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Ein Lied für Nour

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Ya tayr el tayer: Drama, in dem ein palästinensischer Sänger alles gibt, um am Gesangswettbewerb "Arab Idol" teilzunehmen.

Handlung und Hintergrund

Mohammed Assaf (Tawfeek Barhom) ist seit seiner Kindheit leidenschaftlicher Musiker und mit einer wunderschönen Stimme gesegnet. Seinen Traum von einer Musikkarriere muss er jedoch bald begraben, da im kriegsgebeutelten Gaza die Menschen ganz andere Probleme haben. Als Erwachsener hat Mohammed seine Ambitionen vergessen und führt ein einfaches Leben als Taxifahrer. Eines Tages sieht er im Fernsehen eine Werbung für „Arab Idol“, eine Art „Deutschland sucht den Superstar“ für die arabischen Staaten. Mohammed erinnert sich sofort an seine Berufung und wird aus der langjährigen Lethargie herausgerissen. Doch die Teilnahme an dem Wettbewerb ist gar nicht so einfach, immerhin findet das Casting in Ägypten statt und die Ausreise aus dem Gaza-Streifen wird streng bewacht. Doch Mohammed will nicht aufgeben und lässt sich als illegaler Flüchtling auf eine gefährliche Odyssee quer durch die Wüste ein. Verfolgt von Polizisten und Behörden kämpft er für seinen Traum, der nicht mehr nur sein Leben verändern wird. Als Stimme von Gaza kann Mohammed seinem Land neue Hoffnung geben.

Ein Lied für Nour – Hintergrund

Die Koproduktion aus unter anderem Großbritannien, Palästina, und den Vereinigte Arabischen Emiraten wurde von Hany Abu-Assad inszeniert. Der israelische Regisseur ist für seine sozialkritischen und politischen Filme bekannt. So wurde sein letzter Film „Omar“, in dem es um einen palästinensischen Freiheitskämpfer geht, auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt. Sein neustes Werk „Ein Lied für Nour“ basiert auf wahren Begebenheiten. Den Palästinenser Mohammed Assaf, der 2013 im Castingwettbewerb von „Arab Idol“ Millionen von Zuschauern begeisterte, gab es wirklich. Der Film gehört zu den wenigen großen Produktionen, die am Originalschauplatz in Gaza gedreht wurden.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Hany Abu-Assad
Produzent
  • Ali Jaafar,
  • Amira Diab
Darsteller
  • Qais Atallah,
  • Tawfeek Barhum,
  • Hiba Atallah,
  • Ahmad Qassim,
  • Abdel Kareem Barakeh,
  • Dima Awawdeh,
  • Ahmed Al Rokh,
  • Saber Shreim,
  • Ashraf Barhom
Drehbuch
  • Hany Abu-Assad,
  • Sameh Zoabi
Musik
  • Habib Shehada Hanna
Kamera
  • Ehab Assal
Schnitt
  • Eyas Salman
Casting
  • Amer Hlehel

Kritiken und Bewertungen

5,0
2 Bewertungen
5Sterne
 
(2)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Mohammed Assaf wächst mit seiner Schwester Nour und seinen Freunden im kriegsgeschüttelten Gazastreifen auf. Eine unbeschwerte Kindheit ist kaum möglich, überall um sie herum ist alles zerstört. Doch Mohammed und seine Clique lassen sich nicht unterkriegen und haben trotzdem ihren Spaß. Auf Nours Drängen hin, gründen sie eine Band, in der Mohammed, der eine großartige Stimme hat, singt und von den anderen mit mehr oder weniger professionellen Instrumenten begleitet wird. Doch als sie Nour aufgrund eines Nierenversagens verlieren, bricht die Band auseinander. Der Verlust trifft Mohammed und seine Familie hart, aber auch Jahre später hat er das Singen nicht aufgegeben und hält den Traum seiner Schwester von den großen Bühnen in Kairo in Ehren. Als er im Fernsehen den Aufruf zu einer Castingshow sieht, erkennt er: Diese Show ist vielleicht seine einzige Chance, dem Leben im Gazastreifen zu entfliehen. Die Geschichte von EIN LIED FÜR NOUR klingt wie ein Märchen. Doch sie ist wahr. Mohammed Assaf gewann im Jahr 2013 die zweite Staffel von „Arab Idol“ und ist seitdem im arabischen Raum, vor allem in seiner Heimat Palästina, ein großer Star. Regisseur Hany Abu-Assad beginnt mit seiner Geschichte in der Kindheit des Sängers. Die Kinderdarsteller spielen ihre Rollen überzeugend und vor allem die Darstellerin der Nour sticht hervor. Sie verkörpert das selbstbewusste Mädchen, das sich auch von den Restriktionen der palästinensischen Gesellschaft nicht in ihrer Meinungsfreiheit einschränken lässt, mit großer Hingabe und sichtlicher Freude. Tawfeek Barhom verkörpert Mohammed als jungen Mann, der das Unrecht um ihn herum sieht und die Welt mit ihren engen Grenzen und der ganzen Zerstörung nicht mehr akzeptieren kann. Der Film behandelt überzeugend seine Themen und Konflikte und zeigt eine Kindheit und Jugend innerhalb eines Krisengebietes, die dennoch mit vielen unterhaltsamen kleinen Momenten bestens unterhalten kann. Die Kamera fängt Bilder ein, die vor der Härte der Realität nicht zurückschrecken und dadurch mehr Informationsgehalt vermitteln als jede Nachrichtensendung. Am Ende verwebt der Film geschickt dokumentarische Aufnahmen des echten Mohammeds in die gespielten Szenen und erinnert daran, dass nicht nur die Geschichte des tapferen jungen Mannes echt ist, sondern auch die Geschichte eines ganzen Gebietes, das sich in ständiger Angst vor Krieg und Zerstörung befindet. Doch EIN LIED FÜR NOUR gelingt das Kunststück, dieses schwierige Thema mit unterhaltsamer Kurzweil filmisch zu erzählen. Und das vor allem mithilfe einer Musik, die den Zuschauer in die Ferne entführt. Ein berührender und starker Film über ein wahrgewordenes Märchen, das vielen Menschen Hoffnungen geben kann und für das deutsche Publikum einen ganz neuen Aspekt des krisengeschüttelten Nahen Ostens eröffnet.

