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Valerie

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Valerie: Franka Potente lässt in diesem Monologfilm die Geschichte einer großen Liebe Revue passieren.

Handlung und Hintergrund

Valerie pendelt als Galeristin zwischen Los Angeles, wo sie arbeitet, und Berlin, wo sie mit ihrem Lebensgefährten in einem schicken Loft lebt. Als er ins Koma fällt, will sie nur kurz nach L. A. zurück, um alles aufzulösen. Vorher nimmt sie ein Videotagebuch für ihn auf und lässt die Beziehung mit Höhen und Tiefen Revue passieren. Was als kurze Videobotschaft gedacht war, wird zur Abrechnung mit der Liebe und dem Leben, mit der Widersprüchlichkeit der Gefühle. Sie verliert die anfängliche Scheu vor der Kamera, mit der sie sich aufnimmt, und lässt vergessene Emotionen zu.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Josef Rusnak
Produzent
  • Prof. Hubertus Meyer-Burckhardt
Darsteller
  • Franka Potente,
  • Stephanie Stumph,
  • Maria Hartmann,
  • Guido Föhrweißer
Drehbuch
  • Roger Willemsen
Musik
  • Jessica de Rooij
Kamera
  • Benedict Neuenfels
Schnitt
  • Antje Zynga
Buchvorlage
  • Roger Willemsen

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Mit dem 2009 entstandenen „Valerie“ schließt Produzent Hubertus Meyer-Burckhardt seine Monologtrilogie ab, die er 2002 mit „Mein letzter Film“ begann und 2005 mit „Der letzte Jude“ fortsetzte. In die Fußstapfen von Hannelore Elsner und Ben Becker tritt nun Franka Potente, die in einem ausladenden und -ufernden Bewusstseinsstrom über Liebe und Liebschaften räsoniert. Während bei den ersten beiden Arbeiten Kammerspielexperte Oliver Hischbiegel Regie führte, tritt jetzt mit Josef Rusnak ein neben Potente weiterer Reisender zwischen Deutschland und Amerika die Nachfolge an. (Nachdem der Ex-Münchner in den Achtzigern mit dem Jugenddrama „Kaltes Fieber“ und zwei Simenon-Adaptionen noch als aufstrebendes Talent galt, verlegte sich der „13th Floor“-Regisseur zuletzt auf platte C-Actionware mit Wesley Snipes.) Mit einem Gastauftritt von Ex-Uwe Boll-Stammschauspielerin Birgit Stein als Burlesquetänzerin ist eine weitere Pendlerin zwischen den Nationen vertreten.

      Die Macher waren sich durchaus bewusst, dass ein langes Solostück bei einer Laufzeit von knapp 90 Minuten mehr als kluge Worte benötigt, um die Zuschauer zu fesseln. In seinen Produktionsnotizen lobt Meyer-Burckhardt Regisseur Hirschbiegel für das Talent, Spannung auf engstem Raum zu erzeugen. Genau dies gibt Rusnaks Arbeit nicht her, zumal auch Roger Willemsens literarische Vorlage „Kleine Lichter“ über die „Verführung zum Leben“ keine zwingende Dramaturgie aufbauen kann. Die literarischen Dialoge im Stil von „Kann Liebe Leben retten?“ wirken gestelzt und papieren, so dass sich kein authentisches Lebensgefühl und keine fatale Notsituation einstellen will.

      Sicherlich waren sich Rusnak und sein Kameramann Benedikt Neuenfels des Problems bewusst, einen Monolog filmisch aufzubereiten, was man dem Ergebnis anmerkt. Gerade ein Kammerspiel sollte die Adaption von Willemsens Essay über das Phänomen Liebe, über Abschied und Verlust nicht werden. Neuenfels springt nicht nur zwischen den Schauplätzen Berlin und L.A., sondern wechselt zwischen atmosphärischen Totalen in Scope, 16mm- und Mini-HD-Format. Während Protagonistin Valerie sich bei selbst bei alltäglichen Verrichtungen filmt, wird sie noch von einer weitere Kamera in teilweise extremen Perspektiven beobachtet, etwa aus dem Kühlschrank heraus. Dies bricht die aufgestellte Prämisse eines Videotagebuchs allerdings wieder.

