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Stille Sehnsucht - Warchild

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Stille Sehnsucht - Warchild: Drama um eine Mutter, die ihr im Jugoslawienkrieg verlorene Tochter bei Pflegeeltern in Deutschland wiederfindet.

Poster

Stille Sehnsucht - Warchild

Handlung und Hintergrund

In den Wirren des Bosnienkrieges verlor Senada (Labina Mitewska) ihre zweijährige Tochter Aida. Nun häufen sich Anzeichen, dass die Kleine mit anderen kranken Kindern ins sichere Ausland gebracht wurde. Mit Tricks und der Hilfe von Schleusern überwindet Senada Grenzen, verfolgt die Spur ihrer Tochter über Italien und Österreich bis nach Süddeutschland. Dort muss sie feststellen, dass Aida von einer deutschen Familie adoptiert wurde, inzwischen Kristina heißt und sich an die eigene Mutter kaum mehr erinnert.

Gut gemeintes, mitunter recht dick auftragendes Kriegs- und Familiendrama des deutschen Regisseurs Christian Wagner.

Sarajewo heute: Die 30jährige Senada verlor vor neun Jahren in den Kriegswirren ihr Kind Aida. Eine neue Spur führt sie nach Deutschland. Sie lässt sich illegal ins Land schleusen und kommt bei Landsleuten in Ulm unter. Über das Jugendamt findet sie schließlich den Wohnsitz ihrer Tochter. Der Teenager lebt unter dem Namen Kristina bei deutschen Pflegeeltern und ahnt nichts von seiner Vergangenheit.

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Sarajewo heute: Die 30-jährige Senada verlor vor neun Jahren in den Kriegswirren ihr Kind Aida. Eine neue Spur führt sie nach Deutschland. Sie lässt sich illegal ins Land schleusen und kommt bei Landsleuten in Ulm unter. Über das Jugendamt findet sie schließlich den Wohnsitz ihrer Tochter. Der Teenager lebt unter dem Namen Kristina bei deutschen Pflegeeltern und ahnt nichts von seiner Vergangenheit. Die Kontaktaufnahme erweist sich als schwierig, aber Senada gibt nicht auf - und lässt die Lage eskalieren.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Christian Wagner
Produzent
  • Thomas Wommer
Darsteller
  • Katrin Sass,
  • Mimi Fiedler,
  • Heinrich Schmieder,
  • Labina Mitevska,
  • Senad Basic,
  • Crescentia Dünßer,
  • Otto Kukla,
  • Joelle Ludwig,
  • Zdenko Jelcic
Drehbuch
  • Edin Hadzimahovic
Musik
  • Konstantia Gourzi,
  • Xaver Naudascher
Kamera
  • Thomas Mauch
Schnitt
  • Jens Klüber
Casting
  • Nina Haun

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Christian Wagner inszenierte seinen Spielfilm „Stille Sehnsucht – Warchild“ nach einem Drehbuch des gebürtigen Bosniers Edin Hadzimahovic. Der hat in seiner ehemaligen Heimat, wo immer noch Tausende von Menschen als vermisst gelten, von Fällen gehört, in denen Eltern ihre im Krieg verschwundenen Kinder irgendwo in Europa wiederfanden – sie aber nicht zurückbekamen, weil sie inzwischen adoptiert worden waren. Auch Senada muss mit diesem Schicksal hadern, denn ihr Ex-Mann unterschrieb seinerzeit, um die kleine Tochter zu retten, eine Einwilligung, dass sie ins Ausland geschickt werde.

      In dem kühlen, dokumentarisch anmutenden Drama wird man mit Senada in zwei Milieus eingeführt, die fast emotionslos genau beleuchtet werden. Am Anfang ist es das noch immer vom Krieg gezeichnete Bosnien, später der kleine Ort in der Nähe von Ulm. In Bosnien ist längst neues Leben zwischen Ruinen erwacht, doch die jungen Freundinnen Senadas, die sich abends in der Disco vergnügen, haben wie alle anderen auch böse Erinnerungen, die sie verdrängen. Der Ton der Menschen ist rüde, mitleidlos und von einem neuen Geschäftssinn geprägt, hinter dem die Angst lauert, in der Marktwirtschaft Europas keinen Logenplatz ergattert zu haben.

