Living in Oblivion: Filme über das Filmemachen zu drehen, hat Regisseure jeglicher Couleur und jeglichen Temperaments immer wieder gereizt. Die Beschäftigung mit dem eigenen Beruf scheint so manchem Betreiber dieser Zunft teilweise den Gang zum Psychotherapeuten erspart zu haben. Nun hat sich der Schauspieler und Kameramann Tom DiCillo, der unter anderem in Jim Jarmuschs „Stranger than Paradise“ das Licht setzte, über seine Profession...
Der junge Regisseur Nick inszeniert in New York drei Szenen eines Low-bugdet-Films und hat seine liebe Mühe damit, die kollidierenden Egos der zweitklassigen Crew und Besetzung unter Kontrolle zu halten. Während Nick in der ersten Szene mit allen nur denkbaren technischen Problemen zu kämpfen hat, ist es in der zweiten Szene vor allem der blasierte Gaststar, der ihn zum Wahnsinn treibt.
Ein Tag wie jeder andere am Set einer Low-Budget-Produktion: Die Schauspieler sind eifersüchtig aufeinander, anstatt sich zu lieben, die Leute hinter der Kamera haben die Technik nicht im Griff, alle plagen sich privat mit verkorksten Liebesbeziehungen herum, und die Produktion droht aus dem Ruder zu laufen. Kameramann, Hauptdarsteller und Filmemacher haben jeweils ihre eigene Sicht der Dinge, und die Mutter des Regisseurs fungiert als unsichtbare Drahtzieherin.
Der Jung-Regisseur Nick dreht durch beim Drehen: Seine Schauspieler sind eifersüchtig aufeinander und die Techniker unfähige Trottel. Symphatische Komödie von Tom DiCillo über das Filmemachen.
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Darsteller und Crew
Regisseur
Tom DiCillo
Produzent
Hilary Gilford,
Michael Griffiths,
Marcus Viscidi
Darsteller
Steve Buscemi,
Catherine Keener,
Dermot Mulroney,
Danielle von Zerneck,
Peter Dinklage,
James LeGros,
Rica Martens,
Robert Wightman
Drehbuch
Tom DiCillo
Musik
Jim Farmer
Kamera
Frank Prinzi
Bilder
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Living in Oblivion Kritik
Filme über das Filmemachen zu drehen, hat Regisseure jeglicher Couleur und jeglichen Temperaments immer wieder gereizt. Die Beschäftigung mit dem eigenen Beruf scheint so manchem Betreiber dieser Zunft teilweise den Gang zum Psychotherapeuten erspart zu haben. Nun hat sich der Schauspieler und Kameramann Tom DiCillo, der unter anderem in Jim Jarmuschs „Stranger than Paradise“ das Licht setzte, über seine Profession seine Gedanken gemacht. „Living in Oblivion“, seine zweite Regiearbeit nach „Johnny Suede“, ist eine intelligente, wunderbar verdrehte Komödie über den „Alptraum Filmemachen“, die, entsprechend sorgfältig vermarktet und mit der zu erwartenden Mundpropaganda, durchaus das Zeug hat, zu einem kleinen Kultfilm zu avancieren. Die Handlung des Films spielt sich an einem einzigen Tag auf dem Set einer Low-budget- Produktion ab. Stab und Schauspieler liegen ständig miteinander im Clinch, Intrigen werden gesponnen, das Geld reicht vorne und hinten nicht und das ganze Projekt steht immer kurz vor dem Abbruch. DiCillo, der selbst aus fünfzehnjähriger Erfahrung weiß, welche Tücken das Low-budget-Filmemachen birgt, findet einen wunderbaren Kunstgriff, all seine Erlebnisse auf Zelluloid zu bannen. Er erzählt die Geschichte einfach aus verschiedenen Perspektiven, schlüpft mal in die Rolle des Regisseurs, mal in die des Hauptdarstellers, mal in die des Kameramannes. Während er so seine Vergangenheit aufarbeitet, zeigt er gleichzeitig, wieviel er von seinem Handwerk versteht: Er montiert geschickt Farb- mit Schwarzweiß-material, wechselt spielerisch zwischen den Zeitebenen und bedient sich der Versatzstücke verschiedenster Genres. Ebenso souverän wie ihr Regisseur agieren auch die mit Ausnahme von Steve Buscemi, der DiCillos Alter ego verkörpert, eher unbekannten Darsteller dieses mit wenig Geld realisierten Werkes. Allen Beteiligten ist der Spaß anzumerken, den sie bei ihrer Arbeit hatten. „Living in Oblivion“, ein Pflichtfilm für alle griesgrämigen Filmhochschüler, ist eine wunderbare Hommage ans Filmemachen, ein Film, der den 100jährigen Geburtstag des Kinos würdig ehrt. GeH.