Der White Trash steht gegen die schwarze Community, gegen die Baptisten-Kirchengemeinde und den jungen Starboxer Ossie Paris und seine Gang. In diese Konfrontation gerät Donnie, als er aus dem Knast kommt, zehn Jahre hat er eingesessen, weil er einen Schwarzen fast tot geprügelt hat. Das Opfer, Charlie, ist jetzt behindert, außer Lallen und groben Bewegungen ist nichts mehr drin.
Zehn Jahre Knast haben Donnie verändert, er nimmt die raue aggressive Zärtlichkeit der Kumpels anders wahr als früher. Er ist die Zielperson der schwarzen Gemeinde: Man will Rache, man will an ihm ein Exempel statuieren, zehn Jahre sind nicht genug, und deshalb wird ein Boxkampf angesetzt zwischen Ossie und Donnie. Boxen als legalisierter, legitimierter Lynchmord, denn Ossie hat nichts anderes vor, als Donnie nach Möglichkeit totzuschlagen: Gott, so sagt er von der Kirchenkanzel herab, sei auch ein zorniger Gott, der alles voll zurückzahlt.
Clement Virgo beschreibt die Suburbia von Halifax als Kampfzone archaischer Stämme, bei denen noch Blutrache gilt. Nur wenig Zivilisation ist hier eingezogen, trotz Polizei, trotz Kirche: Bestrafung geht mit Vergeltung einher, jede Untat zieht ihre Rache nach sich. Und zum Menschsein gehört das Hartsein, die Gewalt. Donnie arbeitet in Freiheit als Türsteher, hier ist Brutalität gerechtfertigt wie im Boxen. Doch irgendwann gibt es eine Schlägerei, dann steht die Kirche in Flammen, ein Weißer wird dafür totgeschlagen der Boxkampf zwischen Donnie und Ossie, zwischen Weiß und Schwarz, wird mehr und mehr aufgeladen mit Aggression, mit der Bedeutung eines Endkampfes zweier feindlicher Gruppierungen, mit dem ganzen Kampf zweier Klassen, der hier in Halifax geführt wird. Weit mehr als nur Vergeltung dafür, dass Charlies Gesundheit für immer genommen wurde.
Trotz der martialischen Thematik bleibt Virgo behutsam in seinen Mitteln, zurückhaltend in seinen Methoden. Er inszeniert keinen Klischeekrieg der Gangs, sondern realistisch ein Milieu der Unterschicht die verschiedenen Ethnien spielen nur für die Figuren, weniger für den Film eine Rolle, es geht um Rassismus, darüber hinaus aber auch um die alltägliche Gewalt dort, wo Menschen zusammenleben, und darum, die Gewalt zu überwinden. Zehn Jahre Knast verändern einen Menschen, auch wenn er noch so jähzornig und wütend ist, auch wenn es niemand wahrhaben will, weder Freund noch Feind.
Auch George, der Vater des Gewaltopfers Charlie, würdevoll von Danny Glover gespielt, weiß um den Fluch des ewigen Zurückschlagens. Er trainiert den Gewalttäter Donnie, der das Leben seines Sohnes zerstört hat, einfach deshalb, um ihn am Leben zu erhalten in dem großen, finalen Boxkampf, der trotz Wut und Rage schließlich wenigstens temporäre Erlösung bringt.
Fazit: Genauer, unsentimentaler, aber einfühlsamer Film über die alltägliche archaische Gewalt in Suburbia, die auch durch die Kanalisierung im Boxsport kaum gezähmt werden kann.