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Puppe

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Puppe: Autobiografisches Psychodrama vor rauer Bergkulisse mit Corinna Harfouch und beeindruckenden Jungdarstellerinnen.

Poster

Puppe

Handlung und Hintergrund

Straßenkind Anna ist mit ihren 16 Jahren schon zu lange obdachlos und gerät, als sie mit ihrer Freundin Leila durch Duisburg streift, in ernsthafte Schwierigkeiten mit tödlichem Ausgang. Als letzte Chance gewährt die engagierte Sozialarbeiterin Geena der Ausreißerin einen Platz in ihrem Bergbauernhof in den Alpen, wo sie mit einer Lehrerin drei Schützlinge betreut. Die verschlossene Anna lehnt alle Hilfe ab und plant mit der aggressiven Magenta die Flucht, ohne zu ahnen, dass diese mit ihrer traumatischen Vergangenheit auf gefährliche Art verbunden ist.

Straßenkind Anna ist mit ihren 16 Jahren schon zu lange obdachlos und gerät, als sie mit ihrer Freundin Leila durch Duisburg streift, in Schwierigkeiten mit tödlichem Ausgang. Als letzte Chance gewährt die Sozialarbeiterin Geena der Ausreißerin einen Platz in ihrem Bergbauernhof in den Alpen, wo sie mit einer Lehrerin drei Schützlinge betreut. Die verschlossene Anna lehnt alle Hilfe ab und plant mit der aggressiven Magenta die Flucht, ohne zu ahnen, dass diese mit ihrer traumatischen Vergangenheit auf gefährliche Art verbunden ist.

Eine 16-Jährige soll in einem Bergbauernhof resozialisiert werden, wird dort aber von der Vergangenheit eingeholt. Autobiografisches Psychodrama vor rauer Bergkulisse mit Corinna Harfouch und beeindruckenden Jungdarstellerinnen.

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Darsteller und Crew

  • Corinna Harfouch
    Corinna Harfouch
  • Sara Fazilat
    Sara Fazilat
  • Christoph Gaugler
    Christoph Gaugler
  • Jella Haase
    Jella Haase
  • Anne Haug
    Anne Haug
  • Fritjof Hohagen
    Fritjof Hohagen
  • Clarens Grollmann
    Clarens Grollmann
  • Anke Retzlaff
  • Charlotte Irene Thompson
  • Stella Holzapfel
  • Michael Neuenschwander
  • Meric Zengel
  • Dominik Buch
  • Stephan Vorbrugg
  • Sebastian Kutzli
  • Marie Amsler
  • Wolfgang Weigl
  • Gert Wilden jr.
  • Stefany Pohlmann

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Basierend auf eigene Erfahrungen als Erzieherin verfasste Autorin Marie Amsler mit "Puppe" ein packendes Jugenddrama, bei dem das titelgebende, mehrfach auftauchende Spielzeug als Symbol für ein abruptes Kindheitsende dient. Neben Corinna Harfouch als verständnisvolle Leiterin des Berghofs, gewissermaßen das Alter Ego der Autorin, setzt Regisseur Sebastian Kutzli in seinem Debüt auf junge, unverbrauchte Darsteller, die ihren Rollen die nötige Authentizität verleihen. Obwohl die Charaktere zwischen dem rebellischen Neuzugang, der unberechenbaren Ex-Kriminellen oder dem Nähe suchenden, kindlichen Mädchen nahe an bewährten Klischees angelegt sind und die Handlung gelegentlich in Richtung Sozialkitsch tendiert, gelingt es Kutzlis sensibler Inszenierung stets, drohende Untiefen zu umschiffen.

      Dazu trägt auch die majestätische Bergwelt als Kontrast zu den teils unterschwelligen, teils offen ausgetragenen Konflikten bei, die sich sowohl innerhalb der Gruppe zwischen Dominanz und Unterwerfung sowie zwischen den Generationen entwickeln. Mitunter erweisen sich Freundschaften und Allianzen als reichlich brüchig. Aufgrund ihrer negativen Erfahrungen muss die verstockte Protagonistin Anna erst allmählich lernen, wieder Vertrauen zu fassen. Ihre negative Haltung gegen die verhassten progressiven Erziehungsmethoden verliert sie nur langsam. Autorin Amsler und Regisseur Kutzli unterstreichen Annas Wandel, etwas zu symbolhaft, durch das (in einer Situation notgedrungene) Entfernen ihrer auffälligen Piercings, die zuvor Trotz- und Protesthaltung demonstrierten.