      Jurybegründung:

      Es ist eine Geschichte, die in den Ländern des Nahen Ostens sehr bekannt ist und so auch von den Filmemachern beim dortigen Zielpublikum als bekannt vorausgesetzt werden kann. Mohammad Assaf, ein junger Mann, der im Gaza Streifen lebt, ist ein außergewöhnliches Gesangstalent und singt in Ägypten bei der Castingshow „Arab Idol“. Seine Landsleute feiern seine Auftritte im TV enthusiastisch und er wird tatsächlich, wie der Originaltitel es andeutet, zu einem „Idol“. Erzählt wird hier jedoch in erster Linie nicht die wahre Geschichte seine Aufstiegs in der Show selber - diese wird stattdessen sehr kurz behandelt und der Film endet mit dem Moment des Triumphes für Mohammad. Stattdessen konzentriert sich Hany Abu-Assad ganz auf die Vorgeschichte und beginnt mit der Kindheit von Mohammad, der schon von klein auf gut singen konnte und unbedingt öffentlich auftreten wollte. Seine Schwester Nour war dabei die treibende Kraft - sowohl als Gitarristin seiner kleinen Schülerband wie auch als diejenige, die sich mit viel Schneid und Mut für den Erfolg der Band einsetzte. In diesem ersten Teil überzeugt das Ensemble von Kinderdarstellern, wobei Hiba Attalah, die Nour verkörpert, mit ihrer Präsenz und Energie die Entdeckung des Films ist. Die Geschichte des aufstrebenden jungen Künstlers und seiner Freunde ist dann mal komisch und mal anrührend erzählt - besonders, nachdem Nour an einem Nierenleiden erkrankt und dann auch daran gestorben ist. Aber die Faszination der Geschichte entfaltet sich auch im Gazastreifen und Hany Abu-Assad vermittelt einen intensiven Eindruck davon, unter welchen Bedingungen die Menschen dort leben müssen. Die Städte sind zu einem großen Teil Trümmerlandschaften, die Bewohner werden eingepfercht wie in einem riesigen Gefängnis, alle sind arm und es herrscht ein permanenter Mangel an allem.
      Nach einem Zeitsprung arbeitet der inzwischen erwachsene Mohammad als Taxifahrer und hat seine Hoffnungen auf eine Karriere als Sänger schon fast aufgegeben, als er von der Castingshow in Ägypten erfährt und sich nach einigem Zögern entscheidet, dort vorzusingen. In diesem Teil wird vor allem davon erzählt, wie beschwerlich es für ihn als Bewohner des Gaza Streifens ist, sein Land zu verlassen. Er kann nur illegal die Grenze überqueren, und dies inszeniert Abu-Assad spannend und fast schon mit den Stilmitteln eines Thrillers. In Kairo muss Mohammad es dann noch vor die Kamera der Show schaffen, obwohl er dafür kein Ticket hat. Aber auch dieses kleine Abenteuer meistert er souverän. Zum Schluss des Films werden Spielfilmsequenzen mit Aufnahmen von den realen Castingshows vermischt und selbst. Dieser Bruch kam für die Jury ein wenig unvermittelt, doch diese kleine Einschränkung mindert kaum die beachtlichen Qualitäten des Films. Er zeigt das Lebensgefühl der Bewohner von Gaza, die bei der alltäglichen Not und Gewalt, die sie erleben müssen, nicht die Freude am Leben verlieren und sich dennoch mit ganzem Herzen für Mohammad und seinen Gesang begeistern können.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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