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Tropa de Elite

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Tropa de Elite: Semi-dokumentarischer Polizeithriller über eine berühmt-berüchtigte brasilianische Spezialeinheit für Bandenbekämpfung.

Handlung und Hintergrund

Nascimento ist gefürchteter Hauptmann einer Polizei-Eliteeinheit, der in den Favelas von Rio de Janeiro des Jahres 1997 Drogenbosse jagt. Nach der Geburt seines ersten Kindes will der Mann die Einheit verlassen, muss aber zuvor noch einen geeigneten Nachfolger finden. Zudem hat der Papst seinen Besuch in der Metropole angekündigt und will in Schussweite der brandgefährlichen Slums nächtigen.

Nascimento jagt als Hauptmann einer Polizei-Eliteeinheit in den Favelas von Rio de Janeiro im Jahr 1997 Drogenbosse und Gangmitglieder. Nach der Geburt seines ersten Kindes will der Mann die Einheit verlassen, muss aber zuvor noch einen geeigneten Nachfolger finden. Zudem hat der Papst seinen Besuch in der Metropole angekündigt und will in Schussweite der brandgefährlichen Slums nächtigen. Nascimento hat also alle Hände voll zu tun, mit weißer Weste aus dem Schlamassel herauszukommen, und schreckt auch vor drastischen Mitteln nicht zurück.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • José Padilha
Produzent
  • Bob Weinstein,
  • Harvey Weinstein,
  • Maria Clara Ferreira,
  • Bia Castro,
  • Marcos Prado
Darsteller
  • Wagner Moura,
  • André Ramiro,
  • Caio Junqueira,
  • Milhem Cortaz,
  • Fernanda Machado,
  • Maria Ribeiro,
  • Fernanda de Freitas,
  • Paulo Vilela,
  • Marcelo Valle,
  • Marcelo Escorel
Drehbuch
  • José Padilha,
  • Braulio Mantovani,
  • Rodrigo Pimentel
Musik
  • Pedro Bromfman
Kamera
  • Lula Carvalho
Schnitt
  • Daniel Rezende

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
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4Sterne
 
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3Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. 1997. In Rio de Janeiro herrscht Krieg. Die Slums werden von Drogengangs beherrscht, die Cops sind korrupt, täglich geschehen Morde, und in wenigen Wochen wird der Papst kommen und in einem Hotel ganz nahe der Slums wohnen. Die müssen bis dahin ruhig gestellt sein. Eine Aufgabe für BOPE, Elitetruppe der Polizei mit eigenen Regel, mit eigener Ehre, ureigenem Wissen um die eigene moralische Überlegenheit gegen alles und jeden, mit einem Totenkopf als Emblem.

      Was folgt, ist eher Kriegsfilm als Polizeifilm. Gewalt gegen Gewalt, und keiner bleibt ungeschoren. Er wolle, sagt der Regisseur José Padilha, das harte Vorgehen der Polizei kritisieren, die Korruption, das Rechtssystem, das die Schwächsten am stärksten trifft, nicht zuletzt auch die reichen Kids an der Uni, die mit Haschhandel etwas dazuverdienen und ungeschoren davonkommen… Die Hauptfigur, Polizeikapitän Nascimento, Chef einer BOPE-Truppe, ist ein veritables Arschloch, grausam, skrupellos, brutal, mit nur einem Ziel: andere zu töten, um den Drogenhandel und die Korruption zu beenden. Könnte man diese Figur und ihre Vorgehensweise, könnte man BOPE mit seinen geheimbündlerischen Riten und seinem Totenkult, mit seinem elitären Denken und den bedingungslosen Methoden distanziert betrachten, dann wäre durchaus der kritische Ansatz vorhanden, den Padilha postuliert.

      Allerdings lassen die Bilder, die inszenatorische Umsetzung, die Dramaturgie von Initiation und Heldentum jede Distanz vermissen. Es ist einfach cool, in die Slums zu schleichen und einen Deal platzen zu lassen, auch wenn dabei wahllos bedroht, geschossen, gefoltert wird. Eine Notwendigkeit, Kids mit Plastiktüten auf dem Kopf und unter Inkaufnahme ihres Erstickungstodes zu quälen, um an Informationen zu kommen. Und geradezu begeistert zeigt sich der Film von der harten Ausbildung der BOPE-Rekruten, deren Seele auf sadistischste Weise gebrochen wird, um sie dann auf unbedingte Treue, aufs Töten zu konditionieren, um ihnen Korruption und Schwäche auszutreiben.

