Madeinusa: Imponierendes, hartes Ethno- und Coming-of-Age-Drama aus den peruanischen Anden.
Madeinusa
Handlung und Hintergrund
In einem kleinen Andendörfchen ohne Telefonverbindung, Arzt und Polizeistation wird einmal im Jahr der Heiland vom Kreuz genommen und erst drei Tage später wieder aufgehängt. In dieser Zeit, in der der liebe Gott nicht mitbekommt, was seine Schäfchen so an Sünden fabrizieren, fließt der Alkohol in Strömen, werden Kinder gezeugt und Rechnungen beglichen, und so manches Leben erhält eine neue Perspektive. Für Madeinusa (Magaly Solier), die Tochter des Gemeindepräsidenten (Juan Ubaldo Huamán), heißt das Ziel in diesem Jahr: Nichts wie weg, bevor der Alte sie schwängert.
Brillante Kameraarbeit und beachtliche Leistungen eines größtenteils aus Laien rekrutierten Darstellerensembles finden sich in einem hübsch ruppigen Ethnodrama der peruanischen Regisseurin Claudia Llosa zusammen.
Tiefe Religiosität prägt das unzugängliche Hinterland Perus. Doch während des sogenannten „tiempo santo“ ist der streng katholische Verhaltenskodex außer Kraft, ein Freifahrtschein für bacchantische Gelüste und wilde Orgien, aber auch für persönliche Animositäten. Die 14-jährige Madeinusa verliebt sich kurz vor dieser Zeit in den aus der Hauptstadt kommenden Salvador - und beschließt, das „tiempo santo“ zur Flucht zu nutzen.