      Verständlich wird die stete Abwehrattitüde der gepeinigten Streunerin, die mit ihrer Freundin Leila (Jella Haase aus "Lollipop Monster"/"Kriegerin") vor einer zunächst anonymen Bedrohung floh, durch ihre in fragmentarischen Rückblenden angedeuteten Erlebnisse. Die kurzen Szenen führen zu einem harten Straßenalltag zwischen Beschaffungskriminalität und Obdachlosigkeit, in dem der gegenseitige Halt der beiden Mädchen bald nicht mehr ausreichte. Das überraschende Verbindungsglied beider Zeitebenen, das am Ende einen Krimi-Touch in die realistische Geschichte wirft, mag etwas konstruiert wirken. Doch die finale Wendung schmälert nicht die Wirkung des starken Bergdramas als desillusionierende "Heidi"-Version. "Puppe" entpuppt sich als nachwirkende, unsentimentale Jugendstudie über Freundschaft, Vertrauen und Verrat mit einer Qualität weit über dem hiesigen Durchschnitt.

      Fazit: Trotz einer konstruierten finalen Wendung erweist sich die deutsch-schweizer Produktion "Puppe" über ein Erziehungsheim in alpiner Einöde als trefflich besetztes und atmosphärisch inszeniertes Jugenddrama.
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    2. Puppe: Autobiografisches Psychodrama vor rauer Bergkulisse mit Corinna Harfouch und beeindruckenden Jungdarstellerinnen.

      Ein traumatisiertes Straßenmädchen zieht in dem kargen Resozialisierungsdrama auf Corinna Harfouchs Einsiedlerhof in den Bergen.

      Sebastian Kutzlis auf den Hofer Filmtagen 2012 vorgestelltes Spielfilmdebüt kontrastriert die karge Bergwelt der Walliser Alpen mit der Wildnis Großstadt zu einer unsentimentalen Traumabewältigung eines 16-jährigen Straßenmädchens. Im undramatischen, von Weglassen und knappen Dialogen geprägten Ansatz, gelingen Atmosphäre und Darstellerleistungen, womit der Münchner Filmhochschulabsolvent die meisten Unannehmlichkeiten des deutschen Problemfilms meidet, seine Glaubwürdigkeit im letzten Drittel jedoch auch mit einem unnötigen Thriller-Konstrukt unterminiert.

      In sparsamen, ungeschminkt realistischen Rückblenden lernt man Straßenmädchen Anna (Anke Retzlaff, „Die Ausbildung“) in Duisburg kennen, wie sie mit ihrer Freundin Leila von Versteck zu Versteck hetzt, sich prostituiert und die Gefährtin auf traumatische Weise verliert. Die verstörte Heranwachsende landet, ihre letzte Chance vor dem Gefängnis, in einem Problemkinderheim: Ein kleiner Bergbauernhof, entlegen in alpiner Höhe gebaut. Sozialarbeiterin Geena (Corinna Harfouch) und eine Lehrerin lassen ihren drei weiblichen Schützlingen dort viel Freiraum und die Zeit für sich arbeiten. Zwischen der verwahrlost-verschlossenen Anna und der aggressiven, kriminellen Magenta (Sara Fazilat), ebenfalls aus Duisburg, beginnt ein fatales Verhältnis, das Anna als Freundschaft missdeutet.

