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Das wilde Leben

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Das wilde Leben: Verfilmung der gleichnamigen Biografie von 68er-Sexsymbol Uschi Obermaier.

Poster Das wilde Leben

Das wilde Leben

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Handlung und Hintergrund

Die 68er: Sex, Drugs & Rock ’n‘ Roll. Niemand verkörpert dieses wilde Jahrzehnt besser als Sex-Ikone Uschi Obermaier (Natalia Avelon). Schon als Teenie verdreht das selbstbewusste Mädchen Männern reihenweise den Kopf. Sie zieht von München nach Berlin, um in der legendären „Kommune 1“ mit Rainer Langhans (Matthias Schweighöfer) zu leben. Als sie wie er die freie Liebe praktiziert, ist Schluss, während ihr Aufstieg zum Top-Model und Groupie von Keith Richards (Alexander Scheer) beginnt. Die Freiheit bleibt ihr dennoch wichtiger als aller Ruhm.

Den autobiografischen Erinnerung von Uschi Obermaier frei nachempfundene Lebensgeschichte, die sich auf das Porträt einer charismatischen Frau und ihrer Lovestory zu Rolling-Stones-Gitarrist Richards konzentriert - und auch Schattenseiten beleuchtet.

Der Münchner Teenager Uschi Obermaier verdreht in den Sechzigern den Männern den Kopf. Bald schon steigt sie zum begehrten Topmodel auf, erscheint auf dem Cover des „Playboy“ und wird zum Sexsymbol der 68er-Generation. Affären mit Rockstars wie Keith Richards, Mick Jagger und Jimi Hendrix folgen. Doch bald lernt Uschi auch die Schattenseiten des Ruhms kennen.

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Teenager Uschi rebelliert gegen die Eltern, packt die Koffer und geht nach Berlin. Sie wird Mitglied der legendären Kommune 1, findet Gefallen an der freien Liebe und in Rainer Langhans einen Freund. Doch weil der zum eifersüchtigen Besserwisser avanciert, kehrt sie, inzwischen Topmodel, der WG den Rücken. Das Covergirl unterhält Affären, mit Mick Jagger und Keith Richards etwa, und landet schließlich im Hamburger Kiez. Dort trifft „die Obermaier“ in dem Abenteurer und Kneipier Bockhorn die Liebe ihres Lebens.

Darsteller und Crew

  • Natalia Avelon
    Natalia Avelon
  • Matthias Schweighöfer
    Matthias Schweighöfer
  • Alexander Scheer
    Alexander Scheer
  • Eberhard Junkersdorf
    Eberhard Junkersdorf
  • Dietmar Güntsche
    Dietmar Güntsche
  • David Scheller
  • Victor Noren
  • Achim Bornhak
  • Olaf Kraemer
  • Benjamin Dernbecher

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
6 Bewertungen
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Kritikerrezensionen

    1. Nach einer halben Stunde schon ist die Zeit in der Kommune 1 vorbei, die Zeit, in der Uschi Obermaier berühmt wurde als die schöne Seite der 68er-Revolution. Fotomodell, Kommunardin, Groupie: Immer stand die Obermaier außerhalb des bürgerlichen Lebens, aber, und das enthüllt der Film ungewollt: wirklich irgendwo dabei war sie auch nie.

      Im Herbst 06 wurde sie 60 Jahre alt, und deshalb erscheinen jetzt in einem Aufwasch ihre Autobiografie und ein Biopic über ihr bewegtes Leben, für das die bunten Blätter in Deutschland immer eine Schlagzeile und Platz für ein Nacktfoto frei hatten. Aus einem dumpfen Gefühl von Rebellion gegen die Eltern heraus zieht sie nach Berlin, kommt in die berühmt-berüchtigte Kommune 1 – natürlich just während der Session zum berühmten Nackt-an-der-Wand-Foto –, hängt mit den Stones rum, lernt den Abenteurer und Kiez-Wirt Dieter Bockhorn kennen, geht mit ihm auf Weltreise. Ein aufregendes, vielseitiges Leben, das doch letztendlich recht fade wirkt.

