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Tiger Girl

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Tiger Girl: Regisseur Jakob Lass ("Love Steaks") erzählt die ungewöhnliche Freundschaft zwischen einer (zunächst noch) pflichtbewussten Polizeianwärterin und einer Rebellin.

Handlung und Hintergrund

Vanilla (Maria Dragus) will Polizistin werden, rasselt vor den Augen der Mitbewerber beim harten Einstellungstest durch und muss sich mit der Alternative (und Schmach) zufriedengeben, eine Ausbildung bei einer Securityfirma zu absolvieren. Bei einem Feierabendbier mit ihren Azubi-Kollegen trifft Vanilla auf einen gutaussehenden Mitbewerber aus der Polizeischule, der sich erst über Vanilla lustig macht, um dann seine plumpen Verführungskünste an ihr auszuprobieren. Das unbekannte Mädchen, das Vanilla schließlich aus ihrer glimpflichen Misslage mit dem aufdringlichen Kerl rettet, stellt sich als Tiger (Ella Rumpf) vor. Vanilla, die eigentlich erst seit ihrer Bekanntschaft mit Tiger so heißt, imponiert Tigers forsche, selbstbewusste Art. Tiger nimmt sich, was sie will und wenn nötig auch mit Gewalt - sofern sie der Meinung ist, dass ihr etwas rechtmäßig zusteht. Rechtmäßigkeit ist für die junge Frau, die mit ihren zwei besten Freunden illegal einen Dachboden besetzt, ein dehnbarer Begriff; so lässt sich beispielsweise ein Diebstahl mit gerechter sozialer Umverteilung rechtfertigen. Bei ihren Streifzügen durch Berlin werden die zwei ungleichen Mädchen zu besten Freundinnen. Vanilla schöpft Selbstbewusstsein und eifert Tiger nach. Zusammen besorgen sie sich über Vanillas Connections zur Securityfirma entsprechende Uniformen und reizen ihre Machtposition gegenüber unwissenden Passanten schamlos aus. Wie weit kann man mit dem richtigen Auftreten gehen? Tiger hat ihre eigenen Regeln und bleibt ihren Prinzipien treu - doch letzteres hat die unerfahrene Vanilla wohl nicht richtig verstanden. Das Spiel wird Ernst, als sie immer häufiger über die Stränge schlägt und sich in gewaltvollen Exzessen gegenüber Unschuldigen auslebt.

Hintergründe zu „Tiger Girl“ und Jakob Lass „FOGMA“-Bewegung

Der zweite Langfilm von Regisseur und Drehbuchautor Jakob Lass feierte auf der Berlinale 2017 seine Weltpremiere und wurde vom Publikum und der Kritik überwiegend positiv aufgenommen. Nachdem Jakob Lass 2013 mit dem sogenannten FOGMA-Film „Love Steaks“ ein vielbeachtetes Debüt hinlegte, waren die Erwartungen hoch. Die eigens mit dem Film „Love Steaks“ ins Leben gerufene FOGMA-Bewegung lehnt sich an die skandinavische Dogma 95-Filmkultur an und macht Naturalismus und Realismus zu Auflagen: Keine künstliche Lichtsetzung, keine Garderobe, keine Maske, keine Dialoge aus dem Drehbuch, sondern Improvisation - und jede Szene darf nur ein Mal gedreht werden. Was dann nicht passt, kommt nicht in den Film.

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Ist „Dogma“ noch von „dogmatisch“ abgeleitet, so ist „Fogma“ keine Kurzform und könnte, wie einige meinen, vielleicht als „Fuck Dogma“ verstanden werden. Das „Fuck“ ist hier allerdings nicht zwingend als ablehnende Haltung gegenüber dem Dogma zu werten - immerhin wurden viele Elemente übernommen. Viel eher könnte es eine Ansage sein, solche Bewegungen an sich nicht zu kleinlich aufzunehmen, sich also selbst mit „Fogma“ nicht zu ernst zu nehmen.

Jakob Lass äußert sich darüber nicht, doch sein zweites Werk „Tiger Girl“ spricht an seiner Stelle. Die naturalistischen Kriterien sind hier sichtlich aufgeweicht und nur noch der Aspekt der (sehr gelungenen) Improvisation findet sich wieder. Grelle, künstliche Lichtsetzung wird zum Stilmittel, auffällige Musik und Soundeffekte geben dem Film eine Videoclip-Ästhetik, die sich auch in der hohen Schnittfrequenz und erzählerischen Dichte und Dynamik wiederfindet. Die Kamera bleibt dabei ganz dicht an den beiden Protagonistinnen und ebenso wie sie immer in Bewegung.

Genre und Stil

„Tiger Girl“ ist ein teilweise improvisierter Coming-of-Age-Berlinfilm oder auch Mumblecore-Independentfilm, indem die beiden Mädchen Vanilla und Tiger Uniformen von Securitymitarbeitern und Polizisten klauen und „im Namen des Gesetzes“ aus mehr oder weniger triftigen Gründen randalieren. Sie missbrauchen die Macht, die ihnen ihr Auftreten verleiht, bis das Spiel außer Kontrolle gerät. Der Exzess entzweit die Freundinnen und zeigt die fragile Gratwanderung, zu der die jugendliche Suche nach Freiheit, Selbstbewusstsein und Selbstverwirklichung werden kann. Der Stil des Films ebenso wie seine handlungstragenden Figuren flirten mit Extremen und halten den Zuschauer in gegenläufigen Bewegungen gespannt. Sympathien und Antipathien für die Figuren müssen stetig neu definiert werden, während sich der Rhythmus des Films zunehmend steigert, um dann in einer Abwärtsspirale zu kulminieren.

News und Stories

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Jakob Lass
Produzent
  • Martin Moszkowicz,
  • Oliver Berben,
  • Ines Schiller,
  • Golo Schultz
Darsteller
  • Ella Rumpf,
  • Maria Dragus,
  • Franz Rogowski,
  • Kristin Suckow,
  • Lana Cooper,
  • Robert Gwisdek,
  • Enno Trebs,
  • Dennis Kamitz,
  • Orce Feldschau,
  • Ulrik Bruchholz,
  • Benjamin Lutzke,
  • Eskindir Tesfay
Drehbuch
  • Jakob Lass,
  • Ines Schiller,
  • Eva-Maria Reimer,
  • Hannah Schopf,
  • Nico Woche
Musik
  • Golo Schultz
Kamera
  • Timon Schäppi
Schnitt
  • Gesa Jäger,
  • Adrienne Hudson
Produktionsleitung
  • Golo Schultz

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,4
12 Bewertungen
5Sterne
 
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4Sterne
 
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3Sterne
 
(2)
2Sterne
 
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1Stern
 
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