Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. Kino.de
  2. Filme
  3. pereSTROIKA - umBAU einer Wohnung

pereSTROIKA - umBAU einer Wohnung

000163938.mp4
Anzeige

pereSTROIKA: Dokumentarfilm über ein ungewöhnliches Zusammenleben in einer 4-Zimmer-Wohnung.

Poster

pereSTROIKA - umBAU einer Wohnung

Handlung und Hintergrund

In einer Wohnung in St. Petersburg teilen sich mehrere Familien je ein Zimmer und versuchen auf engstem Raum, miteinander auszukommen. Diese Lebensweise geht auf den Kommunismus zurück, wo staatliche Normzuteilungen statt Besitz den Alltag regelten. Noch heute keine ungewöhnliche Situation für viele Familien, die sich nun mit Marktwerten auseinander setzen müssen. Denn eigentlich möchten sie ausziehen - aber das geht nur, wenn alle mitmachen.

Ein Gefühl von Marktwirtschaft im heutigen Russland verschafft Christiane Büchner in einer Dokumentation über auf engstem Raum zusammengepferchte Familien in St. Petersburg, die auf Gedeih und Verderb kooperieren müssen, um vom Kapitalismus zu profitieren.

In St. Petersburg hat sich bis zum Ende des Sozialismus eine bestimmte Art des Zusammenlebens etabliert: Die so genannte „Kommunalka“, die die einzelnen Zimmer einer Wohnung an ganze Familien vermietet. So kommt es, dass jedes Zimmer wie eine kleine Wohnung funktioniert. Solch eine „Kommunalka“ darf nur gemeinsam angemietet und ebenso nur einstimmig gekündigt werden. Genau diese Schwierigkeit steht im Zentrum dieses Films.

Anzeige

Darsteller und Crew

  • Christiane Büchner
    Christiane Büchner
  • Tobias Büchner
  • Irina Uralskaja
  • Anatolj Petriga
  • Gesa Marten
  • Dietmar Bonnen
  • Andreas Schilling

Bilder

Kritiken und Bewertungen

0 Bewertung
5Sterne
 
()
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

Wie bewertest du den Film?

Kritikerrezensionen

    1. pereSTROIKA erzählt eindrucksvoll und höchst unterhaltsam aus dem Mikrokosmos des russischen Alltags und dabei lernt der Zuschauer viel über die tatsächliche Befindlichkeit der russischen Gesellschaft. Staunend erfährt man, dass aus Mangel an Wohnraum in Petersburg auch heute noch Einzelpersonen wie auch ganze Familien gezwungen sind, sich mit mehreren Parteien eine Wohnung zu teilen und dabei meist nur ein Zimmer bewohnen. In ihrem äußerst authentischen Dokument schafft es die Filmemacherin ganz nah an diese sonst eher verschlossenen Bewohner heranzutreten, ihre Situation zwischen der kommunistischen Wohnform und der rauen, kapitalistischen Lebenswirklichkeit zu schildern und damit zu nachhaltigen Überlegungen anzuregen. Ein ungewöhnlich intensiver Einblick in eine andere Lebenswirklichkeit.

      Jurybegründung:

      Perestroika heißt Umbau. Die von Gorbatschow geprägte Metapher für die Reformierung der Gesellschaft steht in dieser Dokumentation für die Generalsanierung einer ehemaligen sowjetischen Komunalwohnung, einer Kommunalka.

      Eine Bewohnerin beschreibt die Ausgangssituation so: Eine Gemeinschaftswohnung ist so etwas wie ein Wohnheim. Man treibt verschiedene Familien in eine Wohnung, die dann miteinander leben müssen.

      Nach dem Ende des Sozialismus schenkte der Staat den Bewohnern ihre Zimmer. Nun soll eine solche Kommunalka im Zentrum von St. Petersburg entmietet, verkauft und umgebaut werden. Ein langer Weg beginnt.
      PereStroika ist ein Dokumentarfilm, der wie ein Krimi wirkt und zugleich eine faszinierende systemkritische Studie ist. Die Auflösung der Kommunalka wird zum Gleichnis für Glanz und Elend der Gesetze einer kapitalistischen Marktwirtschaft. Ein Crashkurs in Kapitalismus und im Brecht’schen Sinne ein Lehrstück.

