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Der Stern des Soldaten

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L' étoile du soldat: Antikriegsfilm über einen russischen Soldaten, der 1984 in Afghanistan in die Hände der Mudschaheddin fällt.

Poster

Der Stern des Soldaten

Handlung und Hintergrund

Der junge russische Musiker Nikolai (Sacha Bourdo) wird 1984 wie Tausende seiner Landsleute zum Militär eingezogen, um in Afghanistan zu kämpfen - in einem Krieg, den er nicht versteht. Hautnah erlebt er die Verbrechen seiner Armee an der Zivilbevölkerung und beginnt am Sinn des Einmarsches zu zweifeln. Dann verschleppen ihn Mudschaheddin in die Berge. Er gewinnt das Vertrauen ihres Anführers Massoud und lernt ein überwältigend schönes Land kennen.

Afghanistan-Dokumentarist Christophe de Ponfilly („Massoud l’afgahn“) setzt mit diesem bitter-schönen Kriegsdrama einem Sowjet-Soldaten ein Denkmal, dessen Schicksal er bei seinen Reisen persönlich kennen lernte und als Anlass für eine Verneigung vor dem Land nutzte.

Als Nikolai 1984 eingezogen wird, zeigt sich dem jungen Russen beim Einsatz in Afghanistan der Krieg in seiner ganzen Hässlichkeit und Sinnlosigkeit. Als er die Vergewaltigung einer Afghanin verhindert und von einer Gruppe Mudschaheddin entführt wird, lösen sich Nationalitäten und Feindbilder allmählich auf. Aus Annäherung wird Freundschaft, aus Gefangenschaft schließlich Freiheit.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Christophe de Ponfilly
Produzent
  • Frédéric Laffont,
  • Jacques Hinstin
Darsteller
  • Sacha Bourdo,
  • Patrick Chauvel,
  • Mohammad Amin,
  • Ahmad Shah Alefsourat,
  • Gol Gotey,
  • Igor Naryshkin,
  • Denis Manohin,
  • Pavel Kuzin,
  • Elena Mikheeva,
  • Sergey Sonovsky
Drehbuch
  • Christophe de Ponfilly,
  • Rim Turki
Musik
  • Jean-Baptiste Loussier
Kamera
  • Laurent Fleutot,
  • Didier Portal
Schnitt
  • Anja Lüdcke

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
5Sterne
 
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. „Wo waren hier die vielen Kameras, die 18 Jahre später den Einsturz des World Trade Centers bis zum Überdruss filmten?“ Es ist dies eine sehr harte Aussage, die der Film angesichts von tausenden Flüchtlingen vor den sowjetischen Besatzern in Afghanistan 1984 trifft. Erstens vereinfacht sie fahrlässig, lässt allerlei Komplexitäten, die die Weltlage damals wie heute bestimmten, außeracht. Dadurch wirkt sie zweitens ausgesprochen naiv und ohne Einsicht in die Zusammenhänge. Drittens vergleicht sie Äpfel mit Birnen, was alles zusammengenommen viertens wiederum stark auf den Film zurückreflektiert, der damit seine nie verhohlene Subjektivität in den Graubereich von falscher Meinung, falscher Meldung und falscher Propaganda rückt.

      Von Anfang an ist der Film ganz, ganz persönlich, der in seiner Fiktionalisierung nie mit seinem essayistischen Ansatz einer inszenierten Reportage hinter den Berg hält. Schon die Gesprächshaltung des Voice-Over-Sprechers ist kunstvoll zwischen Märchen und dem Erzählen einer wahren, noch immer nicht vergangenen Geschichte angesiedelt, und getrost kann man die Figur des Journalisten Vergos (der übrigens, um die Schraube noch ein Stück weiter zu drehen, von einem tatsächlichen Kriegsreporter gespielt wird) als Alter Ego des Regisseurs sehen. Der war tatsächlich als Kriegsberichterstatter – häufig genug illegal – in Afghanistan gewesen, ein embedded journalist der Mudschaheddin. Der einige filmische Porträts des Kommandanten Massoud gedreht, der auch tatsächlich einen russischen Gefangenen namens Nikolaj kennengelernt hat. Dies also ist der erste Spielfilm von Christophe de Ponfilly – eine inszenierte Dokumentation über Nikolaj, Massoud, das Afghanistan der 1980er und den westlichen Blick von heute auf dieses Land, das man nur als grünflächige Landkarte aus den Nachrichten kennt.