      Senadas Ex-Mann, der Vater der vermissten Aida, verkauft nun auf einem Markt Häkeldeckchen. Fragen der Kundinnen über die Ware weist er genervt ab. Er lebt in einem Haus, in dem die Vorhänge immer noch halb abgerissen herunterhängen, und auch hinter seinem mürrischen Gesichtsausdruck verbirgt sich, wie nach und nach sichtbar wird, das unbewältigt erstarrte Kriegserlebnis. Ob es die Frau von der Wohlfahrt ist oder der Schlepper mit seinem Fischtransporter, die Menschen sind ungeduldig mit Senada und ihrer Suche. Als wäre das Chaos aus Kriegszeiten etwas, aus dem jeder alleine herausfinden muss.

      In Ulm dann erwartet Senada die volle Wucht der gutbürgerlichen Saturiertheit. Die Frau vom Jugendamt ist zwar betroffen, verschanzt sich aber hinter bürokratischen Spielregeln: Auf keinen Fall soll Senada Kontakt mit Aidas neuer Familie aufnehmen! Senada tut das aber doch. Sie schaut von einem Café aus in das Haus, in dem sich eine wohlhabende Dreierfamilie ein wenig langweilt. Dann lernt sie die Eltern persönlich kennen – eine sehr konflikthafte Begegnung.

      „Stille Sehnsucht – Warchild“ lebt von seiner Milieupräzision und der hungrigen Präsenz der Hauptdarstellerin Labina Mitevska. Zwei Länder in Europa, die Grenzen angeblich offen, wie Aidas Adoptivvater glaubt, und doch ist die Fremdheit dazwischen riesig. Man mag einwenden, dass das Drama zu objektiv für das Kino gestaltet ist – einen quasi im Regen stehen lässt, wie Senada. Doch was in den Menschen vorgeht, die in Bosnien von Neuem anfangen und doch an Verlorenes anknüpfen wollen, das zeigt dieser Film sehr eindringlich. Europäische Gegenwart aus der Perspektive des Balkans sieht man sonst eher selten.

      Fazit: Bosnische Mutter sucht in Deutschland nach ihrer vermissten Tochter: Präzise, unterkühlte Milieuschilderung über späte Folgen des Krieges.
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    2. Stille Sehnsucht - Warchild: Drama um eine Mutter, die ihr im Jugoslawienkrieg verlorene Tochter bei Pflegeeltern in Deutschland wiederfindet.

      Im zweiten Teil seiner Balkan Blues Trilogy greift Christian Wagner das Schicksal einer jungen Bosnierin auf, die im Krieg ihr Kind verloren hat und es nach einer erst realistischen, dann melodramatisch aufgeladenen Odyssee in Deutschland findet.

      Im heutigen Sarajewo verdrängt man die Kriegserinnerungen. Normalität ist eingekehrt, nur das Leben am Existenzminimum und der gewaltige Friedhof gemahnen an die jüngste Vergangenheit. Aber die 30jährige Senada kann nicht vergessen. Sie verlor vor neun Jahren ihr Kind Aida. Auch wenn Freunde ihr die Unterstützung versagen, sucht sie noch immer. Eine neue Spur (ein Foto im SZ-Magazin) führt nach Deutschland und gegen den Willen ihres Ex-Manns Samir lässt sie sich illegal für harte Devisen ins Land schleusen. Sie kommt bei Landsleuten in Ulm unter und findet über das Jugendamt schließlich den Wohnsitz ihrer Tochter. Der Teenager lebt unter dem Namen Kristina bei deutschen Pflegeeltern und ahnt nichts von seiner Vergangenheit. Eine Kontaktaufnahme gestaltet sich schwierig. Denn um um jeden Preis ihre Tochter wieder zu bekommen, tischt sie Lügengeschichten auf. Die Lage verfährt sich zusehends.

