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Stupeur et tremblements


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Stupeur et tremblements: Romanverfilmung über die entwürdigenden und doch auch komischen Arbeitserfahrungen einer Europäerin in Japan.

Stupeur et tremblements

Handlung und Hintergrund

Nachdem Belgierin Amélie als Kind in Japan lebte, will sie als Erwachsene dort auch arbeiten. Dank ihrer Sprachkompetenz erfüllt sich ihr Wunsch, doch der Jahresvertrag beim Großkonzern Yumimoto entpuppt sich als Kette von Demütigungen. Denn an Amélies westlichen Verhaltensweisen nehmen ihre Vorgesetzen Anstoß und degradieren die Fachkraft bis zur Toilettenfrau.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Alain Corneau
Produzent
  • Christine Gozlan,
  • Alain Sarde
Darsteller
  • Sylvie Testud,
  • Kaori Tsuji,
  • Taro Suwa,
  • Bison Katayama,
  • Yasunari Kondo,
  • Sokyu Fujita,
  • Gen Shimaoka,
  • Heileigh Gomes,
  • Eri Sakai
Drehbuch
  • Alain Corneau
Musik
  • Johann Sebastian Bach
Kamera
  • Yves Angelo
Schnitt
  • Thierry Derocles

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Stupeur et tremblements: Romanverfilmung über die entwürdigenden und doch auch komischen Arbeitserfahrungen einer Europäerin in Japan.

    Seit „Die siebente Saite“ (1991) war kein Film von Alain Corneau, dem qualitativ konstanten, thematisch aber unberechenbaren Regisseur („Wahl der Waffen“, „Fort Saganne“), in den deutschen Kinos zu sehen. Ein Spiegel des Vertrauensverlustes in den französischen Film, der auch Corneaus jüngste Produktion zu erfassen droht. Noch keinen Verleih hat seine werkgetreue Adaption von Amélie Nothombs autobiographisch gefärbtem Roman „Zittern und Staunen“ gefunden. Verständlich angesichts des kommerziellen Risikos, bitter aber für ein Publikum, das mit den Erfahrungen einer jungen Belgierin in der Arbeitswelt Japans einen ausgefallenen, aufschlussreichen und auch komischen Film erwarten dürfte.

    Natürlich wäre ein größerer Start eines solchen cineastischen Außenseiters kommerziell Sepukko, zumal untertiteltes Original eigentlich zwingend ist, um Reiz und Atmosphäre nicht zu sabotieren. Dominante Sprache ist Japanisch, nur die inneren Monologe der Hauptfigur sind in Französisch. Sylvie Testud, bekannt aus Caroline Links Erstling „Jenseits der Stille“, brilliert in der schwierigen Rolle der Protagonistin. Nicht nur, weil sie sich der phonetischen Herausforderung der fremden Sprache stellt, sondern auch wunderbar die Balance zwischen spröder Demut und feuriger Rebellion hält.

    Zwischen diesen Polen nämlich spielt sich das Leben von Amélie ab, die als Kind einige Jahre in Japan lebte und erwachsen nun davon träumt, dort auch zu arbeiten. Der Film beginnt mit einem biographischen Kurzrückblick und Amélies ersten Tag beim Konzern Yumimoto. Ihr Flug über Tokio, den sie in ihrer Fantasie aus dem 44. Stock des Büropalasts antritt, ist zunächst Ausdruck von Glück, wird aber bald zum Ritual, um aus der Realität zu fliehen. Denn vieles, was im Westen als Qualität verstanden wird, wie Eigeninitiative, Mitgefühl oder Selbstbehauptung, ist im Osten tabuisiert.

    Mit charmanter Situationskomik und leiser Ironie zeigt Corneau die fortschreitende Demütigung des Eindringlings, der Japan zu kennen glaubt, doch längst nicht alles verstanden hat. Kunden fühlen sich bedroht, weil sie ihre Sprache spricht. Ihr Chef ist verärgert, weil sie eitel Widerspruch wagt. Und ihre vermeintlich verständnisvolle Vorgesetzte outet sich als Erzrivalin, als Amélie für eine andere Abteilung eine brillante Expertise schreibt und damit alle Hierarchien übergeht.

    Das Duell der blassen, Fehler machenden, aber emotionalen Europäerin mit der schönen, perfekten, aber eisigen Asiatin hat homoerotische S & M-Züge, spiegelt den Konflikt in Oshimas „Merry Christmas, Mr. Lawrence“ (im Bild belegt von Corneau) und gipfelt in einer hinreißenden Sequenz, in der Amélies gespielte Unterwürfigkeit ihre strenge „Domina“ explosiv entspannt. Die absurde Komik dieser Kollision kommentiert aus westlicher Perspektive die als persönlichkeitsdeformierend empfundene japanische Arbeitswelt, von der Beobachter seit langem eine gewaltige Implosion erwarten. Trotzdem führt der Film eher zur Annäherung als zur Entfremdung, weil er den exotischen Verhaltenskodex so transparent macht, dass man ihn am Ende zu verstehen glaubt. Womit man wieder am Anfang ist. kob.
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