      Denn Regiedebütant Achim Bornhak fokussiert alles auf die verrückte Liebe zu Bockhorn, auf die Reise durch Asien und Mittelamerika; und hat da zwar Platz für eine opulente Hochzeit auf indisch, ein wirkliches Gespür für die Zeit der Aussteiger der 70er kann er aber ebensowenig entwickeln wie tiefe Einsichten über die studentische 68er-Revolution. Die Obermaier war eine Art Paradiesvogel, verliebt in Rainer Langhans, der in der Kommune 1 den dicken Max markierte und mit jeder vögelte, die er auf sich drauf bekam – und der der Uschi nach einem Fick mit Mick Jagger in der eloquenten Rhetorik der Revolution vorwirft, nur ihren Animalischen Trieben zu folgen, und gleich noch einen Vaterkomplex diagnostiziert.

      Wenn Dieter Kunzelmann, ebenfalls Kommune 1 und weit politischer als Rainer und Uschi, von der „Untermaier“ redet, hat er sicherlich recht – wirkliche Einsichten in die Strukturen der Gesellschaft, in die Funktionsweise der Geschlechterrollen und in die Mechanismen eines als repressiv empfundenen Systems hat sie nie entwickelt, und diese gesellschaftlichen Mechanismen diskutiert zu haben ist eine große, vielleicht die größte Errungenschaft der 68er-Bewegung. Wenn dann aber auf eine Demonstration „Ho Ho Ho Chi Minh“ skandiert wird, läuft die Obermaier stumm mit und lässt sich fotografieren.

      Das gesellschaftliche Umfeld tangiert die Obermaier nicht, und auch der Film geht geflissentlich darüber hinweg, geht ganz auf ihre Sicht ein (sie hat persönlich das Drehbuch autorisiert) und lässt sie in einem unreflektierten Voice-Over-Kommentar von Lebensstation zu Lebensstation überleiten. Spaß will sie haben, den Moment leben, tun, was ihr gefällt – immer wieder singt „Das wilde Leben“ das hohe Lied der Freiheit. Freiheit, das ist das Leitmotiv des Films, Uschis Drang zur Freiheit, der in seiner naiven Absolutheit, in seiner unreflektierten Oberflächlichkeit aber nie hinterfragt wird.

      Uschi Obermaiers Leben wäre beinahe ein Paradebeispiel für die Ablehnung konservativer Lebensformen, für die Abkehr von den Konventionen – doch weder sie noch der Film können tiefere Einblicke liefern. Der damalige Zeitgeist bleibt weitgehend außen vor; trotz Obermaiers Verbindung zu Mick und Keith findet sich kein Stones-Song auf dem Soundtrack (außer gegen Ende eine Coverversion des Jagger/Richards-Liedes „As Tears Go By“), dafür bei einer feucht-fröhlichen Beerdigung auf dem Hamburger Kiez „Tränen lügen nicht“, Schlagerprodukt der Kulturindustrie. Vermutlich wären die Musikrechte sonst zu teuer geworden, doch zugleich ist dies ein Indiz dafür, wie wenig sich der Film auf seine Zeit, auf sein Sujet einlässt. Seltsamerweise sieht die Obermaier von Mitte der 60er bis 1983 stets genau gleich aus, hübsch geschminkt, nett frisiert; und der Keith Richards von 1968 sieht auch 83 genauso aus, zu einem Zeitpunkt, als er im wirklichen Leben nur noch ein kaputtes Wrack war…

      So bleiben vor allem die vielen Nacktfotos von Uschi Obermaier, die die mediale Bildermaschinerie produzierte und die im Film getreulich nachgestellt werden. Schön anzusehen, aber doch nur an der Oberfläche verhaftet.

      Fazit: Die 60er und 70er waren eine Zeit der großen gesellschaftlichen Bewegung, und Uschi Obermaier war mittendrin. Schade, dass dieser Film nichts davon erzählt.
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    2. Das wilde Leben: Verfilmung der gleichnamigen Biografie von 68er-Sexsymbol Uschi Obermaier.

      Die von 70er Jahre Sex-Symbol Uschi Obermaier autorisierte Verfilmung ihrer bewegten Vergangenheit bietet vor allem im ersten Teil hohen Unterhaltungswert.

      Fast 40 Jahre ist sie nun schon her, die 68er Revolution, die eigentlich gar keine war und dennoch so viel veränderte. Vielleicht nicht so sehr auf politischer Ebene, trotzdem tat sich in Sachen Lebensgefühl und Lebenseinstellung eine ganze Menge. Eine, die nie einen Hehl daraus gemacht hat, sich mehr für die sexuelle Umwälzung interessiert zu haben, ist Uschi Obermaier. Wenige Monate nach ihrem 60. Geburtstag kommt nun „Das wilde Leben“ in die Kinos, ein von ihr autorisiertes und während der Dreharbeiten begleitetes Biopic über die stürmischen 60er und nicht weniger aufregenden 70er Jahre. Ihr Mitwirken hatte für die Filmemacher fraglos den Vorteil, sämtliche Informationen aus erster Hand zu bekommen, aber auch den Nachteil, Ereignisse könnten beschönigt oder verschwiegen worden sein. Doch Newcomer-Regisseur Achim Bornhak und Produzenten-Veteran Eberhard Junkersdorf hatten sowieso in erster Linie Entertainment im Sinn und nicht akribische Authentizität.