      Was in „City of God“, dem brasilianischen Erfolgsfilm über jugendliche Kleingangster, funktioniert: Jumpcuts, Popmusik, pseudodokumentarische Handkamera, unmittelbare Inszenierung, glaubhafte Laiendarsteller – das wird auch hier angewendet, auch der Drehbuchautor ist derselbe. Entsprechend hip kommt „Tropa de Elite“ daher, doch der Schuss geht nach hinten los, da hier mit diesen Mitteln nicht ein Milieu beschrieben, sondern eine quasifaschistoide Polizeitruppe gefeiert wird. Denn die Botschaft des Films ist (vielleicht vom Regisseur nicht so gewollt) die von Härte und Gewalt um jeden Preis. Während also die inszenatorischen Mittel als Überwältigungskino überzeugen (so sehr, dass der Film den Goldenen Bären der Berlinale 2008 erhalten hat), bleibt ein mehr als fader Beigeschmack wegen der distanzlosen Übernahme der gewaltverherrlichenden Gesinnung seiner Filmfiguren.

      „Tropa de Elite“ wurde als Raubkopie in Brasilien von Millionen gesehen, von Polizei und Politik mit Zensur bedrängt. Als er dann in die Kinos kam, war er noch immer ein Riesenrenner – und inzwischen gilt er in Polizeikreisen als veritable Werbung für die in der Bevölkerung verhassten Ordnungshüter. Allein dieser Wandel der offiziellen Meinung zum Film spricht Bände – doch heute, 10 Jahre nach den Ereignissen, die der Film beschreibt, ist auch BOPE durch und durch korrupt.

      Fazit: Ein nach „City of God“-Art hip und flippig inszenierter Action-Polizeifilm über Korruption und Slums und Drogenhandel in Rio de Janeiro – der recht reißerisch die quasifaschistischen Methoden einer Polizei-Elitetruppe feiert, ungeachtet von Brutalität, Folter und willkürlichen Tötungen, die so gar nichts mit Rechtsstaat zu tun haben.
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    2. Tropa de Elite: Semi-dokumentarischer Polizeithriller über eine berühmt-berüchtigte brasilianische Spezialeinheit für Bandenbekämpfung.

      José Padilha provoziert mit einem semi-dokumentarischen Polizeithriller über eine berühmt-berüchtigte brasilianische Spezialeinheit für Bandenbekämpfung.

      Der überaus kontrovers diskutierte Spielfilmerstling „Tropa de Elite - Elitetruppe“ des Brasilianers José Padilha wurde überraschend von der Jury unter Costa-Gavras‘ Vorsitz mit dem Goldenen Bären belohnt. Eine mutige Entscheidung für ein politisch brisantes, nahezu dokumentarisch inszeniertes Werk, das sich nicht scheut, genau hinzuschauen, Finger in offene Wunden legt und auch als pures (Action-)Spektakel funktioniert.

      „Held“ und Off-Erzähler des erfolgreichsten brasilianischen Films 2007 - zwölf Millionen Menschen sollen bereits den Rohschnitt auf illegal gebrannten DVDs gesehen, später weitere zweieinhalb Millionen noch ein Kinoticket gelöst haben - ist ein Hauptmann einer Polizei-Eliteeinheit, der in den Favelas von Rio de Janeiro des Jahres 1997 Drogenbosse jagt. Nach der Geburt seines ersten Kindes will der Mann die Einheit verlassen, muss aber zuvor noch einen geeigneten Nachfolger finden. Zudem hat der Papst seinen Besuch in der Metropole angekündigt und will in Schussweite der brandgefährlichen Slums nächtigen…

      Man muss Padilhas Debüt im Kontext zu dessen aufsehenerregender Dokumentation „Ônibus 174“ (2002) sehen, der tragischen Geschichte eines schwarzen Jugendlichen, der unter größtem Medieninteresse einen Linienbus entführte und schließlich vor laufender Kamera eine Frau umbrachte, ehe er selbst von der Polizei erschossen wurde. Sandro do Nascimento hieß der junge Mann, der, wie der Regisseur damals aufdeckte, der einzige Überlebende eines Polizeimassakers an einer Gruppe Straßenkinder war. Nascimento heißt nun auch Padilhas Über-Cop, der seine Konflikte ebenfalls mit Waffengewalt löst. Zwei Seiten einer Medaille, zwei typische Repräsentanten eines Staates, der alle Gewalt zu verantworten hat - nicht die vielzitierte Armut. Und so gibt es denn hier keine Guten und Bösen, sondern nur Böse: korrupte Polizisten, Elite-Soldaten, die ihren Gefangenen schon mal zwecks Informationsbeschaffung Plastiktüten über den Kopf ziehen, und weiße Mittelstand-Kids, die sich in den Ghettos mit Drogen versorgen und die Dealer reich werden lassen.

      Der gnadenlose Inhalt schlägt sich entsprechend im Stil nieder. Zeit zum Atemholen gibt’s kaum. Die Kamera arbeitet wie ein Maschinengewehr, zuckt, reißt, schwenkt, stockt. Chaos und Kugelhagel beherrschen die Leinwand, bombastisch tönt der Soundtrack. Streckenweise erliegt der Film fast der Faszination der Gewalt, wenn er in Bildern von Drill und Korpsgeist schwelgt - bis einem davon fast übel wird und man alles doch als Schrei nach Recht und Ordnung lesen kann - nein, muss. geh.
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