtheit ebenso wenig in das archaische Dorf gehört wie sie selbst. In einem Klima latenter Gewalt verdichtet sich die Fremdenfeindlichkeit der Dorfbewohner zum Hass auf diese Hexe, die sich mit einem der ihren einlässt. Davon unbeeindruckt spielt Tania mit dem Feuer und angesichts der von der Geschichte etablierten Backwood-Elemente ist an ein gutes Ende nicht zu denken - aber Markus Busch hat doch etwas ganz anderes im Sinn.

      Thrill pulsiert durch den erotisch aufgeladenen, psychischen Nahkampf, in dem sich beide zögernd öffnen und irritierend zwischen Distanz und Nähe oszillieren. In die oft introspektive, nur auf seine beiden Hauptfiguren konzentrierte Geschichte von Eros und Thanatos, die diesseitig und mit derber Direktheit inszeniert ist, dringen immer wieder somnambule Phasen, nicht nur, wenn Thore von seinen Träumen berichtet. So enigmatisch und im seelischen Dunkel eingelagert das German-Angst-Movie mitunter auftreten mag, geht es doch schlicht - und durchaus ergreifend - um die Suche nach dem Glück, die Hoffnung darauf, ein bislang ungelebtes Leben mit Emotionen, Liebe auszufüllen.

      tk.
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