      Diese Rechnung geht insbesondere in der ersten Hälfte des Films auf, wenn Teenager Uschi (Natalia Avelon, mindestens so apart wie das Original) gegen die Eltern rebelliert, erste Nacktfotos von sich machen lässt, eines Tages die Koffer packt und nach Berlin geht, weil sich da etwas rührt. Prompt wird sie Mitglied der Kommune 1. Sprüche wie „Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren“ lassen die unpolitische Uschi allerdings kalt, erwärmen kann sie sich dagegen für das Prinzip der freien Liebe und deren Verfechter Rainer Langhans (Matthias Schweighöfer, zeigt diesmal auch körperlich, was er zu bieten hat). Doch weil Langhans zum eifersüchtigen Bock avanciert, kehrt das Topmodel, von Fritz Teufel (großartig zynisch: Milan Peschel) spöttisch Untermaier genannt, der Kommune den Rücken, verlustiert sich bei einer Parallel-Affäre mit Mick Jagger und Keith Richards, um schließlich im Hamburger Kiez zu landen. Dort trifft sie in dem Abenteurer und Kneipier Bockhorn (David Scheller) die Liebe ihres Lebens.

      Wenn Uschi dann mit Bockhorn im Spezial-Luxus-Bus auf Weltreise geht, durch Indien und Mexiko tourt, wird „Das wilde Leben“ zahm. Die Komödie weicht dem Road Movie, deftiger Sprachwitz melancholischen Zwischentönen. Dennoch haben Bornhak und sein junger Kameramann Benjamin Dernbecher, der auch „Die wilden Kerle 4“ fotografierte, einige Male den richtigen Ton, das richtige Bild getroffen. Das gilt insbesondere für die Schauplätze Berlin und Hamburg. Auch bei der Besetzung der Nebenrollen gab es mit Milan Peschel und dem Österreicher Georg Friedrich, der Bockhorns besten Kumpel Lurchi spielt, zwei Volltreffer. Und Natalia Avelon macht Uschi Obermaier in Sachen Freizügigkeit ernsthaft Konkurrenz und bringt auch deren einfach strukturierte Intelligenz adäquat rüber. Nur mit deren bayerisch-breitem Sprachduktus hat sie Probleme, rutscht bei den Off-Kommentaren ins Hochdeutsche ab. Zu guter Letzt wird „Das wilde Leben“ dann auch noch zur unfreiwilligen Hommage an den italienischen Produzenten Carlo Ponti. Denn dieser hatte Obermaier einst einen Deal über zehn Filme angeboten, nachdem er sie in Rudolf Thomes „Rote Sonne“ gesehen hatte. Wie im richtigen Leben so im Film lehnte der Freigeist ab. Heute lebt Uschi in Kalifornien und entwirft Schmuck. lasso.
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      1. Es ist der erste große deutsche Spielfilm, der jene wilde Zeit aufarbeitet, die das Gesicht unserer Republik bis heute mitprägt. Das Unterfangen, den Geist von 1968, von Studentenrebellion und Ausbruchslust aus bürgerlichen Zwängen, als Zwei-Stunden-Opus auf die Leinwand zu bringen, scheint in vieler Hinsicht kühn. Und als wären der Herausforderungen nicht genug, ist der Regisseur erst 1969 geboren, die meisten der Darsteller recht unbekannt, die Hauptfigur des Films dagegen eine allgegenwärtige Ikone.

        „Den Erinnerungen Uschi Obermeiers frei nachempfunden“ ist der wagemutige Film, der viel riskiert und dabei auf allen Gebieten von einer großen, ja meisterhaften Könnerschaft zeugt. Dies ist großes, intelligentes Breitwand-Kino, voller Schauwerte, bunt und prall, lebendig und politisch, musikalisch und sinnlich, einfach schön. Das Lebensgefühl einer Epoche wird in vielen Facetten präsent, wieder erlebbar für die damals dabei Gewesenen, nachvollziehbar für die Jüngeren.

