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Atmen

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Atmen: Eindringliches Regiedebüt von Karl Markovics über einen 19-jährigen Freigänger auf der Suche nach familiärer Identität.

Poster Atmen

Atmen

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Handlung und Hintergrund

Ein 19-Jähriger sitzt im Gefängnis eine Jugendstrafe wegen Totschlags ab. Die Chancen für eine Entlassung auf Bewährung stehen schlecht, weil er auf keine Familie zurückgreifen kann und als gesellschaftlicher Außenseiter wenig Kontakte zu den Mitgefangenen pflegt. Als er einen Freigängerjob im städtischen Beerdigungsinstitut erhält, beginnt die Suche nach seinen familiären Wurzeln.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Karl Markovics
Produzent
  • Dieter Pochlatko,
  • Nikolaus Wisiak M.A.
Darsteller
  • Thomas Schubert,
  • Georg Friedrich,
  • Karin Lischka,
  • Gerhard Liebmann,
  • Stefan Matousch,
  • Georg Veitl,
  • Klaus Rott,
  • Luna Mijovic,
  • Reinhold G. Moritz,
  • Martin Oberhauser,
  • Magdalena Kronschläger,
  • David Oberkogler,
  • Michael Duregger,
  • Peter Raffalt,
  • Stephanie Taussig,
  • Gabriela Schmoll,
  • Elena Dörfler,
  • Werner Wultsch,
  • Robert Putzinger
Drehbuch
  • Karl Markovics
Musik
  • Herbert Tucmandl
Kamera
  • Martin Gschlacht
Schnitt
  • Alarich Lenz
Casting
  • Nicole Schmied

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
5Sterne
 
(1)
4Sterne
 
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3Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. Karl Markovics, einer der markantesten Schauspieler Österreichs (der den Oscargewinner „Die Fälscher“ getragen hat), gibt in seinem von ihm auch geschriebenen Regiedebüt einem jungen Schauspieler die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen: Thomas Schubert spielt die Hauptfigur Roman Kogler, einen 19jährigen Insassen in einer Sonderstrafanstalt für Jugendliche. Wir folgen ihm bei seinen Freigängen, bei denen er versucht, in einer Arbeitsstelle Fuß zu fassen und damit zurückzukehren in die Gesellschaft.

      Kogler ist zunächst ganz abweisend, in sich gekehrt, unbewegt – seit Jahren sitzt er im Gefängnis, er hat sich von der Welt zurückgezogen. Er tut, was er tun muss im geregelten Ablauf der Haft, und er geht auch arbeiten. Gleich zu Anfang sehen wir ihn in einer Schlosserei, handwerklich kann er alles. Doch als ihm der Schweißerhelm aufgesetzt wird, rastet er aus: Das geht nicht, diese Enge um ihn.

      Was dann? Arbeit mit etwas, das ihm nichts antun kann, und so fängt er bei der Bestattung Wien an: Die richtige Leiche muss im richtigen Sarg zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Es ist eine Arbeit, die keiner machen will: Leichen aus dem Kühlschrank in den Sarg kippen, Hände falten, „Halt: Das is a Christlicher!“, also noch ein billiges Holzkreuz zwischen die Finger. Kogler, den nichts mehr berührt, beobachtet die Logistik der Toten, hilft dann mehr und mehr mit; dabei erträgt er die Sticheleien eines feindseligen Kollegen, den Georg Friedrich spielt – der kann sowieso alles, ist der Proto- Proll, der Zuhältertyp – und demnächst in „Über uns das All“ als Professor zu sehen...

      Als Kogler mit einer Frauenleiche seines Namens konfrontiert wird, bricht er zusammen mit verspäteter Reaktion in der Anstalt, beim Schwimmen, und der Aufseher hat gar kein Einfühlungsvermögen, faselt über Seitenstechen – ab hier wird Kogler emotionaler, ab hier wird er aktiver. Und irgendwie beginnt er sich freizuschaufeln, sich Raum zu schaffen. Wobei sich keine vorwärtsstürmende Handlung ergibt, aber eine wohlabgestimmte Abfolge kleiner Episoden, Anekdoten aus Koglers Arbeits- und Gefühlsleben.

