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Shotgun Stories

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Shotgun Stories: Indie-Auteur Jeff Nichols untersucht stimmig und bedächtig, wie eine Fehde zwischen Halbbrüdern im ländlichen Arkansas gefährlich eskaliert.

Poster

Shotgun Stories

Handlung und Hintergrund

Seit Jahren schon schwelt die Fehde zwischen in unterschiedlichen Verhältnissen lebenden Halbbrüdern im ländlichen Arkansas. Als der gemeinsame Vater stirbt, haben Son, Boy und Kid nur negative Erinnerungen an ihren Erzeuger und verursachen bei seiner Beerdigung einen Eklat - mit Folgen: Die anderen drei, aus besserem Hause stammenden Halbbrüder suchen die Konfrontation mit dem an der Armutsgrenze dahinvegetierenden Trio. Und das lässt sich nicht lange bitten - die Situation schaukelt sich gefährlich hoch.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Jeff Nichols
Produzent
  • Todd Williams,
  • Nick Thurlow,
  • John Portmoy,
  • David Gordon Green,
  • Lisa Muskat
Darsteller
  • Michael Shannon,
  • Douglas Ligon,
  • Barlow Jacobs,
  • Michael Abbott jr.,
  • Trevor Smith,
  • Lynnsee Provence,
  • David Rhodes,
  • Glenda Pannell,
  • G. Alan Wilkins,
  • Coley Canerday,
  • Cole Hendixen,
  • Vivian Morrison Norman,
  • Tucker Prentiss,
  • Wyatt Ashton Prentiss,
  • Cammie McKee,
  • Cosmo Pfeil,
  • Mark W. Johnson,
  • Dr. Merle Allison Johnson,
  • Walter Moore,
  • Taylor Williams,
  • Gary Hawkins,
  • William Duerson,
  • Brian Sides,
  • Jackie Duane Steward,
  • Mike Freeze,
  • CC Moore,
  • Tom Gordon,
  • Thurman Lee Bush,
  • Lance Christopher
Drehbuch
  • Jeff Nichols
Musik
  • Ben Nichols Lucero
Kamera
  • Adam Stone
Schnitt
  • Steven Gonzales
Casting
  • Yancey Prosser

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. In seinem Debüt beschäftigt sich Jeff Nichols mit Rache und dem Ausbruch von Gewalt, die im Genrekino oft als einziges Mittel zur Konfliktlösung angesehen wird. Doch sein lakonisches, ruhig erzähltes Familiendrama sucht deutlich nach anderen Wegen. Darauf zielt schon der Titel ab, der einerseits auf Waffengewalt als einziges Methode zur Klärung von Auseinandersetzungen verweist, andererseits jedoch einen lyrischen Unterton anklingen lässt.

      In seiner Erzählweise zeigt sich Nichols Werk als vertrautes, jedoch überdurchschnittliches Beispiel des US-Independent-Kinos mit langen Einstellungen, reduzierten Dialogen, einer verhaltenen eingesetzten Musikuntermalung und stimmungsvolle Bildern. Besonders das Cinemascope-Format und die poetischen Aufnahmen sorgen für einen eindringlichen Blick auf die Weite des abgelegenen Landstrichs und seine wortkarge Bevölkerung. In zahlreichen Sequenzen folgt die Kamera den Protagonisten zu ihrer Tätigkeit auf Baumwollfeldern und der Fischfarm.

      Ihre finanziellen und sozialen Probleme fressen die Figuren zunehmend in sich hinein. Zu richtigen Aussprachen kommt es fast nie. Als Son seine Mutter, die im Film nur an zwei Stellen auftaucht, zur Rede stellen will, erhält er von ihr nur Schweigen. Seine Frau verlässt ihn für einige Zeit, weil sie seine Spielsucht nicht mehr erträgt. Nachdem Son seine beiden Brüder einziehen lässt, die sonst in einem Zelt oder einem Wohnwagen vegetieren, lebt auf engstem Raum jeder vor sich hin.

