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Bal - Honig

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Bal: Der letzte Teil der "Yusuf-Trilogie", in der Semih Kaplanoglu - rückwärts erzählend - das Leben eines Dichters beschreibt, der allen Widerständen zum Trotz seinen eigenen Weg geht.

Poster

Bal - Honig

Handlung und Hintergrund

Zwischen Yusuf und seinem Vater Yakup herrscht ein inniges Verhältnis. Oft begleitet der Junge den Papa in die umliegenden Wälder, wo dieser wilden Honig sammelt. Doch die Ausbeute wird zunehmend magerer. Yakup sucht tiefer in den Bergen nach besseren Plätzen für seine Bienenvölker. Tagelang wartet Yusuf auf die Rückkehr des Vaters. Umsonst. Als Angst und Sorge um das Wohl Yakups zu groß werden, nimmt der Junge seinen Mut zusammen und beschließt, nach dem Vermissten zu suchen.

Zwischen Yusuf und seinem Vater Yakup herrscht ein inniges Verhältnis. Oft begleitet der Junge den Papa in die umliegenden Wälder, wo dieser wilden Honig sammelt. Doch die Ausbeute wird zunehmend magerer. Yakup sucht tiefer in den Bergen nach besseren Plätzen für seine Bienenvölker. Tagelang wartet Yusuf auf die Rückkehr des Vaters. Umsonst. Als Angst und Sorge um das Wohl Yakups zu groß werden, nimmt der Junge seinen Mut zusammen und beschließt, nach dem Vermissten zu suchen.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Semih Kaplanoglu
Darsteller
  • Bora Altas,
  • Tülin Özen,
  • Erdal Besikçioglu,
  • Alev Uçarer
Drehbuch
  • Semih Kaplanoglu,
  • Orçun Köksal
Kamera
  • Baris Özbicer
Schnitt
  • Semih Kaplanoglu,
  • Ayhan Ergürsel,
  • Susan Hande Güneri

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,7
3 Bewertungen
5Sterne
 
(2)
4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Im letzten Teil seiner Yusuf-Trilogie, nach „Ei“ und „Milch“, geht der türkische Regisseur Semih Kaplanoglu zur Kindheit des Protagonisten zurück. Sein mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnetes Kinderdrama führt in eine archaische Welt, die der Junge staunend und lernend erkunden muss. Der Wald, in deren Nähe die Familie lebt, wirkt wie ein magischer Ort, ebenso faszinierend wie bedrohlich. Aus der Eingangssequenz kennt man die Gefahren, welche das hohe Anbringen von Bienenstöcken in den Bäumen mit sich bringt. Die folgende lange Rückblende schildert die Vorgeschichte.

      Aus den chronologisch später angesiedelten Vorgängerwerken, dem bei uns nicht gezeigten „Yumurta“ und dem vom Kölner Heimatfilm produzierten „Süt“, weiß man bereits, dass der Protagonist den Dichterberuf ergreift. Doch als schweigsames Kind hat er besonders im Türkisch-Unterricht mit Problemen zu kämpfen, wobei hier autobiografische Elemente aus der Vita des Filmemachers einfließen. Beim Vorlesen bringt der schüchterne Junge kaum ein Wort heraus und verfällt ins Stottern. Zu seinem Vater Yakup, für dessen Imker-Beruf er besonderes Interesse entwickelt, besteht ein intensives Verhältnis. Wenn Yusuf einmal die Worte fehlen, flüstert er ihm einfach ins Ohr. Diese Geheimnisse sind auch für den Zuschauer nicht bestimmt. Umso mehr trifft es den Kleinen, als das Familienoberhaupt eines Tages nicht mehr aus den undurchdringlichen Wäldern zurück kehrt.

      Sets nimmt sich Kaplanoglu Zeit für besondere Ereignisse wie den Besuch eines muslimischen Volksfestes, so dass ein stimmungsvolles Bild des Alltagslebens entsteht. Dem archaischen Familienleben mit seinen geregeltem Tagesablauf passt sich der beschauliche Erzählrhythmus in ruhigem, poetischen Bildern an. Schon aufgrund der reduzierten Dialoge erscheint die Sprache der Natur umso wichtiger, so dass die ländliche Atmosphäre zum Greifen nahe wirkt.