      Markovics flicht dabei leitmotivisch das Thema des Atmens ein: die Toten, die das Atmen nicht mehr können, das Schwimmen und Tauchen, das Kogler in der Anstalt verbissen ausübt, der Wunsch, Tauchlehrer zu sein in Neuseeland, auf Mauritius (wovon das Werbeplakat am Bahnhof schwärmt), bis hin zu den Wiederbelebungsversuchen an einem Zusammengebrochenen auf der Straße, bis hin zu seiner Mutter, die ihn weggegeben hatte...

      Ein einfühlsames Proträt ist Markovics gelungen, berührend und auf untergründige Weise packend. Markovics weiß durch Bilder auszudrücken, was im maulfaulen Kogler vor sich geht, durch kluge Blickinszenierungen, durch kleine feine Szenerien, durch Gespür für das richtige Erzähltempo, durch das Wissen, wann einfach beobachtet werden muss, ohne dass etwas geschieht. Er weiß in markanten Details den Gefängnisalltag zu charakterisieren, skizziert eine Vorstellung von der Arbeit, die ein Toter mit sich bringt – nicht zuletzt ist dies ein Film über Bereiche des Lebens, die man sonst nie zu sehen bekommt: Die Welt des Jugendgefängnisses und die Welt der Bestattungsunternehmen. Das Leben in der Zelle, die Rituale der Gefängnisfreizeit, des Freigangs; und der Umgang mit den Toten, professionell, schnell, ungerührt, aber präzise und pietätvoll (wenn Außenstehende dabei sind). Wie Georg Friedrich, das unsensible Rauhbein, die Leiche einer alten Frau wäscht und neu einkleidet: Da ist eine Zärtlichkeit, ja fast eine Liebe zu spüren: eine respektvolle Hinwendung des Lebens zum Toten, die keine Konfrontation ist, aber ein Freischwimmen.

      Fazit: Zwischen Gefängnis und Bestattungsunternehmen bemüht sich Kogler, ein verschlossener jugendlicher Häftling, darum, als Mensch wahrgenommen zu werden und sich selbst als Mensch zu sehen. Ein wahrhaftiges, packendes Porträt.
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    2. Atmen: Eindringliches Regiedebüt von Karl Markovics über einen 19-jährigen Freigänger auf der Suche nach familiärer Identität.

      Festival-Erfolg: Ein junger Mann auf der Suche nach seiner Identität in einem atemraubenden Regiedebüt.

      Atmen!“ rät der Sportlehrer dem 19-jährigen Roman (Thomas Schubert), als der im Schwimmbad auf den Boden sinkt, dort lange verharrt und zurück an der Oberfläche nach Luft schnappt. Eine der vielen starken Metaphern im Film, die den Wunsch des Gefängnisinsassen nach Freiheit ausdrücken. Doch es dauert lange, bis er wirklich durchatmen kann, ein erster Schritt zur Selbstbefreiung und Selbstfindung. Denn Thomas sitzt eine Jugendstrafe wegen Totschlags ab. Die Chancen für eine Entlassung auf Bewährung stehen schlecht, weil er auf keine Familie zurückgreifen kann und als gesellschaftlicher Außenseiter wenig Kontakte zu den Mitgefangenen pflegt. Ausgerechnet der Freigängerjob bei einem Bestattungsunternehmen führt Roman über den Umweg Tod zurück ins Leben. Das Regiedebüt des österreichischen Schauspielers und Oscar-Gewinners Karl Markovics („Die Fälscher“)?beeindruckt nicht nur durch die starke, mit wenigen Worten und Gesten vermittelte Geschichte und den lakonischen Humor. Vor allem der Hauptdarsteller überzeugt in diesem mehrfach ausgezeichneten Film und seine ungemein stilsichere, minimalistische Form. Ein selten gelungenes Regiedebüt.
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