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Wir schaffen das schon

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Si può fare: Komödie und Erfolgsstory mit humanistischer Botschaft um eine Gruppe Psychiatriepatienten.

Poster

Wir schaffen das schon

Handlung und Hintergrund

Ein Dutzend psychisch Kranker vegetiert in einer Kooperative, wo sie ein reaktionärer Arzt mit hohen Medikamentendosen sediert und trostlose Arbeiten verrichten lässt. Da tritt der eigensinnige Gewerkschaftler Nello auf den Plan, der sich als Strafmaßnahme um die Gruppe kümmern soll. Er will die Menschen zu Parkettverlegern ausbilden. Keiner glaubt daran, dass es ihm gelingen könnte. Doch allen Rückschlägen und Widerständen zum Trotz schaffen sie es.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Giulio Manfredonia
Produzent
  • Angelo Rizzoli
Darsteller
  • Anita Caprioli,
  • Giuseppe Battiston,
  • Claudio Bisio,
  • Giovanni Calcagno,
  • Giorgio Colangeli,
  • Franco Pistoni,
  • Pietro Ragusa,
  • Bebo Storti,
  • Michele De Virgilio,
  • Carlo Giuseppe Gabardini,
  • Rosa Pianeta,
  • Franco Ravera
Drehbuch
  • Giulio Manfredonia,
  • Fabio Bonifacci,
  • Claudio Bonifacci
Musik
  • Aldo De Scalzi
Kamera
  • Roberto Forza
Schnitt
  • Cecilia Zanuso
Casting
  • Mirta Guarnaschelli

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Gulio Manfredonias dritter Spielfilm wirkt wie eine italienische Variante von „Einer flog über das Kuckucksnest“, wobei Psychiatriezustände schon häufiger Stoff für Tragikomödien über Menschenwürde und Selbstbestimmung lieferten. Als Ausgangssituation stand sowohl das „Gesetz 180“, eine Reform zur Auflösung aller psychiatrischen Anstalten Anfang der Achtziger, als auch die wahre Begebenheit einer Sozialkooperative in Pordenone durch einen Gewerkschaftler. Dadurch entwickelt die filmische Versuchsanordnung trotz aller komödiantischer Verwicklungen und der utopischen Ausgangssituation einen realistischen Unterton.

      Beabsichtigt war es, dem Zuschauer das Misstrauen vor den verschrobenen Außenseitern mit ihren Macken und Eigenheiten zu nehmen. Erst, wenn die Betreuer auf deren eigenwilliges Verhalten eingehen, anstatt lediglich auf Medikamente zu setzen, können die seelisch Kranken ihr durchaus vorhandenes Potential ausschöpfen. Manfredonia stellt die Frage, was überhaupt „normal“, was „verrückt“ und wo die Grenze zwischen beidem Verhalten zu ziehen sei.

      Jedoch verheimlicht seine Tragikomödie nicht, dass das Experiment leicht misslingen kann und stets eine Gradwanderung darstellt. Doch Protagonist Nello meistert die unbequeme Aufgabe, indem er die Charakteristika jedes Mitgliedes der unkonventionellen Kooperative individuell nutzt. Mitbestimmung steht für den engagierten Linken an erster Stelle. Trotz aller Schwierigkeiten hält er an seiner Überzeugung fest, womit es ihm gelingt, eine Gemeinschaft unter der mitunter zerstrittenen Behinderten zu bilden. Dies fällt ihm leichter, als sein eigenes Privatleben zu koordinieren.

      Dank zahlreicher Recherchen gelang es Manfredonia in der Regel, Figuren jenseits aller Stereotypen zu entwerfen, zumal ihre Entwicklung mit Witz und Einfühlungsvermögen gezeichnet wird, wozu auch die überzeugenden Darsteller beitragen. Mit seinen Arbeiten legt er den Finger auf Wunden im italienischen Sozialsystem, was ebenfalls auf sein aktuelles Werk „Qualunquemente“ zutrifft, das ähnliche Erfolge feierte wie drei Jahre zuvor „Wir schaffen das schon“. Jenseits der vorhersehbaren Story versteht es der Künstler aus Luigi Comencinis weit verzweigter Filmfamilie, mit Situationskomik, tragischen Zwischentönen und emotional eindrucksvollen Momenten einen Appell für mehr Menschlichkeit zu setzen. Bei der deutschen „Cinema Italia“-Tour 2009 erhielt sein Werk den Publikumspreis, weshalb „Wir schaffen das schon“ unsere Kinos mit knapp dreijähriger Verspätung in untertitelter Version erreicht.

      Fazit: Tragikomische Chronik einer Revolution im italienischen Psychiatriewesen mit einem Appell für Selbstbestimmung.
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    2. Wir schaffen das schon: Komödie und Erfolgsstory mit humanistischer Botschaft um eine Gruppe Psychiatriepatienten.

      Die italienische Gutmenschenkomödie um eine Gruppe Psychatriepatienten, die als Parkettleger reüssieren, war in ihrer Heimat ein veritabler Kinohit.

      Gleich neun Nominierungen für den Donatello, den italienischen Filmpreis, darunter auch für die beste Regie, kann Giulio Manfredonias erster in Deutschland erhältlicher Film verbuchen. Der ausgewiesene Spezialist für Komödien findet Heiteres vor ernstem Hintergrund, und legt ein humorvolles Drama vor, das auf dem wahren Fall einer ehemaligen Patienten-WG basiert, deren Beispiel Anfang der 1980er Jahre Schule machte.

      Die Geschichte über ihren steinigen Pfad zum Erfolg, mithin der sozialen Reintegration, beginnt in Mailand 1983, wo nach einer Psychiatriereform, dem sogenannten Gesetz 180, vormalige Irrenhäuser geschlossen und die Insassen in die Freiheit zurückkehren dürfen. Von den verheerenden Zuständen gezeichnet, vegetiert ein Dutzend psychisch Kranker nun in einer Kooperative, wo sie ein reaktionärer Arzt mit hohen Medikamentendosen sediert und trostlose Arbeiten verrichten lässt.

      Als der eigensinnige Gewerkschafter Nello (Claudio Bisio, „Willkommen im Süden“) sich als Strafmaßnahme um sie kümmern soll, beginnt der humanistische Pädagoge ein präzedenzloses Projekt gegen alle Widerstände. Zwar holt er sich von den schwer verhaltensgestörten Patienten schon mal eine blutige Nase, aber das erschüttert nicht seinen Glauben an die Entfaltung eines jeden Individuums nicht an: Mit Eifer initiiert er das Verlegen von Parkettböden, was die Gruppe zur eigenen Überraschung mit Bravour besteht. Stück für Stück entwickeln sich die Patienten in diesem sozialrealistischen Märchen zu selbständigen, eigenverantwortlichen Profis.

      Die schrägen Vögel dürfen dabei ausgiebig übers Kuckucksnest fliegen, derweil sich die streit- wie lebenslustige Fabel am dramaturgischen Faden von Werken wie „Der Club der toten Dichter“ orientiert. Mag mancher Patient nicht viel mehr als eine Karikatur sein, die unwahrscheinliche Underdogstory leugnet keine Schwierigkeiten und hält trotz aller Rückschläge respektive einer tragisch endenden ersten Liebe mit Charme und Herz ein Plädoyer dafür, dass Selbstvertrauen die beste Therapie ist. Die turbulente, doch stets geerdete Tragikomödie kommt nicht mit dem didaktischen Holzhammer, ist aber voll und ganz seiner Botschaft von der Würde des Menschen verpflichtet. tk.
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