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Die Apothekerin

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Die Apothekerin: Gelungene, deutsche Ausgabe von "Der Rosen-Krieg" zwischen schwarzer Komödie und Krimi. Nach Ingrid Nolls Bestseller.

Handlung und Hintergrund

Apothekerin Hella lebt ein unscheinbares Leben in Heidelberg. Das ändert sich, als Tunichtgut Levin in ihr Leben tritt. Um an das Erbe seines Großvaters zu kommen, muß er Hella heiraten. Ihre Beziehung wird noch merkwürdiger, als Ex-Häftling Dieter zu dem Paar stößt. Doch für jedes Problem scheint es einen passenden Todesfall zu geben.

Hella, eine 30jährige Apothekerin, führt ein recht tristes Dasein. Da treten plötzlich drei ganz unterschiedliche Männer in ihr Leben: Levin, ein Student mit Vorlieben für Geld, schnelle Autos und schöne Frauen, Dieter, ein Ex-Sträfling mit häuslichen Ambitionen, und Pawel, ein Romantiker mit Familiensinn. Da sie sich zwischen diesen drei Männern zunächst nicht so recht entscheiden kann, bieten sich die gut sortierte Hausapotheke und eine Reihe seltsamer Todesfälle als Lösung ihrer Probleme an…

Hellas unscheinbares Leben ändert sich, als Tunichtgut Levin in ihr Leben tritt. Um an das Erbe seines Großvaters zu kommen, muß er Hella heiraten. Gelungene, deutsche Ausgabe von „Der Rosen-Krieg“ zwischen schwarzer Komödie und Krimi. Nach Ingrid Nolls Bestseller.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Rainer Kaufmann
Produzent
  • Jakob Claussen,
  • Thomas Wöbke,
  • Prof. Dr. Günter Rohrbach,
  • Hanno Huth
Darsteller
  • Katja Riemann,
  • Jürgen Vogel,
  • Richy Müller,
  • Isabella Parkinson,
  • August Zirner,
  • Dagmar Manzel,
  • Andrea Sawatzki,
  • Friedrich von Thun,
  • Dominic Raacke,
  • Jan-Gregor Kremp,
  • Joachim Tomaschewsky,
  • Eva Ingeborg Scholz
Drehbuch
  • Kathrin Richter,
  • Ralf Hertwig
Musik
  • Ludwig Eckmann,
  • Maximilian Geller
Kamera
  • Klaus Eichhammer
Schnitt
  • Ueli Christen

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
2 Bewertungen
5Sterne
 
(2)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

  • Die Apothekerin: Gelungene, deutsche Ausgabe von "Der Rosen-Krieg" zwischen schwarzer Komödie und Krimi. Nach Ingrid Nolls Bestseller.

    Volltreffer: Rainer Kaufmanns riskant konsequente Verfilmung von Ingrid Nolls Bestseller „Die Apothekerin“ aus dem Jahr 1994 ist der erhofft große Wurf geworden, der womöglich beste deutsche Film dieses Jahres - und das begann immerhin mit Helmut Dietls wunderbarem Meisterstück „Rossini“. Mit einer für hiesige Produktionen ungewohnten Souveränität im Umgang mit filmischen Mitteln steuert der Regisseur („Stadtgespräch“) seine brillant spielenden Stars Katja Riemann, Jürgen Vogel und, am allerbesten, Richy Müller durch eine psychologisch fein auskalibrierte Ménage à trois, die sich bei Thriller, Krimi und Komödie bedient, aber nicht festlegen läßt, und so bei ihrer elegant erzählten Geschichte nie Genrekonventionen Rechnung tragen muß.