      Symbolträchtig im Grenzland siedelt diese Studie, die zu Teilen von Heranreifen, Traumaverarbeitung und kathartischer Konfrontation handelt. Kutzli lässt sich ganz auf seine spröden, keinesfalls einfachen oder zugänglichen Figuren ein, allen voran die schwer belastete Anna, die keine Hilfe annehmen kann und unrealistische Fluchtgedanken hegt. Dass sie sich damit einer falschen Freundin ausliefert, wird ihr zu spät bewusst - wobei der titelgebenden Stoffpuppe eine entscheidende Rolle zufällt. Weitgehend in kühle Farben getaucht, durchaus mit einem Auge für die karge Schönheit der schroffen Natur, registriert der Schweizer Regisseur zumeist nüchtern, wieviel Ärger verstörte Seelen bereiten, notiert mit Landarbeit und einer Schafherde aber auch als erholsames Miteinander, begleitet von zirzensischer Hirtenmusik. Es erfordert Zeit und Geduld, in die Normalität zurückzufinden. tk.
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      1. Anna ist erst 16 und hat schon einige Zeit in Duisburg auf der Straße gelebt. Nun kommt sie in ein Erziehungsheim im schweizerischen Wallis. Dort will sich Geena, eine engagierte Sozialarbeiterin, um das verstörte Mädchen kümmern. Nur langsam kann sich Anna an die neue Umgebung und die Gesellschaft der anderen Mädchen gewöhnen. Denn sie vermisst ihre beste Freundin Leila, die verschwunden ist. Alles, was ihr bleibt, ist Leilas Puppe. Und die Frage, was mit der Freundin passiert ist. Sebastian Kutzli ist mit seinem Langfilmdebüt ein spannender Mix aus Drama, Coming-of-Age-Story und Thriller gelungen, prominent besetzt mit Corinna Harfouch als Geena. In immer wieder dazwischengestreuten Rückblenden bekommt der Zuschauer Hinweise auf die Wahrheit rund um Leila und ihr Verschwinden. Doch der Hauptaugenmerk der Geschichte liegt auf Anna, die stark und intensiv von Anke Retzlaff verkörpert wird. Sie stellt den Balanceakt zwischen einer verletzten und doch noch so kindlichen Seele und einer starken Persönlichkeit dar. Dabei lernt Anna, für sich selbst einzustehen und ihre Vergangenheit zu bewältigen. Sie bietet sich daher auch und gerade für ein jugendliches Publikum als Identifikationsfigur an. Konsequent erzählt Kutzli seine Geschichte mit starken Bildern rund um die symbolträchtige Berglandschaft der Schweiz mit ihrer rauen Natur bis hin zum spannenden Showdown. Ein beeindruckendes Drama mit starker Hauptfigur.

        Jurybegründung:

        In Rückblenden wird ein Fall aufgerollt. Ein Mord an Leila, der Freundin von Anna. Beide haben auf dem Straßenstrich gelebt und in verlassenen Kellern gehaust. Das ist die Rahmengeschichte, die wie ein Krimi verläuft und auf kleine Häppchen verteilt entschlüsselt wird. Schwarz-Weiße Flashback-Bilder, mit schnellen Schnitten und nervöser Kamera, spannend zu verfolgen, aber recht willkürlich eingestreut bis zur Auflösung der dramatischen Vorgänge.

        Nach dem Tod ihrer Freundin entscheidet sich Anna zu einer Therapie in einem Erziehungsheim für junge Mädchen in den Walliser Bergen und trifft dort auf Magenta. Sie ist schon länger dort und kommt ebenso wie Anna aus Duisburg. Das Camp ist einsam gelegen, fast hermetisch abgeschlossen durch gewaltige Gipfel. Irgendwo oben ist eine Grenze, zu der es die beiden Mädchen zieht, um abzuhauen. Grenzen erfahren zu müssen, ist ein Grundthema für alle Beteiligten in diesem Langfilmdebüt von Sebastian Kutzli, das Drehbuch stammt von Marie Amler nach authentischen Erfahrungen in ähnlichen Einrichtungen.

        Es gibt eine Menge positiver Gesichtspunkte, die für den Film sprechen. Die jugendlichen Darstellerinnen der „Sozial-Nichtangepassten“ spielen ihre Rollen überzeugend. Man spürt, dass die Geschichte auf authentische Schicksale zurückgreift und in diesen Sequenzen wirkt der Film dokumentarisch echt, bis hin zu dem langsamen innerlich und äußerlich sichtbaren Prozess Annas zur Überwindung der traumatischen Erfahrungen ihres bisherigen Lebens.

        Der Film belegt die hohe, fast unerträgliche Belastung und Verantwortung, die in einer solchen therapeutischen Einrichtung von allen Beteiligten, Betreuer und Schützlinge, zu tragen und zu ertragen sind. Wie gesagt, spielen vor allem die jungen Darstellerinnen überzeugend ihren Widerstand gegen die für sie erzwungenen Regeln eines Heimes, stellen aber auch ihre eigene innere Zerrissenheit aufgrund der zurückliegenden Lebenssituationen gut dar. Es ist ihre Sicht, die den Film prägt. Durch die fehlende Stringenz im dramaturgischen Aufbau wirkt der Film jedoch häufig zerfahren, nicht aus einem Guss. Die häufigen Landschaftsaufnahmen tragen hier nicht zum besseren Gefallen bei.
        Dennoch ist es ein wichtiger Film als Beleg für viele ähnliche Schicksale und dem Bemühen, durch Vereinzelung und Grenzerfahrungen in einem engen sozialen Rahmen Erziehungsarbeit zu leisten. Die jungen Darstellerinnen entwickeln Überzeugungskraft und tragen über weite Strecken dazu bei, dass die Spannung nicht verloren geht. Aus dieser Perspektive absolut sehenswert und wertvoll.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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