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Stille Seelen

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Ovsyanki: Melancholisches, philosophisches Roadmovie um zwei Männer, die eine Tote nach alter Merja-Tradition beerdigen wollen.

Poster

Stille Seelen

Handlung und Hintergrund

Der alleinstehende Aist gehört den Merja an, einem finnischen Volksstamm, der vor 400 Jahren slawisch wurde und nun fast ausgestorben ist. Als sein Freund, der Fabrikchef Miron, ihm eröffnet, dass dessen junge Frau Tanja soeben verstorben ist, lassen beide Männer ihre Arbeit stehen, um nach alter Sitte die Tote für ihrer letzte Reise zu präparieren. Auf der Fahrt zu einem heiligen See, wo das einsame Feuerbegräbnis stattfinden soll, erzählt der trauernde Miron seinem Gefährten intime Erinnerungen an seine Ehe. Dabei liebte auch Aist die Frau innig und heimlich.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Alexei Fedorchenko
Produzent
  • Mary Nazari,
  • Igor Mishin
Darsteller
  • Yuliya Aug,
  • Igor Sergejew,
  • Viktor Sukhorukow,
  • Yuri Tsurilo,
  • Olga Dobrina,
  • Leisan Sitdikova,
  • Olga Gireva,
  • Sergey Yarmolyuk
Drehbuch
  • Alexei Fedorchenko,
  • Denis Osokin
Musik
  • Andrei Karasyov
Kamera
  • Mikhail Kritschman
Schnitt
  • Sergei Iwanow

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Stille Seelen: Melancholisches, philosophisches Roadmovie um zwei Männer, die eine Tote nach alter Merja-Tradition beerdigen wollen.

    Traurig-zartes Roadmovie um eine aussterbende Tradition, am Leben erhalten von zwei Russen, die nach Merja-Sitte eine Tote bestatten.

    Der russische Arthaus-Regisseur Alexei Fedorchenko („Pervye na Lune - Somewhere in the Stars“) widmet einem fast vergessenen, westrussischen Volksstamm eine schwerblütige Ode, für die es in Venedig den Fipresci-Preis und den Preis für die beste Kamera gab. Seine poetisch-literarische Reise (Buchvorlage: Denis Osokin) durch die menschenleere Weite schwelgt in Kontemplation und stellt sich mit einigen bisweilen kauzigen Besonderheiten als einzigartig dar.

    Die Merja sind ein finnischer Stamm, der vor 400 Jahren slawisch wurde. Der alleinstehende 40-jährige Aist (Igor Sergeyev) ist einer der letzten lebenden Vertreter dieses Volkes. Er bricht mit Miron (Yuriy Tsurilo) auf, um dessen gerade verstorbene Frau Tanja (mit robuster Rubens-Figur: Yuliya Aug) nach eigener Tradition aus der Welt zu verabschieden. Mit der Toten und zwei frisch gefangenen Sperlingen im Käfig fahren sie zu einem entlegenen, heiligen See, um die Gebeine feuerzubestatten. Ihre Reise dorthin ist durchsetzt von intimen Erinnerungen, die Miron Aist erzählt, der seinerseits Gefühle für die jung Verstorbene hegte. Darin kommt das unverkrampfte Verhältnis zu Körperlichkeit und Erotik zum Tragen, schließlich kündet der Trip ins prä-slawische Heidentum von anderer Moral als christlich geprägte Betrachter sie gewohnt sind. Unter Verzicht auf jegliche Dramatisierung der Ereignisse ähnelt dieses Memento Mori mit seinen dunklen, rau-melancholischen, laublosen Waldlandschaften dem Kino von Aki Kaurismäki. So lakonisch die Handlung ausfällt und wortkarg die beiden Hauptfiguren agieren, der von Aist aus dem Off gesprochene, erklärende Monolog ist weitaus geselliger.

    Ein betörender, sehr nordisch anmutende und gespenstische Gesang begleitet das meditative, lyrische Durchmessen einer Volkstradition. Im ethnologischen Roadmovie bleibt vieles ungesagt , aber nicht unbesungen. In dem naturverbundenen, emotional mitunter etwas distanzierten, aber sehr zärtlichen Film bilden gestern und heute keinen Gegensatz, sondern finden eine Übereinkunft. Für Arthausfreunde ist die feierliche russische Filmkunst mit Anklängen auch bei Jim Jarmusch und Fridrik Thor Fridriksson (speziell: „Kinder der Natur“) eine ganz besondere Entdeckung.

    tk.
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