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Der Perlmuttknopf

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El botón de nácar: Poetisches Filmessay über die Ozeane als Spiegel der Menschheitsgeschichte und der gewalttätigen Historie Chiles im speziellen.

Poster Der Perlmuttknopf

Der Perlmuttknopf

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Handlung und Hintergrund

Das Wasser ist eine grundlegende Existenzvoraussetzung auf unserem blauen Planeten. In den Ozeanen dieser Welt finden sich nicht nur allerhand Lebewesen wieder, sondern sie bieten außerdem zahlreiche Hinweise auf Jahrmillionen zurückliegende Tage.  Der Rückblick bis zum Beginn unseres Planeten bietet nicht nur Forschern faszinierende Erkenntnisse über unser heutiges Leben. Man munkelt gar, das Wasser nicht nur Lebenslieferant, sondern auch Empfänger von Botschaften aus dem All sei und diese an Erdenbewohner und Lebewesen überträgt. Die größte Ländergrenze von Chile wird auf knapp 4.300 Kilometern von Wasser bestimmt. So findet man vor der Küste Chiles, dem größten Archipel der Welt, am Grund des Meeres zahlreiche Perlmuttknöpfe.

Einheimische, Ureinwohner von Patagonien, englische Seeleute oder politische Gefangene haben hier ihre längst vergessenen Geheimnisse verborgen, die nun als wertvolle Schätze gelten. Den verlorenen Stimmen längst vergessener Tage wird hiermit neues Leben eingehaucht und somit das Gedächtnis des Wassers gelüftet. Doch auch Chiles Landschaft selbst birgt so manche Geheimnisse in sich, sei es durch Vulkane, Berge oder Gletscher: Das Naturschauspiel ist besonders faszinierend.

Der chilenische Regisseur Patricio Guzmán beschreibt in seiner neuen Dokumentation nicht nur von den Geheimnissen des Wassers, sondern geht dabei erneut maßgeblich auf die Lebenskultur in Chile ein. In seinem letzten Werk „Nostalgia de la Luz“ beleuchtet er das Leben in Chile nach dem Fall von Augusto Pinochet, welches nun zum wiederholten Male für seine Federführung ausschlaggebend war. Der Film feierte auf den Berliner Filmfestspielen 2015 seine Weltpremiere. Sein Drehbuch wurde als Filmessay inszeniert und auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch ausgezeichnet.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Patricio Guzmán
Produzent
  • Adrien Oumhani,
  • Verónica Rosselot,
  • Renate Sachse
Drehbuch
  • Patricio Guzmán
Musik
  • Hughes Maréchal,
  • Miguel Miranda,
  • José Miguel Tobar
Kamera
  • Katell Djian
Schnitt
  • Patricio Guzmán,
  • Emmanuelle Joly
Produktionsleitung
  • Verónica Rosselot

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
2 Bewertungen
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Kritikerrezensionen

    1. Alles fliesst, alles ist miteinander verbunden. Die majestätische Schönheit des Ozeans, die Kraft von Gedichten, aber auch die schreckliche Diktatur Pinochets und die Kolonialisierung Chiles während des 19. Jahrhunderts. Patricio Guzman findet dafür melancholisch fliessende Bilder in seinem Essayfilm. So wie den Kristallquader, worin ein Wassertropfen verschlossen ist. Er ist verkalkt, ein wenig bewegt er sich zwar in und her, doch man kann seine Erstarrung nicht lösen. So war es in Chile, nachdem Pinochet die gewählte Regierung von Sslvador Allende stürzte. In dem Kristallquader bewegt sich noch ein winziger Tropfen, verschlossen im Quarz. Blieb in der verhärteten chilenischen Gesellschaft dieser Zeit auch noch etwas übrig, von dem was vorher war? Guzman hat seinen Kristallquader vor schwarzem Hintergrund gefilmt. Er ist isoliert. Ganz anders als Chile mit seiner über 4000 Kilometer langen Küste, untrennbar verbunden mit dem Pazifik. Bis zur Kolonialisierung der Europäer lebte man am Wasser, am Leben. Erst nachdem die Europäer in Chile gelandet waren, wandte man sich ab vom Pazifik ins Landesinnere. Guzmans Film handelt von dieser Abkehr. Erinnerungen an die Wasservölker Westpatagoniens und ein Mahnmal für die Überlebenden der Pinochet Diktatur. Darüber hat Guzman seine Betrachtungen über das Weltlall und die Natur ausgedrückt. Wie ein Vermächtnis des grossen alten Mannes des chilenischen Films. mehr auf cinegeek.de
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    2. Der Perlmuttknopf: Poetisches Filmessay über die Ozeane als Spiegel der Menschheitsgeschichte und der gewalttätigen Historie Chiles im speziellen.

      Mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch ausgezeichnetes poetisches Filmessay über die Ozeane als Spiegel der Menschheitsgeschichte.

      Vor Chile mit seinen 4300 Kilometern Küste liegt das größte Archipel der Welt. Für Patricio Guzmán ist der Ozean ein geheimnisvoller Ort, der die Stimmen der Erde und aus dem Weltraum einfängt. Aber auch die Vergangenheit, denn das Wasser hat ein langes Gedächtnis. Ein Indianer ging 1830 an Bord eines Schiffes nach England, weil ihm die Perlmuttknöpfe der Matrosen gefielen und verkaufte so einst seine Freiheit, einen Perlmuttknopf fand man an einer rostigen Schienenschwelle, mit denen die Folterer des Pinochet-Regimes die Leichen der politischen Gegner beschwerten und ins Meer warfen, zeitweise ein riesiger Friedhof. Dieser Knopf war der einzige Hinweis auf 1400 Opfer. So schließt sich der Kreis der blutigen chilenischen Geschichte, von der Vernichtung der Indígenas bis zur Vernichtung der Opposition unter der brutalen Diktatur von 1973 bis 1990. Das Wasser als Mittler zwischen Mensch und Kosmos nimmt alles auf, bewahrt es und gibt es nur selten wieder frei.

      Zwischen Mythen, Legenden und Esoterik bewegt sich dieses in brillantem Schwarz-Weiß gefilmte poetische Filmessay ausgestattet mit Metaphern und Verrätselungen, das bewusst auf die Zutaten eines ethnografischen Dokumentarfilms verzichtet. Spannend ist die Begegnung mit überlebenden Ureinwohnern und ihrer fremden Welt. Das Abfragen von Begriffsdefinitionen eröffnet einen Einblick in eine andere Kultur, in der beispielsweise für Gott oder Polizei das Wort fehlt. Schockierend dagegen wirken die Aufnahmen der akribischen Rekonstruktion von der Entsorgung der Toten und manchmal auch nur ruhig gestellten Menschen ins Meer durch Pinochet-Handlanger. Die Suche nach den Verschwundenen und Ermordeten ist ein Thema, dass Guzmán, der selbst im Stadion von Santiago interniert war, nicht los lässt.

      Manchmal weckt „Der Perlmuttknopf“ Erinnerungen an Guzmáns „Nostalgia de la Luz„, prämiert 2010 mit dem Prix Arte als Bester europäischer Dokumentarfilm. Das Motiv wechselt, Wasser statt Wüste, tiefer Süden statt hoher Norden. Guzmán, der die beiden Filme als ein Diptychon versteht, plant einen dritten über die Gebirgskette der Anden, „die Wirbesäule von Chile und Amerika“. Trotz ähnlicher Annäherungsweise faszinieren die magischen Bilder von Kameramann Katell Djian, wenn er den Sternenhimmel abtastet oder über die imposante Landschaft Patagoniens streift. Wer sich auf diese Reise einlässt und eintaucht in den Wandel von Licht und Schatten, Meeresgrund und Felsformationen, Eis und Gischt glaubt am Ende den Überlebenden des Genozids im 19. Jahrhundert, die die Einheit des Universums beschwören und lauscht gebannt der raunenden Stimme des Wassers. mk.
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