      Neben dem bewusst sperrigen, mitunter in Jump Cuts erzählten Gedankenstrom delektiert sich die Kamera an den Kunstgegenständen des Lofts, an Filmplakaten aus der Expressionismus-Ära wie „Die Büchse der Pandora“, Gemälden und Skulpturen. Dazu pendelt der Score zwischen Jazz, Rock, Tango und symphonischen Klängen, wobei Burt Bacharachs „The Look of Love“ als Leitmotiv dient. Zwar gelingt es Franka Potente über Strecken, Valeries Suche nach Identität und Nähe sowie ihre Schmerzbewältigung erfahrbar zu machen. Doch der visuelle Einfallsreichtum und ihre facettenreiche Leistung kann auf Dauer nicht über den theatralischen Pathos der Lebensbeichte hinweg helfen. Am stärksten wirkt die inszenatorische Sogwirkung bei Valeries einsamen Discobesuch im Berliner Nachtleben. Dann schweigt der Monolog nämlich für wenige Minuten, und die Bilderkraft steht ausnahmsweise einmal für sich.

      Fazit: Visuell einfallsreicher, mitunter bemühter Monologfilm über Liebe und Trauer, deren Kunstsprache auf Dauer anstrengt.
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    2. Valerie: Franka Potente lässt in diesem Monologfilm die Geschichte einer großen Liebe Revue passieren.

      Franka Potente lässt in diesem Monologfilm die Geschichte einer großen Liebe Revue passieren.

      Produzent Hubertus Meyer-Burckhardt pflegt ein Faible für Monologfilme. Nach „Mein letzter Film“ mit Hannelore Elsner, die ihre Lebensbeichte auf Video aufnimmt und Ben Becker in „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ (beide unter der Regie von Oliver Hirschbiegel) folgt nun Franka Potene als „Valerie“ inszeniert von Josef Rusnak und ist so ganz anders als die Vorgänger. Ein Experiment, das polarisiert.

      Die Galeristin beschließt, ein Video-Tagebuch für ihren im Koma liegenden Lebensgefährten aufzunehmen. Sie will nur noch einmal nach Los Angeles, um ihre Brücken dort abzubrechen, um dann endgültig nach Berlin zu ziehen (in Roger Willemsens Roman „Kleine Lichter“ waren die Handlungsorte Tokio und Wien). Vor Antritt der Reise spricht sie im schicken Berliner Loft Liebesbotschaften auf Band, die während ihrer Abwesenheit im Krankenzimmer abgespielt und ihn am Leben erhalten sollen. Das Projekt entwickelt sich zur Geschichte einer großen Liebe und zur Abrechnung mit dem Leben und der Widersprüchlichkeit von Emotionen.

      Kameramann Benedict Neuenfels setzt Willemsens Texte, eine Art Vermessung der Frauenwelt, in irritierende Bilder und eine verstörende Visualität um. Mal in schwarz-weiß, dann in Farbe - wobei die Farbdramaturgie im Dunkeln bleibt -, in Slow Motion und seltsamen Kamerawinkeln folgt er der Protagonistin, die sich mit einer kleinen HD-Kamera aufnimmt und in den Gegenständen oft widerspiegelt. Die Verarbeitung von Verlust, Liebe, Individualität und Beziehung in einer Ausnahmesituation erfordert nicht nur Zugucken, sondern auch Zuhören. Ob man „Valerie“ nun als Zusammenstellung abstrakter Gemeinplätze, reine Verliebtheit in intellektuell verbrämten Kitsch oder eine leidenschaftliche Mischung aus Poesie, Pathos und Philosophie wahrnimmt, ist wohl persönliche Gefühls- und Interpretationssache. Franke Potente schafft es jedenfalls in einer schauspielerischen tour de force mühelos, in der Eruption von Erinnerungen und dem Kosmos der Unordnung nicht die Orientierung zu verlieren, sondern Empathie zu wecken und in der Erforschung existenzieller Bruchstellen zu überzeugen. mk.
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