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Tarnation

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Tarnation: Experimentelle Dokumentation und eindringliches Selbstporträt des Filmemachers Jonathan Caouette.

Poster

Tarnation

Handlung und Hintergrund

Die Schizophrenie und Psychopharmakasucht seiner Mutter, eines ehemaligen Kinderstars, prägt die Jugend von Johnathan Caouette im Texas der frühen 80er Jahre. Jonathan verarbeitet seine diversen Traumata und auch die eigene mentale Erkrankung in den folgenden Jahren, indem er kurze Filme mit sich selbst in unterschiedlichen Rollen inszeniert. Ein Vierteljahrhundert später montiert er diese Filme am Apple-Computer zu einer faszinierenden Porträtstudie.

Runde zweihundert Dollar kostete dieses auf Festivals gefeierte Filmexperiment aus der immer für eine Überraschung guten Produktionsabteilung von Gus Van Sant.

Als Jonathan Caouette mit elf Jahren zum ersten Mal vor einer Super-8-Kamera posiert, ist er grell geschminkt, trägt ein Kleid und imitiert seine Mutter Renee, ein ehemaliges Kindermodel, das nach einem Sturz von einem Garagendach mit Elektroschocks behandelt, von Psychopharmaka abhängig und schließlich schizophren wurde.

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Darsteller und Crew

Produzent
  • Gus Van Sant,
  • Stephen Winter
Darsteller
  • Jonathan Caouette,
  • Renee Leblanc,
  • David Sanin Paz,
  • Rosemary Davis,
  • Adolph Davis

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Tarnation: Experimentelle Dokumentation und eindringliches Selbstporträt des Filmemachers Jonathan Caouette.

    Als Jonathan Caouette in den frühen 80ern im Haus seiner Großeltern in Texas mit elf Jahren zum ersten Mal vor einer Super-8-Kamera posiert, ist er grell geschminkt, trägt ein Kleid und imitiert seine Mutter Renee, ein ehemaliges Kindermodel, das nach einem Sturz von einem Garagendach mit Elektroschocks behandelt, von Psychopharmaka abhängig und schizophren wurde. Mit Anfang Dreißig montiert Jonathan Caouette mit der Software seines Apple-Computers die frühen Selbstversuche und weiteres gesammeltes Material aus seiner Kindheit und seiner eigenen mentalen Krankheitsgeschichte zu einem eindringlichen, filmischen Selbstporträt, das mit Unterstützung der Produzenten Gus Van Sant und John Cameron Mitchell („Hedwig“) auf zahlreichen Festivals ein begeistertes Publikum findet.

    „Tarnation“ - übersetzt „Verdammt“ - ist ein Protokoll des Schmerzes: Des Schmerzes, den seine Mutter und Caouette selbst als Heranwachsender erleben, und des Schmerzes, der mit der filmischen Aufarbeitung dieser Kindheits- und Leidengeschichte einhergeht. „Tarnation“ ist ein filmisches Tagebuch, unmittelbar, dringlich, zornig, poetisch und zugleich auf eine kindliche Art stur und hoffnungsvoll, zusammen geschnitten aus unzähligen persönlichen Artefakten, Home-Movies, Passfotos, Anrufbeantworter-Nachrichten, Briefen, Zeitungsausschnitten, Interviews und Texttafeln. Caouettes Umgang mit Material und Technik ist virtuos: Bilder werden wie Pop-Art-Collagen übereinander gelagert, farblich verändert, von Film- und Video-Clips ergänzt und mit Gesprächsfetzen, Popsongs, und Kommentaren der Hauptfiguren unterlegt. Die künstlerische Brillanz des filmischen Egotrips wäre bedeutungslos, wenn „Tarnation“ nicht auf emotionaler Ebene berühren würde: Für Caouette ist der Film ganz offensichtlich und auf erschütternde Weise ein Weg, das Erlebte zu verarbeiten, indem er sich selbst von außen beobachtet. Die frühen Super-8-Filme zeigen, wie er sich als Kind selbst erzieht, während sich seine Mutter in wechselnden Institutionen aufhält - und wie er sich selbst erfindet. Er nimmt zu sich eine distanzierte Haltung ein, indem er nicht mit eigenen Worten kommentiert, sondern mit Texttafeln, in denen er in der dritten Person von sich spricht. Bezeichnenderweise wird später bei Caouette dieses Vorgehen als Persönlichkeitsstörung bzw. Entpersonifizierungs-Syndrom diagnostiziert. „Tarnation“ protokolliert so gleichsam einen mentalen Teufelskreis, aus dem Caouette frappierenderweise seine Kreativität gewinnt. Mit „Tarnation“ hat der Filmemacher damit nicht nur sich selbst neu erfunden, sondern möglicherweise ganz nebenbei auch das Genre des Dokumentarfilms. deg.
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