Tatort: Kälter als der Tod: Erster "Tatort" für das neue Frankfurter Ermittler-Team Margarita Broich als Anna Janneke und Wolfram Koch als Paul Brix.
Margarita Broich als Anna Janneke und Wolfram Koch als Paul Brix nehmen als neue Frankfurter Hauptkommissare unter Florian Schwarz‘ Regie die Arbeit auf.
„Eine Psychologin und ein Straßenköter von der Sitte“, so begrüßt Kommissariatsleiter Henning Riefenstahl (Roeland Wiesnekker) - „bevor sie fragen, ich bin nicht verwandt!“ - seine beiden neuen Hauptkommissare. Teamwechsel in Frankfurt am Main, Anna Janneke und Paul Brix, gespielt von Margarita Broich und Wolfram Koch, treten die Nachfolge von Nina Kunzendorf und Joachim Król an. Schnell wird klar, dass diese beiden gut miteinander auskommen, kooperieren, sich mögen. Der Ton mag manchmal zwar etwas harsch sein, aber das ist eher der Profession geschuldet - Selbstschutz. Und gleich noch eine Augenfälligkeit, es geht weniger - wie zuletzt bereits bei den Kollegen aus Franken - um die Befindlichkeit der Ermittler, sondern den Fall.
Beziehungstat oder Familiendrama, das ist bei „Kälter als der Tod“ die Frage. „Liebe ist kälter als der Tod“ heißt ein früher Film Rainer Werner Fassbinders, dieser Titel würde auch hier perfekt passen, dreht sich doch alles um die unterschiedlichsten amourösen Spielarten - von zart über hart bis pervers. Drei Leichen findet ein Paketbote (Sebastian Schwarz), eine CD, deren einziger Track in Endlosschleife lief, hat ihn ins Einfamilienhaus gelockt. Bald stellt sich heraus, dass die 17-jährige Tochter Jule (Charleen Deetz) sich nicht unter den Opfern befindet und deren Nachhilfelehrerin Miranda (Emily Cox) abgängig ist. Waren die junge Frauen Zeugen und sind geflohen, wurden sie entfu?hrt oder haben sie selbst etwas mit der Bluttat zu tun?
Effizient führen Regisseur Florian Schwarz und Autor Michael Proehl, verantwortlich für den Sensations-„Tatort“ „Im Schmerz geboren“, ihr Personal ein. Brix ist laut Vermieterin, gespielt von Rotschopf Zazie de Paris, die für humorvolle Momente sorgt, ein „Nachtschattengewächs“, Janneke Hobbyfotografin, deren Schnappschüsse gern als Standbilder in die Handlung einmontiert werden. Nur eines der originellen Stilmittel, zu denen auch Splitscreen-Telefonate, Zeitlupenaufnahmen, die gelbstichige Kameraarbeit und der manchmal sprunghafte Schnitt gehören. Das Beste aber: die Macher verlieren ihre vielschichtige, mit interessanten Figuren - darunter etwa Roman Knizka als fieser, sexsüchtiger Mediziner - bestückte Story nie aus den Augen. Wenn dann final der Leichensackreißverschluss mit dem letzten Opfer, kommentiert von einem jaulenden Saxofon, zugezogen wird, freut man sich schon auf den nächsten Frankfurter Fall. geh.