      Die Perestroika gerät zur wahren Sisiphus-Arbeit mit immer neuen Komplikationen: Eine Kette von Käufen und Verkäufen, von komplizierten Tauschvorgängen. Ein endloses Geschacher, wobei ein Klecks in einem Pass das gesamte Projekt am Ende fast noch zum Scheitern bringt. Ein schier unentwirrbarer Knoten bietet sich dem wie gebannt einbezogenen Zuschauer. Erst nach sechs Monaten und sechs Stunden kommt es für die Bewohner zur Auflösung.

      Filmemacherin Christiane Büchner weilte dank einiger Stipendienaufenthalte schon mehrfach für längere Zeit in St. Petersburg und Moskau. 2002 drehte sie den viel beachteten Dokumentarfilm Das Haus der Regierung. Auch ihre jüngste Arbeit dokumentiert ihre erstaunliche Nähe und Vertrautheit mit Menschen und Vorgängen in der ehemaligen Sowjetunion und dem kapitalistischen Wandel.

      So entstand ein beeindruckendes Gleichnis unserer Zeit, in dem sich Erkenntnisgewinn mit dem Vergnügen an der Darstellung zu einer schönen Synthese findet.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
      Mehr anzeigen
    2. pereSTROIKA - umBAU einer Wohnung: Dokumentarfilm über ein ungewöhnliches Zusammenleben in einer 4-Zimmer-Wohnung.

      Christiane Büchner dokumentiert den schwierigen Prozess, eine einstige sowjetische Kommunalwohnung in St. Petersburg zu entmieten, verkaufen und umzubauen.

      Früher gehörte der Altstadtbau dem Staat, der nach dem Ende des Sozialismus den in dieser „Kommunalka“ eingepferchten Bewohnern einzelne Zimmer schenkte. Nun leben hier vier Parteien, deren Räume wieder zu einer ganzen Wohnung zusammengefügt werden sollen. Dafür müssen zwei Maklerinnen Ersatz für die Eigentümer suchen und sich gütlich mit den renitenten Familien einigen - was geschlagene sechs Monate dauert, bis in einer enervierenden Mammutprozedur endlich alle den Kaufvertrag für die neue Besitzerin unterschreiben.

      Michail Gorbatschows Schlagwort Perestroika heißt Umbau oder Umgestaltung und mit der werden die marktwirtschaftlich unerfahrenen Bewohner konfrontiert: Ein Kapitalismus-Crashkurs im Herzen des kommunistischen Bollwerks. Mit nachgerade poetischen Stillleben der Menschen im Alltag beginnt Büchner ihre ungekünstelte Dokumentation, informiert mit Texttafeln über die Zusammenhänge. Sie leben gemeinsam, doch jeder für sich. Kooperation ist ein Fremdwort, man kann sich nicht mal darauf einigen, wer welchen Bereich putzt. Diese selbstgerechte Nicht-mein-Problem-Einstellung, ein Erbe des Sozialismus, erschwert jedes Vorankommen und gibt den Leuten etwas Verschlossen-Skurriles.

      So entbrennt ein gnadenloses Gefeilsche um eine muffige, dreckige und dunkle Bruchbude, die sich in einem völlig verwahrlosten Zustand befindet. Kein Wunder, dass der Kommunismus gescheitert ist - in solch klaustrophobischer, chaotischer Enge kann sich kein Mensch wohl fühlen. Die Wohnraumsuche offenbart noch mehr: Bausünden allenthalben, verrottete Gebäude, worin Familien wie Ölsardinen geschichtet hausen. Dazu gibt es gebrochene Versprechen, dreiste Lügen, Täuschungen, geplatzte Deals - Büchner zeichnet mithin ein desolates Bild des heutigen Putin-Russlands. Nebenbei offenbart sich die russische Mentalität beim schwierigen Unterfangen, Mensch zu bleiben und die eigene Lebenssituation zu verbessern. Denn, immerhin, Wandel ist möglich.

      tk.
      Mehr anzeigen
    Anzeige