      De Ponfilly ist als in die afghanischen Widerstandstruppen eingebeteter Reporter sicherlich nie objektiv – dennoch gelingt (mit der Einschränkung einer immer wieder aufblitzenden Naivität) ein Doppelporträt der sowjetischen Truppen wie der afghanischen Freiheitskämpfer, anhand von Nikolaj, der in die sowjetische Armee gezwungen wurde, ohne zu wissen, wofür gekämpft wird, der nach seiner Gefangennahme sich an die andere Seite anpasst. Die durchweg sympathisch wegkommt, schon weil sie die der Unterdrückten ist.

      So ist dies ein leidenschaftlicher Film, eine subjektive Erinnerung, ein politischer Kommentar ebenso wie eine Feier der Schönheit eines nur auf den ersten Blick kargen und felsigen Landes – Nikolaj wird ausgerechnet beim Stehlen von Weintrauben gefangengesetzt. Und der Film ist eine Art persönliches Lebensresümmee, eine nachgestellte, weil dadurch prägnanter und kontrollierter erzählbare Zusammenfassung von de Ponfillys Afghanistanreisen. Ein Vermächtnis: Der Regisseur hat sich noch vor der Filmuraufführung auf dem Filmfestival Venedig 2006 das Leben genommen.

      Und „Der Stern des Soldaten“ ist auf gewisse Weise die andere Seite des „Krieges des Charlie Wilson“ – der ja aus der USA-Perspektive den sowjet-afghanischen Krieg beleuchtet und dabei ebenfalls die Wurzeln von 9/11 ausgräbt.

      Fazit: Ein Film über die beiden Seiten des sowjetisch-afghanischen Krieges in den 80ern – wobei die Mudschaheddin durchweg sympathischer wegkommen. Eine persönliche Geschichte, die ihre Subjektivität nie verbirgt – aber mitunter zu naiv erscheint.
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    2. Der Stern des Soldaten: Antikriegsfilm über einen russischen Soldaten, der 1984 in Afghanistan in die Hände der Mudschaheddin fällt.

      Kriegsdrama um einen russischen Soldaten, der bei der Invasion Afghanistans in die Hände der Mudschaheddin fällt.

      Die Faszination für das Land am Hindukusch, hier eingefangen in wuchtigen Bildern zwischen Steinwüste und Hochgebirgsparadies, war der Motor für Christophe de Ponfilly. Er drehte Dokus über den legendären Mudschahed Massoud, über sowjetische Kriegsgefangene und schließlich diesen Spielfilm, der vier Monate nach Ponfillys Selbstmord 2006 in Venedig Premiere feierte. „Der Stern des Soldaten“ beginnt mit Originaltönen vom 11.September, während die Kamera durch das All gleitet, in dem jeder gefallene Mudschahed, wie später erklärt wird, als Stern das Dunkel erleuchtet. So unglücklich diese Verbindung auch gewählt sein mag, ist der Film letztlich an einer Kausalverknüpfung nicht interessiert. Zwar wird die CIA als Zentrale des Bösen und ihre Unterstützung der radikalsten Rebellen als Keimzelle ausgemacht, doch Ponfilly will nicht dem Terror einen Grund geben, sondern ein Plädoyer für ein Land leisten, das keinen Frieden findet. Hauptfigur Nikolai, ein sanfter Russe, findet sich in einem Krieg wieder, dessen Hintergründe er - wie seine Kameraden - so wenig kennt wie den bösartig propagierten Feind. Als Nikolai eine Vergewaltigung verhindert und von den Mudschaheddin entführt wird, lösen sich Feindbilder auf. Vom Stockholm-Syndrom, das Solidarisieren in solchen Situationen erklären könnte, redet hier niemand. Menschlichkeit und Toleranz, vom Krieg sonst ausgelöschte Qualitäten, machen Annäherung und Verbrüderung möglich. Unpassend im Ton und eigentlich überflüssig ist ein sporadisch sich zu Wort meldender Erzähler, der Hintergründe anzureißen versucht und das mangelnde Interesse der Welt an Afghanistan, als es das Land am nötigsten hatte, beklagt. Weniger ins Gewicht fällt die Verklärung der Mudschaheddin. Zum einen sind Romantisierungen auch Hollywood nicht fremd („Last Samurai“), zum anderen wird angedeutet, dass das Schicksal des Russen bei anderen Gruppen ein anderes gewesen wäre. Die Zersplitterung der Mudschaheddin, die zum Bürgerkrieg, zum Aufstieg der Taliban führte, bleibt jedoch Randnotiz, während der Stern eines Soldaten heller leuchtet als jeder andere. Massoud, in „Rambo 3“ sogar von Hollywood geehrt und zwei Tage vor dem 11. September von Al-Quaida ermordet, ist der heimliche Held, obwohl nur in Nebensätzen präsent. Er hat einem russischen Soldaten einst das Leben und Ponfilly damit die Idee für diesen Film geschenkt. kob.
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