        Darf Geschichtsunterricht so sinnlich sein? Die Zeit von Hippies und Flower Power, Gammlern und Radikalinskis, Groupies und Rockstars, Langhaarigen und verb(r)annten BHs, Kommunen und freier Liebe, von politischer Radikalisierung und Frauenemanzipation, linker Rhetorik und politischer Aktion, von Sex, Drugs & Rock’n Roll, der Sehnsucht nach fremden Ländern und Befreiung von bürgerlichen Zwängen, nach Ausstieg und Reisen in ferne Länder, ein rundum freies und wildes Lebensgefühl, das evoziert der Film, beschönigt dabei Konflikte und Geschlechterkämpfe nicht.

        Damals konnte es genügen, in das richtige Auto zu steigen, um das Leben für immer zu verändern. Bei Uschi Obermeier aus einem Münchner Vorort war es ein buntbemalter VW-Bus auf der Landstraße. „Wohin wollt ihr?“, fragt der Fahrer im Film. „Dös is wurscht“, antwortet die trampende junge Uschi und steigt ein. So kommt sie nach Berlin, in die Kommune 1, just zu jenem wohlbekannten Foto der nackten Kommunarden an der Wand. So hat es begonnen, das wilde Leben der Uschi Obermeier…

        In schnellen, präzisen Strichen, situativ gut aufgelöst, entführt der Film in seine wilde Zeit, unterhält mit viel Humor und Situationskomik und ganz ohne Zeigefinger. „Das hat Spaß gemacht“, hieß es unmittelbar nach dem Film spontan aus dem Kreis der FBW-Jury - eine ästhetische Kategorie, die so nicht immer benannt wird.

        Die Filmdialoge sind ausgefeilt und immer wieder überraschend („Sind Sie Musiker?“ - „Alle Menschen sind Musiker.“), die Darsteller bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt. Die sensationelle Natalia Avelon als Uschi Obermeier zeigt verblüffende Ähnlichkeit mit ihrem Vorbild, ohne Abziehbild zu sein. Sie glänzt als charaktervolle Darstellerin, ist wandlungsfähig und natürlich, hat Grazie und Eleganz, manchmal auch Naivität und Draufgängertum, ist Mädel vom Lande, begehrtes Fotomodel, liebende Frau, Ikone und Groupie, Freigeist, Einzelkämpferin. Matthias Schweighöfer als etwas linkischer Kommunarde Rainer Langhans gibt dem Film ein wichtiges Entrée, der intensive Alexander Scheer verblüfft als Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards. Als ein wichtiges Kraftzentrum des Films erweist sich David Scheller, der den St. Pauli-Kneipenwirt und Globetrotter Dieter Bockhorn verkörpert. Als Reise- und Lebenspartner von Uschi Obermeier gewinnt und behauptet er verblüffende Präsenz, gibt dem Film viele markante Momente und ist wesentlicher Teil jener traumsicheren Balance, die „Das wilde Leben“ zu solch einem gelungenen Film - zu wirklich großem Kino - macht.

        Erstaunliche Sicherheit beweist Regisseur Achim Bornhak beim Führen seiner Protagonisten und in der Inszenierung seiner Settings. Timing und Dramaturgie sind ausgefeilt. Der Film hat Rhythmus und viel Herz, all dies bei einem Debütspielfilm ganz besonders bemerkenswert. Großartig zu nennen ist die Kamera von Benjamin Dernbrecher, elegant der Schnitt und heraushebenswert auch die sorgfältige Ausstattung. Alleine schon Garderobe und Haartracht machen den Film zu einer Zeitreise. All dies aber ordnet sich dem filmischen Erzählen unter, wird nicht ausgestellt.

        In einer Szene wird dem italienischen Filmproduzenten Carlo Ponti Referenz erwiesen, die gebührt auch Eberhard Junkersdorf und Dietmar Güntsche, die mit diesem Filmprojekt in Erinnerung rufen, was wirklich gute Produzenten ausmacht: eine gute Nase für Talente und den richtigen Stoff zu haben, dazu den langen Atem, und dann die freie Hand zu lassen für alle künstlerischen Belange. Wahrhaft internationales Format gewonnen hat so „Das wilde Leben“, da wirkt nichts eingezwängt und billig gelöst, nichts halbherzig oder provinziell. Mit seinen Schauwerten geht der lebenspralle Film lakonisch und ohne zu protzen um. Gerne reist man da mit um die halbe Welt, folgt einem interessanten Leben.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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