Zweimal zweites Leben: Melodrama um die Lebenspartner zweier Komapatienten.
Der ZDF-Sonntagsfilm ist die überraschende Variation einer bekannten Geschichte und hat zudem vier vorzügliche Hauptdarsteller zu bieten.
Vor einigen Jahren hat das ZDF diese Geschichte so ähnlich schon einmal erzählt. Der Film hieß „
Solange du schliefst“ (2010); der Titel war bei weitem nicht die einzige Parallele zur Hollywood-Komödie „Während Du schliefst“ (1995). „Zweimal zweites Leben“ variiert zwar ein paar Variablen, aber die Gründzüge sind die gleichen:
Bei einem Reitunfall zieht sich Ännie (Heike Makatsch) eine schwere Kopfverletzung zu und fällt ins Koma. Ihr Mann Leo (Benno Fürmann) kümmert sich liebevoll um sie. Aber auch nach drei Monaten sind praktisch keine Fortschritte erkennbar. Als ein weiterer Komapatient in das Zimmer kommt, zeigt sich rasch, dass dessen Freundin Esther (Jessica Schwarz) und Leo mehr als nur das Schicksal ihrer Partner verbindet. Ausgerechnet nach ihrer ersten gemeinsam verbrachten Nacht wacht Ännie wieder auf, doch Mann und Tochter sind Fremde für sie.
Das Handlungsmuster birgt großes Melodrampotenzial, aber Autor Bernd Lange umgeht die entsprechenden Kitschfallen ebenso geschickt wie konsequent, zumal das Drehbuch auch unbequeme Fragen anspricht. Selbst wenn Benno Fürmann seinen Leo mit einer fast übernatürlichen Zuversicht versieht: Die Hauptfiguren sind facettenreich, die Darsteller ausnahmslos vorzüglich. Das gilt keineswegs nur für das prominente Trio: Vierte im Bunde ist Sofie Eifertinger als Teenagertochter in ihrer ersten größeren Rolle. Sie macht das fabelhaft und mit erstaunlicher Präsenz; nebenbei hat sie auch einige wunderbare Dialogzeilen.
Angesichts der überzeugenden Schauspielerführung sowie der vielen liebevoll umgesetzten Details ist es umso erstaunlicher, dass sich das Regieduo Claudia Prietzel und Peter Henning im Nachhinein von „Zweimal zweites Leben“ distanziert hat. tpg.