      Gewisse Ereignisse beim Aufwachsen des Kindes wie das mühevolle laute Vorlesen vor der Klasse wiederholen sich mit unterschiedlichem Resultat, womit sich Veränderungen erst langsam abzeichnen. Das Verschwinden des Vaters drängt als ein umso einschneidenderes Ereignis in dessen Biografie. All dies prägt und formt Yusuf in seiner Entwicklung sowie der Wahrnehmung als späterer Künstler. Kaplanoglu gelingt ein stilles, einfühlsames Porträt eines introvertierten Jungen in wunderbaren Bildern, auf dessen getragenen Tonfall man sich aber erst einlassen muss.

      Fazit: Sensibles, poetisches Vater-Sohn-Drama in betont meditativem Erzählrhythmus und wunderbaren Bildkompositionen.
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    2. Bal - Honig: Der letzte Teil der "Yusuf-Trilogie", in der Semih Kaplanoglu - rückwärts erzählend - das Leben eines Dichters beschreibt, der allen Widerständen zum Trotz seinen eigenen Weg geht.

      Das leise, suggestive und poetische türkische Drama um den sechsjährigen Yusuf in der Waldlandschaft Anatoliens ist würdiger Gewinner des Goldenen Bären 2010.

      In der herrlichen Wald- und Gebirgslandschaft Zentral-Anatoliens, eine Gegend, in der wie in der Bibel Milch und Honig zu fließen scheinen, wächst der sechsjährige Yusuf in der Abgeschiedenheit eines Paradieses auf. Mit seinem Vater Yakub, der als Imker Bienenstöcke in den Baumkronen der Wälder aufstellt, erlebt Yusuf eine glückliche Zeit, bis der geliebte Vater eines Tages verschwindet. Es müssen diese Bilder reiner Poesie und entspannter Naturschönheit sein, die die Berlinale-Jury unter Werner Herzog bewog, den Goldenen Bären an das stille suggestive türkische Drama „Bal - Honig“ zu verleihen, womit die Türkei erstmals seit 1964 („Türkischer Sommer“) wieder den Sieger des Festivals stellt.

      Das humanistische Bilderkino von Regisseur und Autor Semih Kaplanoglu ist ein zwingender Gegenentwurf zur menschenfeindlichen Perspektive eines Lars von Trier („Antichrist“), der in Wäldern nur Böses sieht, oder zu „Avatar“, wo Natur nur als Utopie aufscheint. Kapanoglu erinnert an Wohltaten einer traumhaft eingefangenen Flora und Fauna, in der Yusuf nicht verloren ist, sondern aufgehoben. So schläft er auf der Suche nach dem Vater nachts allein ohne Angst im Spalt eines Baumstamms wie in einer Wiege. Oder er ist fasziniert von Rotwild, das ihn von der Arbeit mit dem Vater ablenkt.

      Mit Minimaldialog, in langen ungeschnittenen Einstellungen, ohne Musik, aber mit außerordentlich präziser Tonmischung, fängt Kaplanoglu das agrarische Anatolien ein, so ein Volksfest mit Markt, auf dem Waren feilgeboten werden, als wäre Woodstock wahr geworden. Gedreht wurde im Nordosten nahe dem Schwarzen Meer. „Bal - Honig“ ist Schlussteil der zeitlich rückwärts erzählten Trilogie um Yusuf, die mit „Yumurta - Ei“ (2007) begann, als Yusuf anlässlich des Todes der Mutter in sein Heimatdorf zurückkehrt, und mit „Süt - Milch“ (2008) fortgesetzt wurde, wo Yusuf mit der Mutter ums Überleben kämpft. Filmhistorisch ist die Yusuf-Trilogie das türkische Pendant zu Satyajit Rays indischer Trilogie „Apus Weg ins Leben“. Er erinnert auch an Herzogs „Jeder für sich und Gott gegen alle“, „Herz aus Stein“ und „Stroszek“, wo nie gesehene Landschaften eingefangen werden, und die Helden wie Yusuf, der in der Schule stottert und verlacht wird, soziale Außenseiter sind. Kapanoglu ist eine starke neue Stimme im Weltkino. ger.
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