      Beeinflusst wurde Nichols beeindruckendes Werk durch langsame Südstaatendramen oder Terence Malicks lyrische Arbeiten, was man dem Ergebnis durchaus anmerkt. Beiläufig durch Schwarzblenden in einzelne Kapitel unterteilt, verzichtet er bewusst auf die Genrevorgaben einer konventionellen Rachestory. Stets werden entscheidende Momente wie der Tod von Boys Hund, die ersten beiden Todesfälle und Faustkämpfe ausgespart. Man sieht nur Beginn und Ende einer Aktion oder erfährt die Ereignisse mittels der Schilderung Dritter. Im Finale bleibt der erwartete große Knall allerdings aus, der die Familien bis in die nächste Generation hinein zerstören könnte.

      Erneut überzeugt besonders der für „Zeiten des Aufruhrs“ Oscar-nominierte Michael Shannon. Nichols wählte ihn aufgrund dessen Tour-de-Force als paranoider Ex-Soldat in William Friedkins verstörendem „Bug“ aus, wobei seine Rolle als Son wesentlich verhaltener und reflektiver angelegt ist. Bei diesem Protagonisten sitzen die Narben der Vergangenheit zwar tief, aber die Zukunft hat er durchaus noch im Blick.

      Fazit: Eine ruhig angelegte Chronik einer Familienfehde, die durch eine so skizzenhafte wie präzise Charakterzeichnung und wunderbare Cinemascope-Bilder für sich einnimmt.
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    2. Shotgun Stories: Indie-Auteur Jeff Nichols untersucht stimmig und bedächtig, wie eine Fehde zwischen Halbbrüdern im ländlichen Arkansas gefährlich eskaliert.

      Indie-Auteur Jeff Nichols untersucht im schmucklosen Arkansas, wie eine Fehde zwischen Halbbrüdern gefährlich eskaliert.

      Ein Abgesang auf die Rache hat sich Debütant Jeff Nichols vorgenommen und sich nach eigenem Skript mit der Fragwürdigkeit dieses Prinzips auseinandergesetzt. Kein sonderlich neues Thema, doch dichtet es Nichols auf lakonische und bedächtige Art und vor der weiten Kulisse des ländlichen Mittelwesten der USA, den Baumwollfeldern und Äckern des Landwirtschaftsstaats Arkansas. Die drei Brüder Son (wie immer mit einer irren Präsenz: Michael Shannon aus „Zeiten des Aufruhrs“), Boy und Kid haben keine Perspektive. Sie leben in heruntergekommenen Häusern, im Wohnwagen oder im Zelt. Ihr selbstsüchtiger, trinkender Vater hat sie verlassen, die unsensible Mutter sie zum Hass erzogen. Als der Vater stirbt und Son bei der Beerdigung seinem Ärger Luft macht, kommt es zum Eklat, weil die drei Halbbrüder der bürgerlichen Familie, mit denen der Vater ein neues Leben begann, entschieden anders darüber denken. Die Situation beginnt sich nach und nach hochzuschaukeln, bis Mord und Totschlag drohen.

      Das minimalistische, lakonische Drama artet nicht in einen handelsüblichen Gewaltreißer aus, sondern glänzt vielmehr durch das, was es nicht zeigt. Der äußerlichen Ereignisarmut steht einer Atmosphäre unterschwelliger Aggression gegenüber. Psychologische Innenansichten und Erklärungen sucht man in Nichols elegischer, antidramatischer Erzählung vergeblich. Die Geschichte ist verhalten inszeniert und das ist vielleicht gerade das Spektakuläre an der stimmigen, poetischen Innenansicht der USA. Michael Shannons Son ist, wie alle anderen, kein Mann der Worte, sondern ein maulfauler Stoiker, dessen Rücken eine Narbenlandschaft von einem Schrotgewehrschuss verunziert. Das ist das auffälligste Symbol unter einigen anderen, die dem letztlich hoffnungsvollen Film unaufdringlich seine Bedeutung verleihen.

      tk.
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