    Ambivalenz ist hier das Schlüsselwort. Für nahezu jede Szene, Einstellung und Handlung stellt Kaufmann wenigstens zwei Lesemöglichkeiten zur Verfügung. Unterstützt von leicht verwinkelten Kameraeinstellungen und trügerisch fließendem Schnitt etabliert er so eine leicht surreale Stimmung, die an die Coen-Brüder oder einen gemäßigten Tim Burton gemahnt und dem Zuschauer ebenso langsam wie genußvoll den Boden unter den Füßen wegzieht: Alles ist möglich in dieser morbiden Geschichte über den Einzug der Amoral in das Leben einer überkorrekten, putzsüchtigen und trieblich unterforderten Apothekerin, die von einem bescheidenen Leben mit einem Mann träumt und sich schließlich mit drei grundverschiedenen Ausgaben dieser Spezies einläßt, um ihr Glück zu finden. Immer wieder kommen im Verlauf von Hellas wundersamer Erweckung Menschen zu Tode, aber der Film will sich nicht festlegen, ob es sich um Unfälle oder Morde handelt. Entsprechend zweischneidig ist auch die Zeichnung der Figuren, deren Handlungen und Absichten nicht immer klar zu deuten sind: Die, die zunächst einfach erscheinen, offenbaren ein komplexes Innenleben, während die anfangs mysteriös und vielschichtig wirkenden am leichtesten auszurechnen sind.

    Die Apothekerin Hella wird aus ihrem montonen Leben gerissen, als der Tunichtgut und Student Levin in selbiges tritt. Der ist ziemlich genau das Gegenteil der gewissenhaften 30jährigen, und genau deshalb verliebt sie sich in ihn. Für Levin wäre Hella nur ein Abenteuer, zwänge ihn nicht eine Klausel im Testament seines unter mysteriösen Umständen verstorbenen Großvaters, die Apothekerin zu heiraten: Nur so kommt er in den Genuß seines Vermögens und seiner luxuriösen Villa. Kompliziert wird die Angelegenheit, als mit dem Ex-Häftling David ein Freund Levins die fragile Idylle aus der Balance bringt. Die laszive Haushaltsgehilfin Margot (mit solchen Auftritten wird man zum Star: Auto-Erotikerin Isabella Parkinson mit der beeindruckendsten Nebenrolle seit Moritz Bleibtreu in „Knockin‘ on Heaven’s Door“, der stoffelige Familienpapa Pawel und eine unerwartete Schwangerschaft tragen dazu bei, daß die Situation in der Villa alsbald eskaliert.

    Nicht von ungefähr wird Ingrid Noll als „deutsche Patricia Highsmith“ bezeichnet. Wie die große Dame des psychologischen Thrillers forscht sie punktgenau nach Brüchen in der spießbürgerlichen Fassade und entlarvt mit klugen Blicken unerfüllte Träume, Wünsche, Sehnsüchte und Triebe, die durch eine Verkettung von Umständen freigesetzt werden und unkontrolliert Emotions-Amok laufen. Wunderbar gelingt es Rainer Kaufmann, besonnen eine filmische Entsprechung für die subtilen Anliegen der Autorin zu finden. Wie in einem weniger überzogenen „Der Rosen-Krieg“ schaukeln sich hier die Ereignisse hoch, bis sie in einer tragischen Katastrophe enden, während man hin und hergerissen ist von den Protagonisten, denen man gleichermaßen Mißtrauen und Sympathie entgegenbringt. Vor allem sind die Figuren die faszinierendsten, die man seit langem in einem deutschen Film gesehen hat. Unter der Führung von Rainer Kaufmann werden sie von seinen Stars zu prallstem Leben erweckt. Katja Riemann darf endlich zeigen, was und daß sie als Darstellerin alles kann. Jürgen Vogel beweist, daß er dann am besten ist, wenn er den Psycho unter Verschluß hält. Und Richy Müller darf erstmals seit „Die große Flatter“ wieder jene animalische Gefährlichkeit ausspielen, die niemand besser auf die Leinwand transportiert als er. „Die Apothekerin“: ein mutiges, unterhaltsames, unprüdes und wegweisendes Werk, das sich nicht davor scheut, großes Kino zu sein, und deshalb auch auf internationaler Ebene allen Vergleichen standhält. Hut ab vor dieser Leistung. ts.
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