Romy und Michele: Freche Komödie um zwei Dummchen, die es ihren ehemaligen Schulkameraden beim Klassentreffen zeigen.
Ähnlich wie bei der spritzigen Gangstergroteske „
Grosse Pointe Blank“ ist auch bei der frech-zerstreuten Freundschaftskomödie „Romy and Michele’s High School Reunion“ des Regienovizen David Mirkin ein zehnjähriges Klassentreffen der zentrale Aufhänger für helle Aufregung. Die ebenso modebewußten wie sympathischen Titeldummchen vom Dienst werden mit gehörigem Witz und Charme von Oscarpreisträgerin Mira Sorvino („
Mighty Aphrodite„) und Lisa Kudrow aus dem in der USA überaus beliebten „
Friends„-Ensemble dargestellt.
Die Titelsequenz wurde sinnigerweise mit der Nachwuchs-Girliepower-Hymne „Just A Girl“ von No Doubt beschallt und summiert bereits wortwörtlich (und ohne die bissige Ironie des Songs) die Lebenshaltung der beiden irrational optimistischen Titelcharaktere. Die Kassiererin Romy (Sorvino) und die arbeitslose Michele sind beste Freundinnen und teilen sich ein Apartment in L.A.. Geistig mögen sie zwar keine Leuchten sein, doch das verstehen sie mit grellen selbstgemachten Outfits (von „
Clueless„-Kostümbildnerin Mona May entworfen) zu kompensieren. Ihre Zeit verbringen sie damit, sich zum x-tenmal „
Pretty Woman“ anzusehen (und immer wieder Julia Roberts zu bedauern, als sie aus einer Boutique geekelt wird) oder in Nightclubs nach potentiellen Boyfriends Ausschau zu halten. In diesen Alltag bricht eine Einladung zum Klassentreffen im heimatlichen Tuscan. Ein Umstand, der das Leben der beiden Blondinen in heilloses Chaos stürzt. Nach einigem Überlegen beschließen Romy und Michele, ihr Image mit ein wenig Flunkern aufzupolieren und sich als erfolgreiche Karrierefrauen auszugeben…
Das Drehbuch von Robin Schiff wartet mit Flashbacks, einem gehörigen Krach zwischen den narzißtischen Freundinnen („Nein, ich bin hübscher!“), einer entschieden zu ausgedehnten Feten-Traumsequenz, in der Michele problemlos die Formel für Klebstoff aufsagen kann, der eigentlichen Party und einer Monty-Python-würdigen Ballettinterpretation auf. Der emotionale Antrieb der beiden ehemaligen Highschool-Außenseiterinnen (die eine einst fett, die andere einst mit Rückenstütze), die unter den bieder-bißgurkigen Cheerleader-Mädels (inzwischen zu schwangeren Hausmatronen mutiert) leiden mußten, ist klar: Sie wollen Rache nehmen und sich rehabilitieren. Die Kraftausdrücke schwirren dabei unaufhörlich, besonders wenn Janeane Garofalo („Lügen haben kurze Beine“) als übellaunige Zigarettenpapier-Erfinderin (die „Pulp Fiction“-Marke Red Apple) auf den Plan tritt. Bei der Flashback-Sequenz, die im Jahr 1986 angesiedelt sein soll, haben sich zwar einige anachronistische Fehler eingeschlichen - Musik (Cyndi Lauper, Culture Club) und Kostüme (Madonna-Klone) gehören wohl eher in die frühen achtziger Jahre - dem Spaß tun sie insgesamt keinen Abbruch. Die Lacherquote der Blondinen-Variante des „
Dumm und Dümmer„-Teams ist dabei überaus passabel, wenn auch nicht überragend. Ein Klassentreffen, das vielleicht keine überwältigende Anwesenheitsrate des Publikums verzeichnen wird, aber eine überzeugte Anhängerschar finden sollte. ara.