      Das vielleicht größte Problem des sonst sehr sensiblen Beitrags über Wunden, die nicht heilen mögen und die Spätfolgen eines verdrängten, aber nicht verarbeiteten Konflikts ist die Hauptfigur, die beim Zuschauer kaum Sympathie erweckt. Das mag auch am zu sehr schwarz-weiß gezeichneten Drehbuch (Edin Hadzimahovic) und dessen melodramatischen Wendungen liegen. Dabei gerät die humane Tragödie bisweilen fast aus dem Blickfeld.

      Naturalistisch, zumeist neutral, aber mit unvorteilhaft deutlich verteilten Sympathiewerten, an „Grbavica“ und bei der Odyssee quer durch Europa an „In This World“ angelehnt, erzählt „Warchild“ von einer Fremden, die in eine Vergangenheit reist, die eigentlich verloren ist; die ein Leben wieder haben möchte, das es nicht mehr gibt. Senada klammert sich an ihre Hoffnung wie an die Plastiktüte, in der ihre Habseligkeiten stecken. Eine traurige Illusion, die sich Wagner ihr nicht zu nehmen traut und die Realität mit einem versöhnlichen Ende übertüncht. tk.
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      1. Ganz wunderbar in der Schwebe hält Regisseur Christian Wagner den Grundkonflikt seines - auch international sehr beachteten - Films. Eine junge, starke Mutter sucht verzweifelt die in den Wirren des Bosnienkriegs verlorene Tochter. Und sie findet sie. In Deutschland. Bei Adoptiveltern. Dies ist kein beliebiger Stoff, das ist ein Film auf der Höhe der Zeit. Das Politische wird hier privat, das Private ist politisch. Das ist Kino für Herz und Kopf, elegant erzählt, mit hervorragenden Darstellern und der sensiblen Kamera von Thomas Mauch. Ein Film, der noch lange nachhallt.

        Authentische Geschichten bosnischer Kinder und Eltern, die einander verloren, bewegten Christian Wagner zu dieser zeitgenössischen, filmischen Variante einer Parabel im Sinne des „kaukasischen Kreidekreises“. Senada und Samir entdecken zufällig, Jahre nach dem Seelen verwüstenden Krieg, eine Spur ihrer tot geglaubten Tochter Aida. Eindrucksvoll der Ausgangspunkt der Geschichte, das vom Bürgerkrieg malträtierte Land: die Spuren der Verwüstung als Background der Fabel. Die Kamera Arbeit von Thomas Mauch akzentuiert stimmig die Parabel Substanz.

        Die Odyssee der Suche über alle Grenzen hinweg führt die leibliche Mutter nach Deutschland. Aida heißt jetzt Kristina und lebt glücklich bei deutschen Adoptiveltern. Eine dramatische und tragische Konstellation, die der Film nicht „explosiv“ löst, sondern zu einem nachhaltig wirkenden „offenen Ende“ führt.

        Die Stärken von „Warchild“ liegen nach Meinung der FBW-Jury nicht zuletzt in dieser erzählerischen Entscheidung, die sich gegen eine plakative Formel richtet und für Toleranz, Verständnis und menschliche Solidarität plädiert. Der bewegende und beeindruckende Film wird so auch zu einem Nachdenken über die Vereinbarkeit von Emotionen und Vernunft.

        Souverän und meisterhaft zu nennen sind Inszenierung, der Gebrauch der filmischen Mittel und auch das zu Recht Preis gekrönte Drehbuch. Dies ist ein Film, der in jedem Bild erzählt, ein Film auch, der in manchen Szenen das uns so vertraute Deutschland wie aus fremden und neugierigen Augen anschaut. Überhaupt ist dies auch ein Film der Blicke und Augen und Gesten.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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