Marry Me! Aber bitte auf Indisch: Culture-Clash-Komödie über eine junge, deutsch-indische, alleinerziehende Mutter, die in Berlin-Kreuzberg ein Cafe betreibt und von ihrer traditionsbewussten Oma zur Hochzeit überredet wird.
Turbulente Komödie um eine vom Single-Leben überzeugte Deutsch-Inderin im Multi-Kulti-Kreuzberg, die auf Wunsch der indischen Großmama den Vater ihres Kindes heiraten soll.
So stellt sich Klein-Karlchen Kreuzberg vor: kreatives Chaos und Patchwork-Beziehungen, fröhliches Multi-Kulti und eine Hausgemeinschaft, in dem Leute wie Kissy, eine selbstbewusste Deutsch-Inderin mit Töchterchen und braver Schwester, der lebensuntüchtige und stinkfaule Vater des Kindes und dessen neue Yoga-Freundin friedlich unter einem Dach hausen. Unten betreibt Kissy ein Szene-Café, wo die Gäste auch schon mal anschreiben dürfen und die permanent unpünktliche Küchenhilfe ein strenges Regiment führt. Wie aus heiterem Himmel taucht die Oma aus Indien auf und will ordentliche Verhältnisse - sprich traditionelle indische Hochzeit mit dem Ex samt angereister Verwandtenmischpoke aus London, Mumbai und Stuttgart -, ansonsten will sie das Haus verkaufen. Der Stress steigert sich noch, als ein sexy Koch (Fahri Yardim aus „Almanya - Willkommen in Deutschland“) die Gefühle der Single-Lady zum Kochen bringt.
Als Tochter einer indischen Mutter und eines deutschen Vaters und Enkelin einer indischen Oma, weiß Regisseurin Neelesha Barthel, wie es ist, zwischen zwei Kulturen hin- und her gerissen zu sein. In ihrem Regiedebüt „Marry me“ erzählt sie also auch ein Stück eigener Familiengeschichte, vielleicht deshalb wirkt die Komödie trotz seltsamen Wendungen und ziemlicher Naivität glaubwürdig. Wenn sich das längst getrennte Paar zur Scheinehe durchringt und die Neue vor Eifersucht platzt, das Lokalkolorit einer putzigen Puppenstube gleicht, lsind nett verpackte Klischees offenbar. Vor allem die Nachbarn, die die Eltern des Bräutigams mimen sollen (Wolfgang Stumph, Renate Krößner), hauen auf die Komik-Pauke, dass es kracht. Aber nie wird der Rubikon zum Klamauk überschritten, dafür steht Maryam Zaree, die schon in Burhan Qurbanis „
Shahada“ brillierte, und hier alle widersprüchlichen Facetten einer modernen jungen Frau zeigt - taff und selbstbewusst, nachgiebig und sanft mitten im Konfliktpotenzial einer indischen Familie. Die Mischung macht’s. Natürlich darf der Hinweis auf die böse Gentrifizierung nicht fehlen, aber wenn in dem bunten und phantasievollen Märchen getanzt, gelacht und geweint wird, ist man voll bei der Sache. Dass Tüpfelchen auf dem I sind wunderbare Bollywood-Elemente. Let’s dance! mk.